Der alte preußische Dorfbahnhof, der 1844 von Recklinghausen nach Ründeroth kam, wird zum Hotel mit zwölf Zimmern umgebaut.
Für 4,3 Millionen EuroPreußischer Dorfbahnhof von 1844 wird zum Hotel in Ründeroth

Der ehemalige Güterschuppen (l.) soll in seinem ursprünglichen Zustand wiederhergestellt und in ein Restaurant verwandelt werden.
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Der Startschuss zum Umbau des denkmalgeschützten alten Bahnhofgebäudes in Ründeroth ist erfolgt. Am Freitagmittag stellten Engelskirchens Bürgermeister Gero Karthaus und Architekt Ralf Rother die Pläne und den Ablauf der Arbeiten vor Ort vor. Diese waren schon lange geplant, mussten aber immer wieder angepasst werden.
Das leerstehende Empfangsgebäude und der benachbarte Güterschuppen sollen in einen Gastronomiebetrieb mit Hotel umgebaut werden. Durch die Altbausubstanz, den Denkmalschutz, die Nähe zu den Bahntrassen und die modernen Anforderungen an die Haustechnik sei das Projekt entsprechend komplex, erklärte der Bürgermeister. Allein die energetische Sanierung der Gebäude sei schon eine Herausforderung.
Projekt kostet 4,3 Millionen Euro – Fertigstellung Ende 2026
Das Projekt, das bis Ende 2026 abgeschlossen sein soll, wird von den Planern mit Kosten von 4,3 Millionen Euro veranschlagt, darin enthalten sind die Küche und Teile der Inneneinrichtung. Das Projekt rechne sich fast von selbst, so der Bürgermeister. Die Gemeinde habe einen guten Pächter gefunden und das Projekt sei als Teil der Gesamtentwicklung rund um das Bahnhofsquartier zu sehen, das deutlich aufgewertet werde.
Die Ladestraße wird neu gestaltet, der Bahnhof soll barrierefrei werden und die Gastronomie und das Hotel fülle eine wichtige Lücke. So könne man künftig Touristen, die das Höhlenerlebniszentrum, auf dessen Genehmigung die Gemeinde aktuell warte, auch entsprechende Übernachtungsmöglichkeiten und interessante Gesamtpakete in der „Perle an der Agger“ anbieten, verweist Karthaus auf künftige Möglichkeiten.
24 Betten und Gastronomie mit 95 Plätzen entstehen
Insgesamt 24 Betten in elf Doppelzimmern und einem Appartement wird das Hotel bieten, der alte Wartesaal wird zur Lobby, im ehemaligen Güterschuppen wird das Restaurant entstehen, das 95 Plätze haben soll. Im Eingangsbereich ist eine Lounge vorgesehen. Auf der früheren Laderampe, die entsprechend verbreitert wird, ist die Außengastronomie geplant. Etwa 30 Gäste sollen dort Platz finden können. Die Barrierefreiheit ist nur im Erdgeschoss gegeben, es werde Lifte geben, aber keinen Aufzug.

Das alte Gebäude des Bahnhofs in Ründeroth wird saniert und umgebaut.
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Architekt Ralf Rother will den Charme des alten preußischen Dorfbahnhofs erhalten und in Teilen noch betonen. Die Bausubstanz und der Charakter des Gebäudes seien etwas ganz Besonderes, so Rother. Und auch den Charakter sollen die künftigen Gäste von Hotel und Gastronomie erleben können. Etwa im Restaurant, das einen freien Blick nach oben in das Dach ermöglichen und auch außen original erhalten bleiben soll.
Bürgermeister von dem Projekt und den Chancen für Ründeroth begeistert
Die zwei alten Holztreppen im Hauptgebäude bleiben ebenfalls erhalten, und das alte Fachwerk, das in einem Bereich auch noch die Ausfachung mit Lehm enthält, soll in den Zimmern in einigen Bereichen sichtbar bleiben. Es sei eine Abwägung von modernen Anforderungen und den Interessen des Denkmalschutzes. Das Bahnhofsgebäude wird von außen isoliert und eine Lüftungsanlage eingebaut, da die Fenster zur Bahnseite aus Lärmschutzgründen nicht geöffnet werden können. Außerdem werden zwei Wärmepumpen verbaut, erläuterte Jakob Träger, der bei der Gemeinde für das Projekt zuständig ist. Die alten Keller, die früher so manche Party gesehen haben, werden nur als Lagerräume genutzt.
Um den ehrgeizigen Zeitplan einzuhalten, müssen die Arbeiten reibungslos verlaufen, große Überraschungen seien aber nicht zu erwarten, da es umfangreiche Voruntersuchungen – nicht nur bei dem Fachwerk – gegeben habe. Die Bausubstanz sei für ein solches Gebäude mit einer so langen Geschichte und verschiedenen Nutzern sehr gut, sagt Ralf Rother.
Die Entkernung ist fast abgeschlossen, der Putz entfernt und der Boden freigelegt. Man müsse viel Fingerspitzengefühl mitbringen, so Rother. Die Begeisterung für das Projekt ist dem Architekten und den Vertretern der Gemeinde anzumerken. Es sei sicher eines der spannendsten Projekte derzeit in Oberberg, sagt Bürgermeister Gero Karthaus. Und für die Gemeinde ein echter Gewinn, ist er überzeugt.