Gegen die russische InvasionMenschen im Oberbergischen gehen auf die Straße

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In mehreren Städten bezogen die Menschen klar Stellung gegen den Krieg. Wie hier in Waldbröl.

In mehreren Städten bezogen die Menschen klar Stellung gegen den Krieg. Wie hier in Waldbröl.

Oberberg – Auch im Oberbergischen Kreis treibt der russische Angriff auf die Ukraine die Menschen um. Am Samstag folgten rund 100 Teilnehmer in Gummersbach dem Aufruf der Linken Oberberg zur „Friedensmahnwache“ auf dem Lindenplatz. Kreissprecher Jan Köstering verlas eine Erklärung der Partei, in der der Einmarsch als „völkerrechtswidrige Invasion“ und als ein „von Putin befohlener Angriffskrieg“ bezeichnet wird.

Kundgebung in Wiehl

Kundgebung in Wiehl

Aziz Kocyigit von der Föderation Demokratischer Arbeitervereine nannte den Angriff „Ausdruck der Interessen russischer Oligarchen“, warf aber auch der Nato Provokation vor. Jörg-Mojan Kaufmann von der Regionalgruppe der „Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung“ verlas eine Stellungnahme des pazifistischen „Bundes für Soziale Verteidigung“.

Rund 700 Teilnehmer

Einige Ukrainerinnen berichteten vor Ort von aktuellen Entwicklungen in ihrer Heimat. Sie sagten: „Veranstaltungen wie diese müssten jeden Tag stattfinden, es müssten noch viel mehr Menschen mitmachen.“ Valentyna Butulay zum Beispiel organisiert zurzeit einen Hilfstransport, der am Dienstag von Gummersbach ins polnisch-ukrainische Grenzgebiet aufbrechen soll. Über Facebook kann man sie kontaktieren.

Kundgebung in Gummersbach.

Kundgebung in Gummersbach.

In Waldbröl hatte Jürgen Hennlein (SPD) am Sonntag eine Demo unter dem Motto: „Stoppt den Krieg! Frieden für die Ukraine und ganz Europa!“ organisiert. Rund 700 Menschen versammelten sich vor der evangelischen Kirche. „Keiner von uns hat geglaubt, dass Putin zu solchen Verbrechen fähig ist“, sagte Hennlein. Er forderte die sofortige Einstellung sämtlicher Kriegshandlungen und betonte, dass Flüchtlinge aus der Ukraine willkommen seien. „Wir sind solidarisch und in der Masse sind wir stark.“

„Zeichen setzen für den Frieden“

Unter den Demonstranten war auch die Waldbrölerin Conny Engelberth. „Ich habe heute Morgen mit meinen Enkeln über den Krieg gesprochen“, erzählte sie. Daraufhin habe Emma (7) gesagt: „Alle Kinder sind in unseren Herzen. Ich fühle ihre Angst, wenn sie im Bunker sitzen.“ Danach habe das Mädchen mit ihrem Bruder Mino (4) ein Plakat gemalt und für den Schweigemarsch mitgebracht.

„Wir wollen ein Zeichen setzen für den Frieden in Europa und in der ganzen Welt – durch unsere pure Gegenwart“, gab Pfarrer Thomas Seibel das Zeichen zum Aufbruch. Viele hielten bei der Demo Plakate hoch mit einem Bild des Schriftzugs „Nie wieder Krieg“ von der Waldbröler Friedensmauer, die Küster Jörg Groneberg verteilt hatte.

Auch in Wiehl demonstrierten am Sonntag Menschen gegen den Krieg. Nach einem Gebet von Pfarrer Michael Striss zogen knapp 450 Leute auf einem von Fraktionen und Kirche organisierten Schweigemarsch auf einer Runde von der evangelischen Kirche über die Homburger Straße zur katholischen Kirche. „Wir beten für Frieden auf der ganzen Welt und bitten um den Geist der Versöhnung“, sagte Kaplan Steven Ama.

Barbara Degener von den Grünen zeigte Bilder von Bekannten aus Moskau und Riga, auf denen riesige Demonstrationen zu sehen waren. Der eine habe dem Foto die Nachricht hinzugefügt: „Die Russen sind gegen den Krieg. Mein Geschäftspartner schämt sich sehr.“

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