Projekt „Unperfekt“ in BergneustadtFrauen, die Corona Kontra geben wollen

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Zu Beginn des Videos erklärt Gitta Esch, was es mit dem Projekt „Unperfekt“ auf sich hat. In den folgenden zwölf Minuten erklären 40 Frauen kurz und knapp, was ihnen trotz Corona Antrieb ist.

Zu Beginn des Videos erklärt Gitta Esch, was es mit dem Projekt „Unperfekt“ auf sich hat. In den folgenden zwölf Minuten erklären 40 Frauen kurz und knapp, was ihnen trotz Corona Antrieb ist.

  • Für viele Menschen ist die aktuelle Corona-Krise keine einfache Zeit.
  • 40 Frauen aus Bergneustadt haben sich nun zusammen getan und erzählen in einem Video, wie sie mit der trostlosen Zeit umgehen.
  • Das Video soll ein Aufruf für jeden sein, seine eigenen Ideen einzubringen, um die Corona-Zeit gut zu meistern.

Bergneustadt – Die Idee entstand recht spontan, und die Umsetzung geschah noch schneller. Das Ergebnis heißt „Unperfekt“, ein knapp 13-minütiges Video, das sich seit dem Wochenende im Internet verbreitet. 40 Frauen aus Bergneustadt erzählen darin kurz und knapp, was ihnen in dieser so trostlosen Zeit Zuversicht gibt. Es soll der Start sein zu einem Netzwerk, das dem Coronavirus Kontra gibt.

„Wir sind eine Gruppe von Bergneustädter Frauen, die hoffen, bangen, beten in einer schwierigen Situation“, berichtet die städtische Gleichstellungsbeauftragte Gitta Esch zu Beginn des Clips. Sie und alle anderen treten aber nicht in ihren Funktionen auf, sondern rein privat. Die Idee, mit dem Video ein Zeichen der Hoffnung zu setzen, hatte Arzu Durmus bei einem Aufenthalt in Bayern. Am Chiemsee sah sie eine interreligiöse Kapelle für alle Weltreligionen. Später hörte sie von der Aktion „Deutschland betet gemeinsam“. Durmus: „Aber natürlich gehören Deutschland auch nicht-religiöse Menschen an.“ Ihr ging es darum, in das Video-Projekt alle einzubinden, egal aus welcher Kultur sie stammen, welcher Religion sie angehören und ob sie überhaupt gläubig sind.

Anfang vergangener Woche nahm Durmus mit Gitta Esch Kontakt auf, die von der Idee sogleich begeistert war. Die Gleichstellungsbeauftragte ließ ihre vielen Kontakte in eine WhatsApp-Gruppe einfließen, binnen weniger Stunden erwuchs so ein Pool von 50 Frauen mit einer gemeinsamen Aufgabe: in einer kleinen selbstgedrehten Videosequenz mit wenigen Sätzen erklären, warum sie wegen Corona keinesfalls den Kopf in den Sand stecken. Binnen 48 Stunden lagen Durmus und Esch 40 Clips vor, die zur Weiterbearbeitung an Marie Brück geschickt wurden.

Motivation in einem Satz

Mit technischem Geschick fasste Brück die Clips in dem Video zusammen, bereitete die Beiträge grafisch auf und hinterlegte alles mit Gitarrenklängen. Nach wenigen Tagen war das Video fertig, Karfreitag wurde es auf die Plattform YouTube gestellt (einfach „Unperfekt Bergneustadt“ in die Suchmaske eingeben oder den Link eintippen). Dort zu sehen ist nun, wie vor allem deutsche und türkischstämmige Frauen davon erzählen, dass ihnen die Familie, der Glaube, die Natur Kraft geben. Alles kurz und knapp, ein bunter Überblick des vielfältigen Bergneustädter Lebens. „Unperfekt“ wurde das Projekt betitelt, weil das Video schließlich doch nicht alle Gruppen abbilden konnte. Durmus: „Der Kürze der Zeit geschuldet, konnten wir leider keine Clips von einer jüdischen oder hinduistischen Familie mit einbinden.“

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Das Video soll ein Aufruf für jeden sein, seine eigenen Ideen einzubringen, um die Corona-Zeit gut zu meistern. Sei es etwa mit Hilfsangeboten für Einkäufe, Gartenarbeiten oder Arztbesuche, erklärt Dumus: „Jede der gezeigten Frauen dient dabei als Ansprechpartnerin.“ In einem nächsten Schritt soll eine „Unperfekt“-Facebook-Gruppe entstehen, um solche Ideen zu sammeln. Kurzfristig soll der Videoclip zudem in andere Sprachen.

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