Zu spät den Hahn zugedrehtWasserrohrbruch zerstört Boden in Bergneustädter Sporthalle

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Als eine der wenigen Hallen in Oberberg hat die Burstenhalle einen von Sportlern besonders geschätzten Holzschwingboden. Der ist jetzt hinüber, nachdem aus einer gebrochenen Löschwasserleitung geschätzt 100 000 Liter Wasser darunter hergelaufen sind. (Archivfoto)

Als eine der wenigen Hallen in Oberberg hat die Burstenhalle einen von Sportlern besonders geschätzten Holzschwingboden. Der ist jetzt hinüber, nachdem aus einer gebrochenen Löschwasserleitung geschätzt 100 000 Liter Wasser darunter hergelaufen sind. (Archivfoto)

Bergneustadt – Als wäre Corona nicht schon schlimm genug, hat der Bergneustädter Schul- und Vereinssport eine weitere Hiobsbotschaft zu verkraften: Die große Sporthalle Auf dem Bursten wird über Monate hinweg gesperrt bleiben – unabhängig von der Pandemie. Grund ist ein massiver Wasserschaden, der den Hallenboden unbespielbar gemacht hat. Er muss inklusive Unterbau komplett ausgetauscht werden. Wann das geschieht, steht bislang in den Sternen wie die Frage, ob eine Versicherung dafür aufkommt.

Fest steht: Es ist nicht alles glattgelaufen, als sich der Schaden am 14. Februar ereignete. An jenem Sonntag bemerkt das Wasserwerk einen plötzlichen Druckabfall in der Turnhalle und versucht den zuständigen Hausmeister der Firma Vinci zu informieren. Offenbar scheiterte ein erster Versuch, und als dies schließlich gelang, „gab es dann auch noch ein Missverständnis“, sagt Vinci-Regionalleiter Michael Kneppel.

Rohrbruch in der Halle

Der Hausmeister habe geglaubt, der Wasserrohrbruch habe sich irgendwo auf dem Gelände von Turnhalle und benachbarten Schulen ereignet und dann entschieden, dass es genüge, sich am Montag darum zu kümmern. „Hätte er gewusst, dass es ein Rohrbruch in der Halle war, hätten natürlich sofort die Alarmglocken geschellt“, nimmt Kneppel seinen Mitarbeiter in Schutz. So vergingen wertvolle Stunden, ehe das Wasser am Montag abgedreht wurde. Was die Sache noch verschlimmerte, war die Tatsache, dass nicht das Rohr irgendeiner Wasserleitung geborsten war, sondern eines im Feuerlöschsystem der Halle. Deshalb waren geschätzt schon 100 000 Liter ausgeflossen, ehe am Montag der Hahn zugedreht wurde.

Für Kneppel ist das ein klarer Versicherungsfall, die Gutachter seien schon bei der Arbeit, und man sei dabei, Angebote für einen Hallenboden einzuholen.

Eine Firma zu finden, welche möglichst schnell die Reparatur besorgt und einen neuen Boden einbaut, ist derzeit schwer. Bürgermeister Matthias Thul ist deshalb auch nicht sehr zuversichtlich, dass die aufwendigen Arbeiten bis zum Ende der Sommerferien abgeschlossen sein werden. Bis dahin ist Sport im Innenbereich angesichts der Corona-Entwicklung vermutlich sowieso noch untersagt, aber was ist danach?

Neben den Schulen auf dem Bursten ist der TV Bergneustadt größter Vereinsnutzer der Halle. Dem Vorsitzenden Stefan Kuxdorf schwant nichts Gutes. Sämtliche Jugendmannschaften der mit dem TuS Derschlag eingegangenen Spielgemeinschaft nutzen die Halle, auch zwei TVB-Seniorenteams. Der Tischtennisbundesligist TTC Schwalbe musste sein letztes Ligaspiel der Saison schon in die kleinere Halle der Realschule verlegen, „aber bei denen geht die Saison nach den Ferien ja auch wieder los“, sagt Kuxdorf.

Sportvereine insgesamt hätten es in Pandemiezeiten ohnehin schwer, ihre Mitglieder bei der Stange zu halten. Eine über die Pandemie hinaus gesperrte Sporthalle ist das letzte, was die Vereine brauchen können. Zumal die Halle eine der wenigen in Oberberg ist, die einen Holzschwingboden hat. Obendrein ist der jüngste Wasserschaden nicht der einzige Defekt in der Halle. Seit Jahren streitet die Stadt vor Gericht darum, eine ihrer Ansicht nach mangelhafte Dämmung und fehlerhaft angebrachte Außenhaut an der Hallensüdseite ersetzt zu bekommen. Bislang vergeblich: Die damals an der Sanierung beteiligten Firmen weisen jede Schuld von sich, bereits mehrere Gutachten brachten auch keine Klarheit, ein weiteres ist gerade in Arbeit.

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Und so zieht es im Bereich der Umkleidekabinen nach wie vor wie Hechtsuppe, es bildet sich Schwitzwasser, und von irgendwoher läuft nach starkem Regen Wasser die Säulen und Wände herab. Kuxdorf berichtet, es hätte schon ein verschimmeltes Kletterseil abgenommen werden müssen. Der TVB-Chef sieht die Stadt in der Pflicht, jetzt alle Schäden in einem Rutsch zu beseitigen, „denn es wird ja immer schlimmer. Die sollen jetzt mal richtig Dampf machen.“

Das wird wohl nichts nutzen, denn bevor die Sache nicht juristisch entschieden ist, dürfe der Schaden auch nicht repariert werden, hieß es an dieser Stelle schon exakt vor zwei Jahren. Seit dem ist man keinen Schritt weitergekommen. Auch hier ist Vinci-Manager Kneppel optimistisch: „Ein weiteres Jahr wird das wohl nicht mehr dauern.“

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