Leben für Handball und VereinJury-Ehrenpreis für Walter Leder vom TV Kotthausen

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Eine individuell gestaltete Skulptur aus Lindlarer Grauwacke überreichte Hagen Jobi (r.) an Ehrenpreisträger Walter Leder.

Eine individuell gestaltete Skulptur aus Lindlarer Grauwacke überreichte Hagen Jobi (r.) an Ehrenpreisträger Walter Leder.

Engelskirchen – Dass Sport auch ein Jungbrunnen sein kann, zeigt Walter Leder. Mit 94 Jahren ist er nach wie vor für die Mitgliederverwaltung im TV Kotthausen zuständig und blickt auf ein über 70 Jahre andauerndes ehrenamtliches Engagement in seinem Verein, aber auch im Handballkreis zurück. Für seinen „bewundernswerten Einsatz für seinen Sport“ sei Leder ein besonderes Vorbild „für unsere ganze oberbergische Sportfamilie“, erklärte Hagen Jobi, Sprecher der Jury der Sportlerwahl, warum sich das Gremium aus Vertretern der großen oberbergischen Fachschaften für den Kotthauser als neuen Ehrenpreisträger ausgesprochen habe.

Da mit dem VfL Gummersbach und Julian Köster in zwei der drei Kategorien zur Mannschaft beziehungsweise zum Sportler des Jahres Handballer ausgezeichnet wurden, passte es, mit Walter Leder noch einen Handballer zu ehren. „Irgendwann bin ich mal zu dieser Aufgabe gekommen. Und wie das so ist in einem Verein: Wenn Du einmal gewählt bist, hast du eine Lebensaufgabe“, zitierte Jobi Leder.

Über den Computer des 94-Jährigen läuft alles

Über den Computer des 94-Jährigen läuft alles, was die Mitglieder im TV Kotthausen betrifft. Wie früh Walter Leder die EDV schon für den Sport nutzte, hatte Oberbergs Handballchef Udo Kolpe an Jobi berichtet. Mitte der 80er Jahre habe Leder, damals Spielwart im Handballkreis, Kolpe zu sich eingeladen und ihm das Programm gezeigt. „Das war damals einzigartig“, erinnerte sich Kolpe, der bei der Ehrung nicht dabei sein konnte, aber Jobi mit allen Informationen und mancher Anekdote versorgt hatte.

Zum Beispiel diese: Walter Leder, der bis zum Jahr 2001 auch noch als Schiedsrichter bis in die oberen Klassen aktiv war, hatte mal ein Spiel zu pfeifen, bei dem alle drei Parteien, also die beiden Teams und der Schiedsrichter in denselben Farben antraten. Er selbst, pragmatisch wie er war, zog sein Trikot kurzerhand aus und pfiff im schneeweißen Unterhemd.

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Leder, der aus dem Sudetenland stammt, kam nach der Gefangenschaft 1950 nach Kotthausen und fand dort eine neue Heimat. 1969 wurde er Leiter der Handballabteilung, war dann Geschäftsführer, Schiedsrichter, Jugendwart im Handballkreis Oberberg und später Kreisspielwart. „Er kann auf viele erfolgreiche Jahrzehnte zurückblicken“, schloss Jobi seine Laudatio. Regelmäßig treffe sich Walter Leder mit der „alten Garde“ der Handballer – und das solle noch viele Jahre so sein. Der Geehrte hatte dem nichts mehr hinzuzufügen und bedankte sich für die Auszeichnung.

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