Kampf der DiscounterNeuer Aldi Nord eröffnet in Bergneustadts Mitte

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Um das Geld ihrer Kunden liefern sich in den vergangenen Jahren immer mehr Märkte in Bergneustadt einen harten Wettbewerb.

Um das Geld ihrer Kunden liefern sich in den vergangenen Jahren immer mehr Märkte in Bergneustadt einen harten Wettbewerb.

Bergneustadt – Nachdem das Geheimnis gelüftet ist, dass der Discounter Aldi Nord in Bergneustadts Neuer Mitte einen Markt eröffnen will, bleibt die Frage, was diese Nachricht für den übrigen großflächigen Einzelhandel in der Stadt bedeutet.

Tut sich nun endlich auch etwas auf dem seit Jahren brachliegenden Gelände des früheren Extra-Marktes an der Othestraße?

Da hält sich der Eigentümer bedeckt. Nach der durch den Bergneustädter Stadtrat 2016 verhinderten Ansiedlung eines Kaufland-Marktes, kaufte die auf den Erwerb und Verkauf großflächiger Handelsimmobilien spezialisierte Bergisch Gladbacher Hahn-Gruppe das Grundstück. Auch der Lebensmittelriese Rewe gehört als Mieter zu ihren Kunden. Wohl auch deshalb stellte das Unternehmen schon früh klar: Handelsstandort sollte das Grundstück bleiben, aber Lebensmittel sollten dort nicht verkauft werden. Aktuell gebe es keine konkreten Verhandlungen mit möglichen Interessenten, so ein Mitarbeiter des Unternehmens. Wenn es eine wirtschaftliche Lösung gebe, sei man offen: „Wir müssen prüfen, was Sinn macht.“

Was ist dran an einem einen möglichen Wechsel des Hagebaumarktes an die Othestraße?

Beide Seiten bestätigen Kontakte in der Vergangenheit. Die Hahn-Gruppe habe angefragt, später habe man auch mit Bürgermeister Wilfried Holberg gesprochen, sagt Christoph Dahmen-Herburger, geschäftsführender Gesellschafter der Hagebau Quintus GmbH, die in NRW acht und in Rheinland-Pfalz einen Hagebaumarkt betreibt. Die Lage an der Othestraße wäre tatsächlich eine Verbesserung gegenüber dem jetzigen Standort an der Brückenstraße, sagt Dahmen im Gespräch mit dieser Zeitung. Interesse an einem Ortswechsel gibt es also, zumal sowohl das Gelände mit 14 000 und das Gebäude mit etwas mehr als 4000 Quadratmetern „etwas zu groß für Bergneustadt“ seien. Der Markt dort funktioniere aber trotzdem, versichert Dahmen, insofern habe er keinen Druck, einen Wechsel voranzutreiben. Zumal eine Bedingung erfüllt sein müsse: Nur wenn der der jetzige Standort vermarktet sei, komme ein Wechsel überhaupt in Betracht. Zwei Standorte seien finanziell nicht machbar.

Eröffnet Aldi einen dritten Markt, ohne eine der beiden schon vorhandenen Filialen dichtzumachen?

Zwei Märkte hat Aldi Nord schon in Bergneustadt: einen modernster Bauart westlich des Stadtzentrums an der Kölner Straße kurz vor der Stadtgrenze nach Gummersbach, und ein älteres „Modell“ im Wohngebiet an der Straße Henneweide. Was aus letzterem wird, dazu will sich Aldi Nord noch nicht äußern: „Wir prüfen und optimieren unser Filialnetz fortlaufend“, heißt es aus der Hauptniederlassung in Essen, zu konkreten Plänen in Bergneustadt könne man derzeit keine Informationen liefern.

Märkte und Discounter hat das Stadtzentrum schon reichlich. Nicht im Bild sind Aldi und Lidl westlich des Edeka-Marktes.

Märkte und Discounter hat das Stadtzentrum schon reichlich. Nicht im Bild sind Aldi und Lidl westlich des Edeka-Marktes.

Fest steht, dass kaum 400 Meter entfernt an der Kölner Straße, der Discounter-Konkurrent Netto versucht, einen Neubau zu errichten und sein altes Gebäude zu einem Rossmann-Drogeriemarkt umzubauen. Bislang scheitert das am Widerstand der Stadt, die nicht noch mehr Lebensmittelhandel außerhalb des unmittelbaren Stadtkerns und der Neuen Mitte haben möchte und eine für die große Netto-Lösung erforderliche Änderung des Bebauungsplanes bislang ablehnt.

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Wie weit ist die Schoofs-Gruppe in ihrem Bemühen, ihre Pläne auf dem Netto-Grundstück umzusetzen?

Schoofs-Prokurist Kosmas Thämmig hofft, dass die Stadt jetzt, nachdem der Ankermieter für die Neue Mitte feststeht, ihre Haltung gegenüber den Netto-/Rossmann-Plan ändert. Vor allem meint er die CDU. Lediglich deren Einverständnis fehle noch, teilte Thämmig auf Anfrage mit: „Wir hoffen nun, dass auch die CDU-Fraktion im Rat ihrem Versprechen aus dem Januar 2017, nämlich der Unterstützung unseres Vorhaben ,Neubau Rossmann nebst Neubau Netto’ nachkommt.“ Ein möglicherweise freiwerdendes Hagebaumarkt-Gelände an der Brückenstraße komme für Rossmann/Netto nicht in Betracht.

Was ist das Fazit für Bergneustadts Neue Mitte?

Abgesehen vom Ankermieter für die Neue Mitte ist im Einzelhandel drumherum vieles in Bewegung, aber alles noch in der Schwebe: Nach wie vor tut sich nichts auf dem Extra-Gelände, Netto und Rossmann warten weiter auf die Baugenehmigung, Hagebau hat es mit einem Wechsel nicht eilig und Aldi hüllt sich in Schweigen über die Zukunft seiner beiden anderen Filialen.

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