Neben der Akademie soll die Abteilung Internationaler Austausch und Fortbildung (IAF) in Gummersbach geschlossen werden.
Schließung drohtBelegschaft der Gummersbacher Heuss-Akademie wendet sich an Naumann-Stiftung

Eine Büste des früheren Bundespräsidenten Theodor Heuss in der Akademie.
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Die Beschäftigten der Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach-Niederseßmar haben sich in einem Offenen Brief an das Kuratorium der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit gewendet, in dem sie sich für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze starkmachen. „Die Hauptgeschäftsführung der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit beabsichtigt, die einzige auf liberalen Werten basierende Bildungsstätte der Bundesrepublik Deutschland in Gummersbach zu schließen. Der Gründervater und Namensgeber der Bildungseinrichtung Theodor-Heuss-Akademie wäre schockiert“, heißt es darin.
Die Akademie sei mehr als ein Gebäude, sie sei ein Symbol und ein demokratischer Erinnerungsort ersten Ranges. „Seit Jahrzehnten steht die Theodor-Heuss-Akademie für lebendigen politischen Diskurs, gesellschaftliche Teilhabe und liberales Engagement. Generationen von Demokratinnen und Demokraten haben hier gelernt, diskutiert, gestritten und Wege in die politische Verantwortung gefunden“, heißt es in dem Brief. Die Akademie sei eine Institution, die über die Grenzen der Stiftung hinaus Wirkung entfaltet habe.
Auch das Archiv des Liberalismus am Standort Gummersbach ist bedroht
Viele Meinungsbildner, in den liberalen Hochschulgruppen, im Bundesverband der Liberalen Senioren, im Verband der Liberalen Akademiker, im Verband der Stipendiaten und Altstipendiaten, im liberalen Umfeld der Friedrich-Naumann-Stiftung und weite Teile der Freien Demokraten auf Bundes- und Länderebene sprächen sich gegen die beabsichtigte Schließung der gemeinwohlorientierten Institution aus, heiß es weiter.
Neben der Akademie solle die Abteilung Internationaler Austausch und Fortbildung (IAF), „ein Erfolgsmodell weltweiter liberaler politischer Bildung für junge Führungsnachwuchskräfte“, die in diesem Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum in Gummersbach begeht, geschlossen werden. Darüber hinaus sei längerfristig auch das Archiv des Liberalismus, das historische Gedächtnis mit dem Kulturgut der Liberalen, am Standort Gummersbach bedroht.
Die Friedrich-Naumann-Stiftung wolle mit der „Strategie FNF2030“ den politischen Liberalismus stärken. Dafür müsse sie Einsparungen in einem signifikanten Umfang vornehmen und sich strategisch und organisatorisch neu ausrichten. „Die gesamte Belegschaft der Betriebsstätte Gummersbach ist bereit, ihren Beitrag für die Erneuerung und Stärkung des Liberalismus in Deutschland sowie für den Erhalt der Theodor-Heuss-Akademie und den Auftrag politischer Bildung und Demokratie zu leisten. Geben Sie uns die Chance, die Zukunft mitzugestalten! Eine Entscheidung dieser Tragweite darf nicht hinter verschlossenen Türen gefällt werden“, so die klare Botschaft an Kuratorium und Vorstand der Stiftung in Potsdam.
„Treten Sie mit uns in den Dialog! Wir möchten Perspektiven diskutieren, wie die einzige liberale Bildungsstätte in Deutschland wirtschaftlich sich selbst tragend fortgeführt werden kann“, so das klare Gesprächsangebot.
Weiter heißt es schließlich: „Es gibt Alternativen, die die Liquidität der Stiftung nicht überfordern. Businesspläne und Konzepte wie beispielsweise die Neugründung als gemeinnützige GmbH mit Spenden und Fundraising oder ein Genossenschaftsmodell wird die Belegschaft liefern.“