Erste BilanzGästezahlen in Oberberger Unterkünften drastisch eingebrochen

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Die Jurten auf dem Panarbora-Gelände in Waldbröl standen seit Juli meist leer. Gebucht werden sie vor allem von Schulen.

Die Jurten auf dem Panarbora-Gelände in Waldbröl standen seit Juli meist leer. Gebucht werden sie vor allem von Schulen.

Oberberg – Drastisch eingebrochen ist die Zahl der Reservierungen in den Jugendherbergen, die der Landverband Rheinland des Deutschen Jugendherbergswerk in Wiehl und Waldbröl unterhält. Hatten bis zum 14. Juli vergangenen Jahres mehr als 28 200 Gäste ein Bett in Wiehl gebucht, so sind es in diesem Jahr 11 800. Nahezu halbiert hat sich die Zahl der Reservierungen im Waldbröler Naturerlebnispark Panarbora, gesunken ist sie von rund 22 600 (2019) auf derzeit 11 200.

Das berichtet Cathrin Arnemann, Sprecherin des Landesverbandes und Marketingchefin, auf Anfrage dieser Zeitung und führt aus: „Mit Reservierung bezeichnen wir die Zahl der Übernachtungen, die bis zu diesem Stichtag im Juli tatsächlich wahrgenommen worden sind, sowie die Zahl der bis zum Ende des Jahres geplanten Übernachtungen.“ So könnten also durchaus weitere Besuche in Wiehl und Waldbröl abgesagt werden.

Einige Unterkünfte noch immer geschlossen

Grund für diesen Rückgang sei das Fernbleiben von Schulklassen aus ganz Deutschland, die aufgrund der Corona-Pandemie ihre Fahrten absagen mussten, erklärt Arnemann. Zudem sei das Herbergswerk gezwungen gewesen, vom 15. März an bis spätestens 11. Juni alle Unterkünfte zu schließen. Seither liefe der Betrieb wieder, „aber eben nur mit der halben Kapazität“. Mit dem Geschäft in den Sommerferien sei der Landesverband recht zufrieden, sagt Arnemann.

Morsbacher Haus ist noch nicht verkauft

Es sei einfach keine gute Zeit, um eine so große Immobilie zu verkaufen, sagt Sprecherin Cathrin Arnemann mit Blick auf die Jugendherberge in Morsbach. Diese ist seit November 2018 geschlossen, der Landesverband will die Unterkunft an der Oberen Kirchstraße verkaufen. „Doch das Interesse daran ist derzeit überaus mäßig.“

Noch immer interessiert ist die Gemeinde Morsbach. „Wir sind in Gesprächen“, bestätigt Bürgermeister Jörg Bukowski. „Aber es sind noch viele Fragen offen.“ Vorstellen kann sich der Rathauschef dort etwa eine Kulturakademie, der Chöre und Orchester ihre Probenwochenenden abhalten, oder ein Schulungszentrum für Kinder- und Jugendfeuerwehren. (höh)

„Leider konnte in Waldbröl keine Ferienfreizeit für Kinder stattfinden, weil sich unserer Servicepartner nicht in der Lage gesehen hat, die Corona-Schutzvorgaben umzusetzen.“ Das Wiehler Haus sei dagegen auf solche Freizeiten gar nicht erst ausgerichtet, so die Sprecherin. In ganz Nordrhein-Westfalen hätten rund 1800 junge Leute an betreuten Ferienfreizeiten teilgenommen.

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Damit fehlt den Herbergen natürlich viel Geld in der Kasse, trotz der Unterstützung des Landes käme der Landesverband „gerade eben klar“: „Weil es in Waldbröl den Naturerlebnispark gibt und der geradezu einen Ansturm von Tagesbesuchern erlebt, arbeitet Panarbora kostendeckend“, so Arnemann. Für Wiehl gelte das nicht: „Dort machen wir immer noch Verlust.“ Um solche Einbußen auszugleichen, habe das Deutsche Jugendherbergswerk einen Ausgabenstopp bis Ende dieses Monats verhängt: „Renovierungen sind aufgeschoben, es wird nichts Neues angeschafft.“ Auch blieben viele Mitarbeiter weiterhin in Kurzarbeit, heißt es aus Düsseldorf. Zehn der insgesamt 33 Häuser im Rheinland sind nach Angaben von Arnemann noch heute zu. „Wiehl und Waldbröl bleiben auf jeden Fall geöffnet“, versichert die Sprecherin. Mit Spannung blickten sie und ihre Kollegen auf die Herbstferien, viele Buchungen gingen bereits ein. „Und die können wir gut gebrauchen.“ Ob die Gäste dann auch tatsächlich anreisten, hinge natürlich davon ab, wie sich die Pandemie und die Schutzvorgaben entwickeln.

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