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„Liebesheirat“Zwei Kirchengemeinden aus Gummersbach und Bergneustadt fusionieren zu einer

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Zwei Pfarrer stoßen mit Sektgläsern an.

Auf etwas Neues: Pastor Stefan Nix (l.) und Pfarrer Andreas Spierling vor dem Logo der neuen Impuls-Kirchengemeinde.

Am Silvesterabend vereinen sich die Evangelischen Kirchengemeinden Bergneustadt und Lieberhausen, die Feier findet am Sonntag um 17 Uhr statt.

Es soll eine Liebesheirat sein, wenn sich die Evangelischen Kirchengemeinden Bergneustadt und Lieberhausen am Silvesterabend vereinen zur Evangelischen Impuls-Kirchengemeinde Lieberhausen-Bergneustadt. „Wir sind jetzt eins und gehen gemeinsam in die Zukunft“, erklärt der Bergneustädter Pfarrer Andreas Spierling. „Es gibt schon lange gute persönliche Kontakte zwischen den beiden Gemeinden, wir haben immer gut zusammengearbeitet“, bestätigt der Lieberhausener Pastor im Ehrenamt Stefan Nix.

Daher habe man sich zu einer richtigen Fusion anstatt eines Verbunds entschieden. „Es ist eine Chance, Neues zu gestalten und bringt frischen Wind“, hofft Spierling und sieht wie sein Kollege aus Lieberhausen nur Vorteile.

Wenig Zulauf bei Jugendgottesdiensten

„Wir haben einen Gemeindebrief, eine Webseite, eine Verwaltung. Wir bündeln Energien“, erläutert Nix. Bisher habe man in Lieberhausen versucht, ein komplettes Angebot aufrechtzuerhalten, aber das sei immer schwieriger geworden. „Man kann aber keinen Jugendgottesdienst gestalten, wenn nur fünf Leute kommen. Da ist es doch viel schöner, wenn es hundert sind.“ Spierling ergänzt: „Wir werden ja immer weniger und wir werden immer älter.“ Rund 1000 Mitglieder sind es in Lieberhausen, in Bergneustadt etwa 3700.

So ist die Entscheidung zur Fusion aus ganz praktischen Erwägungen gefallen. In Zukunft stehen Bergneustadt nach der Pensionierung von Pfarrer Spierling im Herbst 2026 nur noch 1,5 Pfarrstellen zur Verfügung. Wenn Pfarrer Dietrich Schüttler 2028 in den Ruhestand geht, kann seine Stelle nicht neu besetzt werden. Lieberhausen steht eine Viertel Pfarrstelle zu – längerfristig werden sich also zwei Pfarrer um die neue Gemeinde kümmern.

Zahl der Gottesdienste wird reduziert

Die Zahl der Gottesdienste wird reduziert: Am ersten Sonntag im Monat findet an allen drei Standorten – Lieberhausen, Hackenberg, Altstadtkirche – ein Gottesdienst statt, danach im Wechsel. „Die Leute müssen sich bewegen, aufeinander zugehen.“ Stefan Nix sieht darin keinen Nachteil. In Zukunft sollen auch Schwerpunkte gebildet werden, in der Bergneustädter Altstadtkirche mit der Kirchenmusik, auf dem Hackenberg mit seinen vielen jungen Familien die Kinder- und Jugendarbeit, in der Bunten Kerke in Lieberhausen die Kultur.

Zwei Jahre lang hat ein gemeinsamer Arbeitskreis die Fusion vorbereitet und auch aus vielen Vorschlägen den Namen der neuen Gemeinde ausgewählt. „Impulse mit dem Glauben setzen, in der Welt wirksam sein“, begründet Nix. „Wir wollen mit unserer tollen Botschaft nicht nur die Gemeinde erreichen“, fügt Spierling hinzu.

Bis zur nächsten Presbyteriumswahl wird ein Bevollmächtigtenausschuss eingesetzt, der im Wesentlichen aus den Mitgliedern der bisherigen Presbyterien besteht. Über die Zukunft der Gebäude der bisherigen Gemeinden wird zu einem späteren Zeitpunkt   auf der Grundlage einer Gebäudestrukturanalyse auch unter den Gesichtspunkt der Klimaneutralität entschieden. Die Kirchen selbst, so glaubt Spierling, bleiben jedenfalls „im Dorf“: „Die Bunte Kerke und die Bergneustädter Altstadtkiche sind denkmalgeschützt, das Gemeindezentrum auf dem Hackenberg ist eine Hochburg junger alternativer Gottesdienstformen.“


Fusionsfeier am Sonntag in Lieberhausen

Mit einem Gottesdienst beginnt am Silvestertag um 17 Uhr in der Bunten Kerke Lieberhausen die Fusionsfeier. Um 19 Uhr geht weiter im Gemeindezentrum Hackenberg. Zum gemeinsamem Lied „Vertraut den neuen Wegen“ werden die bisherigen Logos der beiden Gemeinden an die Wand projiziert, ineinander fließen zum neuen Logo der Impulsgemeinde. Nach einem gemeinsamen Abendessen können sich die rund 100 angemeldeten Gäste von einem Magier verzaubern lassen, auf das beliebte „Dinner for one“ – diesmal als Eigenproduktion – muss niemand verzichten.

Mit Wunderkerzen und Feuerwerk geht es um Mitternacht vor die Tür, in der Nacht soll weiter gefeiert und getanzt werden.

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