Finanzamt GummersbachAb März werden wieder die Steuererklärungen bearbeitet

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Je komplizierter die Steuererklärung desto länger dauert auch in Gummersbach ihre Prüfung durch das Finanzamt.

Je komplizierter die Steuererklärung desto länger dauert auch in Gummersbach ihre Prüfung durch das Finanzamt.

Gummersbach – Nicht immer fängt der frühe Vogel den Wurm: Auch wer schon in den vergangenen Wochen seine Einkommenssteuererklärung für das Jahr 2017 abgegeben hat, musste laut Finanzverwaltung NRW Geduld haben, weil sie frühestens ab Anfang März bearbeitet werden kann. „Das liegt daran, dass Arbeitgeber, Rentenversicherungsträger, Krankenversicherungen und andere Institutionen bis zum 28. Februar Zeit hatten, ihre Daten zu übermitteln“, erklärt die Dienststellenleiterin des Gummersbacher Finanzamts, Sabine Loock.

Zweimal im Jahr kommt es im Finanzamt zu einem richtigen Boom: Von Mitte Mai bis Mitte Juni, weil die Arbeitnehmer, die keinen Steuerberater haben, bis zum 31. Mai ihre Steuererklärungen abgeben müssen, und dann wieder Ende Dezember bis Anfang Januar, weil dann die Gewerbetreibenden und auch die Arbeitnehmer mit Steuerberater dran sind. „Da treffen in kurzer Zeit über 10 000 Steuererklärungen ein“, sagt die 56-Jährige, die seit September die Gummersbacher Dienststelle leitet. In diesen Stoßzeiten dauert die Bearbeitung dann oft besonders lange. Im Jahr werden in Gummersbach 70 000 bis 75 000 Einkommenssteuererklärungen bearbeitet.

Ehrlich wie der Durchschnitt

Und wie sieht es aus mit der Steuerehrlichkeit der Oberberger? „Da sind sie absoluter Durchschnitt“, versichert die Finanzamtschefin. Sollte der Verdacht auf Steuerhinterziehung bestehen, wird immer das zuständige Finanzamt für Steuerfahndung und Steuerstrafsachen eingeschaltet.

Bis zu sechs Monaten kann es dann dauern, bis der Steuerbescheid kommt. Manchmal geht es aber auch ganz schnell, und drei Wochen nach Abgabe der Steuererklärung flattert schon der Bescheid ins Haus. „Das hängt unter anderem davon ab, wie komplex die Steuererklärungen sind“, erläutert die Finanzamtsleiterin. „Wenn jemand zum Beispiel eine gewerbliche oder selbstständige Tätigkeit ausübt oder umfangreiche Kapitaleinkünfte hat, dann ist die Prüfung aufwendiger.“ Wer seine Einkommenssteuer elektronisch abgibt, kann sich mit der Abgabe zwei Monate länger Zeit lassen: Da endet die Abgabefrist erst Ende Juli.

Vor allem ältere Menschen tun sich laut Loock aber schwer mit der Steuererklärung per Mausklick und suchen das Bürgerbüro im Finanzamt auf. „Wir dürfen allerdings nur helfen, keine steuerlichen Ratschläge geben“, klärt Sabine Loock auf. Auskunft gibt es zum Beispiel, in welche Spalte was eingesetzt werden muss. „Wenn jemand aber sagt, ich blicke bei dem ganzen Formular nicht durch, dann muss er sich an einen Steuerberater wenden.“

Auch im Oberbergischen ließen die Steuereinnahmen wie in ganz Nordrhein-Westfalen auf eine solide wirtschaftliche Situation schließen: Mit 452,14 Millionen Euro zahlten die Lohnsteuerpflichtigen 2017 etwas mehr als im Vorjahr. Die Einkommenssteuer fiel mit 114,4 Millionen Euro etwas geringer aus, genau wie die Körperschaftssteuer mit 58,4 Millionen Euro. „Mehr Menschen sind in Arbeit und vielen der 16 854 Unternehmen hier geht es gut“, nennt Loock als Gründe.

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