„Zu wenige Gemeinsamkeiten“Bürgermeister von Gummersbach will nicht mehr Landrat werden

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Frank Helmenstein, hier bei der Einweihung der Vogtei mit NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach, will nicht Landrat werden.

Frank Helmenstein, hier bei der Einweihung der Vogtei mit NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach, will nicht Landrat werden.

Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein hat dem Vorsitzenden der CDU Oberberg, Carsten Brodesser, am Montag abgesagt.

Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein hat sich aus dem Rennen um den CDU-Landratskandidaten abgemeldet. Das hat der 59-Jährige am Montag gegenüber dieser Zeitung erklärt. Ein entsprechendes Schreiben, das der Redaktion vorliegt, ist am Vormittag an den CDU-Kreisvorsitzenden Carsten Brodesser gegangen.

Helmenstein hat „keine Zustimmung bekommen“, wie er sagt

Oberbergs dienstältester Bürgermeister sagt darin, dass es für das Amtsverständnis, das er von einem Landrat habe, „offenbar kein ausreichendes Maß an Gemeinsamkeiten gegeben“ habe, heißt es in dem Schreiben an den Kreisvorsitzenden. „Zustimmung wurde mir jedenfalls nicht gespiegelt. Ich nehme meine Bewerbung daher zurück.“

Helmenstein skizzierte am Montag noch einmal kurz seine Vision von einem „Landrat direkt“, der in seinen Augen ein „ein Macher für Oberberg“ sein müsse. Ein Mensch, „nah bei de Leut“, der „couragiert für unsere Demokratie eintritt und das ewige Kriegsbeil zwischen Kreis und Kommunen endlich begräbt“, wie er es nennt.

Helmenstein ist eine „wertschätzende Kommunikation“ in alle Richtungen wichtig

Zu einem Landrat gehören für Helmenstein „eine wertschätzende Kommunikation in alle Richtungen“, ein Rollenverständnis als Partner der Kommunen auf Augenhöhe und nicht als bloße Aufsicht, eine maximale Unterstützung der Kommunen vor allem bei Planungsprozessen und der Beantragung von Fördermitteln und ein nachhaltiger Gestaltungsanspruch, um den Oberbergischen Kreis gemeinsam mit den Kommunen als Wirtschafts- und Lebensraum deutlich zu attraktiveren. Helmenstein will diese Vision indes nicht als Kritik an Landrat Jochen Hagt verstanden wissen.

Als Bürgermeister möchte Helmenstein ebenfalls nicht wieder antreten. Wie seine berufliche Zukunft nun aussieht, lässt er noch offen, auch die Frage, ob diese mit einer neuen Aufgabe in Düsseldorf verbunden sein könnte. In der Vorstellrunde am 20. April für den CDU-Landratskandidaten hatten sich neben Helmenstein auch Kreisdirektor Klaus Grootens und die Waldbröler Bürgermeisterin Larissa Weber der Findungskommission präsentiert.

Einladung an die Waldbröler Bürgermeisterin wurde in CDU-Kreisen auch kritisch gesehen

Weber, im Gegensatz zu Helmenstein und Grootens, selbst kein CDU-Mitglied, hatte bereits am Tag danach den oberbergischen Christdemokraten abgesagt. Für sie sei es darum gegangen, zu erfahren, ob man die gleichen Ziele habe und ob man zusammenpasse, sagte sie damals dieser Zeitung. Nach Informationen dieser Zeitung soll Weber aus der Findungskommission heraus gebeten worden sein, sich als Nichtparteimitglied neben den CDU-Kandidaten Helmenstein und Grootens vorzustellen.

In CDU-Kreisen wurde das auch kritisch gesehen in der Sorge, dass die beiden Parteimitglieder beschädigt werden könnten. Am Mittwoch wird der Kreisvorstand über die Landratswahl beraten. Nach den Absagen von Helmenstein und Weber ist Klaus Grootens als einziger Bewerber übrig geblieben.

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