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Wie 2020Bergneustädter Freibadverein muss sich auf ungewisse Saison vorbereiten

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Sobald der Wasserspiegel weit genug gesunken ist, wird mit der Reinigung des Beckens begonnen.

Sobald der Wasserspiegel weit genug gesunken ist, wird mit der Reinigung des Beckens begonnen.

Bergneustadt – Wenn sich morgen Vormittag Freiwillige und Mitglieder des Bergneustädter Freibadvereins treffen, um nach dem Winter auf dem Gelände rund um das 50-Meter-Becken die Hecken zu schneiden und die Grünanlagen in Ordnung zu bringen, wird das nicht mit lauter Vorfreude auf die Badesaison geschehen.

Sondern unter demselben bangen Vorbehalt wie im vergangenen Jahr: Werden wir überhaupt öffnen können? Und wenn ja, unter welchen Auflagen und ab wann?

Öffnung womöglich mit Beginn der Sommerferien

Stefan Büser, der Vorsitzende des Fördervereins, der das Bad betreibt, kann kaum Optimismus verbreiten. Nach Gesprächen mit Experten der Lennetherme, die dem Verein das Personal für Technik und Chloranlage stellt, könnte eine Öffnung mit Beginn der Sommerferien in Betracht kommen. Das wäre Anfang Juli. Das ist spät im Jahr. Die Zeit, allein die Kosten für das Anlaufen des Badbetriebs wieder hereinzuholen, wird weniger, je später eröffnet werden kann.

Sechs Wochen dauert es, das Bad einsatzfertig zu bekommen. Die zwei Millionen Liter Wasser, die den Winter über im Becken waren, müssen abgelassen, das Becken gründlich gereinigt werden. Das darf nicht zu schnell geschehen: Sobald der sinkende Wasserspiegel den Nichtschwimmerbereich freigegeben hat, wird dort mit der Reinigung begonnen.

Becken darf nur kurz komplett leer sein

Die Prozedur setzt sich fort, wenn das Wasser nur noch aus der Grube unterhalb der Sprungtürme abgelassen werden muss. Das gesamte Becken darf nur so kurz wie möglich komplett leer sein, sonst drückt das Grundwasser von unten zu sehr hoch. Sobald mit dem Wiederbefüllen begonnen wird, müssen auch die Chemie und die Pumpen in Betrieb gehen. Letztere sind Stromfresser.

Vor einem Pandemiebetrieb selbst ist dem Vorsitzenden nicht bange. Der Verein hat im vergangenen Jahr bewiesen: Er kann mit Corona umgehen. Das Hygienekonzept stimmte: „Wir hatten keine einzige Nachverfolgung.“ Auch die aus Bauzäunen und Folie gebauten Umkleidekabinen auf der Wiesen taten ihren Dienst. Wenn sie in diesem Jahr noch durch Pavillons nach oben blickdicht gemacht werden, können auch die Sprungtürme daneben wieder öffnen – man lernt beim Improvisieren immer noch dazu.

Jahreskarten wurden behalten und Beträge gespendet

Natürlich waren die Besucherzahlen 2020 mau, „aber der Rückhalt in der Bevölkerung war groß“. Viele verzichteten darauf, die früh gekauften Jahreskarten zurückzugeben, andere spendeten kleinere und größere Beträge. Die Stadt und ihr Bauhof unterstützten den Verein nach wie vor, der Wohnungsbaugenossenschaft GeWoSie ist Büser für die unentgeltliche Rasenpflege dankbar: „Das hilft uns sehr.“ Der Freibadverein will unter allen Umständen eröffnen. „Um den Menschen ein Stück Normalität zu geben“ und all jenen, die im zweiten Jahr in Folge nicht verreisen können, etwas Urlaubsgefühl zu vermitteln.

Was die Ehrenamtler dazu aber vor allem brauchen, sind „frühzeitige und verbindliche Vorgaben der Politik, unter denen ein Badbetrieb möglich ist“, fordert Büser. Doch er ist wenig zuversichtlich: „Die haben gerade andere Probleme. Die Freibäder haben sie nicht auf dem Schirm.“ Auch mit einer Testpflicht für Besucher könnte man umgehen, gerade hat gegenüber das Fitness-Studio „Just more“ ein Testzentrum eröffnet.

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Büser graut vor allem davor, ein für viel Geld eröffnetes Bad wegen hoher Infektionszahlen und der Bundesnotbremse nach drei Tagen wieder schließen zu müssen. Nächste Woche trifft sich der Vereinsvorstand, um die Optionen zu beraten.

Zunächst aber läuft die Saisonvorbereitung außerhalb des Schwimmbeckens. Neben der Pflege der Grünanlage steht morgen auch die Grundreinigung der Duschen und Umkleiden an. Wer mithelfen will, ist ab 10 Uhr willkommen.

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