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Bergneustädter TraditionsunternehmenSchweizer Investor verkauft Lista nach Fernost

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Mit Spinden, Werkzeugschränken und Werkstattwagen hat es Lista an die Spitze europäischer Hersteller geschafft.

Bergneustadt – Die Bergneustädter Firma Lista ist verkauft. Neuer Eigentümer ist die GreatStar-Gruppe, eines der 500 größten nicht-staatlichen Unternehmen in China. GreatStar ist ein branchenübergreifender Konzern mit dem Schwerpunkt Maschinenbau und Werkzeuge, der jährlich drei Milliarden US-Dollar Umsatz macht und 11 000 Mitarbeiter beschäftigt. Firmensitz ist Hangzhou im Osten Chinas, etwa 200 Kilometer südwestlich von Shanghai.

Bis zum Verkauf jetzt war die Schweizer Beteiligungsgesellschaft Capvis zwölf Jahre lang Mehrheitseigner der Lista-Gruppe. Die fertigt in der Schweiz, in Italien und in Bergneustadt Betriebs- und Lagersysteme und vertreibt diese weltweit über eigene Niederlassungen und den Fachhandel. Zu den Käufern der Schubladenschränke, Werkstattwagen, Regale und Werkbänke gehören Flugzeugwerften, Formel-1-Werkstätten, Krankenhäuser, Museen, Schulen und Autohersteller.

Capvis hatte Lista 2006 übernommen. Das Unternehmen präsentiere sich heute als europäischer Marktführer und sei exzellent positioniert“, heißt es in einer Stellungnahme zu dem Verkauf, der allerdings noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Behörden stehe. GreatStar sei ein idealer neuer Eigner, von dem Lista viel profitieren und die Position in Europa und auch in neuen Märkten ausbauen könne.

So sieht das auch Champin Chou, Mehrheitsaktionär, Präsident und Vorstandsvorsitzender der GreatStar-Gruppe: „Die Akquisition von Lista passt perfekt in unsere Strategie. Wir sind begeistert von den Mitarbeitern und dem Management der Lista.“

In Bergneustadt hat Lista in den vergangenen Jahren erhebliche Summen investiert, unter anderem in neue Maschinen zur Blechbearbeitung und eine neue Produktionshalle. Die Kapazitäten würden für Jahrzehnte reichen, zeigte sich Geschäftsführer Andreas Hembsch vor drei Jahren im Gespräch mit dieser Zeitung überzeugt. Die Ausweitung auf einen Drei-Schicht-Betrieb sei seit Jahren schon genehmigt und jederzeit möglich.

Das Unternehmen war Ende vergangenen Jahres innerhalb des Arbeitgeberverbandes in die Mitgliedschaft ohne Tarifbindung gewechselt, ein Schritt, den auch andere oberbergische Firmen gegangen waren und der im Rahmen der Tarifauseinandersetzung Anfang 2018 von der IG Metall heftig kritisiert wurde.

Hembsch hatte diesen Schritt damals verteidigt, um dem Unternehmen „mehr Flexibilität zu erhalten und wichtige Weichen für die Zukunft stellen zu können“. Mit dem jetzigen Verkauf habe der Wechsel aus der Tarifbindung nichts zu tun, versicherte Hembsch gestern erneut. Inzwischen habe man zu beiderseitiger Zufriedenheit einen Haustarifvertrag abgeschlossen.