Spenden fehlenCorona erschwert Arbeit der „Lichtbrücke“ Engelskirchen in Bangladesch

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Zu Besuch in Bangladesch: Lichtbrücke-Geschäftsführer Holger Trechow (l.) mit dem Projektarbeit-Leiter Stefan Bepler.

Zu Besuch in Bangladesch: Lichtbrücke-Geschäftsführer Holger Trechow (l.) mit dem Projektarbeit-Leiter Stefan Bepler.

Engelskirchen – Die Corona-Krise trifft auch die Engelskirchener „Lichtbrücke“ hart. „Wir sind noch in der Lage, unsere Projekte in Bangladesch weiterzuführen, zum Beispiel die Gesundheitsstationen, das Augenhospital, die Wasserfilterstationen und die Handwerksausbildung von 1000 Jugendlichen“, sagt Geschäftsführer Holger Trechow über die Situation des 1983 gegründeten Vereins. „Aber was aus den geplanten Projekten wird, das ist noch ungewiss.“

Rund 70 000 Euro fehlen, weil Hallentrödel und Weihnachtsbasar im vergangenen Jahr coronabedingt ausfallen mussten. Auch habe der Tod von Gründer Friedel Knipp Ende 2020 eine schmerzliche Lücke hinterlassen, meint Trechow, der seit 2018 die Geschäfte führt. „Er und seine Frau Mathilde von Lüninck-Knipp haben mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit so viel bewegt.“ Zum Glück bleibe das Spendenaufkommen stabil.

70 000 Euro Nothilfe geschickt

„Eigentlich wollten wir in diesem Jahr vier neue Projekte starten“, schildert Trechow. „Davon wurde nur eines, das bereits im vergangenen Jahr beantragt wurde, vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung genehmigt.“ Es soll den armen Familien helfen, sich besser an den Klimawandel anzupassen, unter anderem durch effiziente Öfen und Solarenergie.

Die armen Tagelöhner seien in Bangladesch besonders hart von der Corona-Pandemie betroffen, ihre Einnahmen seien komplett weggebrochen. „Wir haben 70 000 Euro als Nothilfe geschickt. Unsere Partner vor Ort wissen, wo das Geld am dringendsten gebraucht wird. Aber das ist natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“

Nachdem Bangladesch anfangs nach einem langen Lockdown relativ gut durch die Krise zu kommen schien, schnellten nun die Infektionszahlen in dem dicht besiedelten Flächenland steil nach oben. Die Feiern zum 50. Jahrestag der Unabhängigkeit des Landes am 23. März standen ganz im Zeichen der Corona-Einschränkungen. Auch die Besuche von Mitgliedern der Lichtbrücke bei den Projekten müssen zurzeit ausfallen.

Auch dieses Jahr fallen viele Aktionen aus

„Im vergangenen Jahr befanden wir uns gerade auf einer Rundreise zu unseren sechs Ausbildungsprojekten, als die ersten Flüge abgesagt wurden“, berichtet der Geschäftsführer. „Gerne wären wir bei der Eröffnung der neuen Mutter-Kind-Klinik dabei gewesen, aber das war dann nur per Zoom-Meeting möglich.“ Besonders am Herzen liegt dem 55-Jährigen, der aus Bergneustadt stammt, ein landwirtschaftliches Projekt mit dem Ziel, das friedliche Zusammenleben der einheimischen Dorfbevölkerung und der muslimischen Rohingya, die aus Myanmar geflüchtet sind, zu fördern. Wo beide Gruppen lernen, durch besondere Anbaumethoden auf kleinem Raum wie etwa an Wegesrändern und auf Dächern den Ertrag zu steigern, gehe es viel weniger feindselig zu, haben die Engelskirchener bei ihrem Besuch im vergangenen Frühjahr beobachtet.

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Umso wichtiger sei es, die Arbeit fortzuführen. Trotz aller Hindernisse: Schon jetzt steht fest, dass auch das Sommerfest und andere regionale Aktionen zu Spendensammeln in diesem Jahr ausfallen müssen.

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