Vierter Fall von Animal-HoardingTierschützer befreien 36 Katzen aus Gummersbacher Wohnhaus

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Eine der geretteten Katzen im Tierheim Wipperfürth

Bis in die späten Abendstunden waren die Mitarbeiter des Veterinäramts mit der Erstversorgung der Tiere beschäftigt

36 beschlagnahmte Katzen kamen ins Tierheim und werden nun vermittelt – ähnliche Fälle häufen sich in der Region.

36 Katzen in einem Wohnhaus: Sechs Stunden dauerte der Einsatz Anfang März für Tierschützer aus Wipperfürth, sie waren vom Veterinäramt des Oberbergischen Kreises zur Hilfe gerufen worden. Die Tiere waren in dem Wohnhaus in Gummersbach eingepfercht. Mit Hilfe des Tierschutzvereins fingen die Mitarbeiter des Kreises die Tiere ein. Die Katzen wurden ins Wipperfürther Tierheim Kaplansherweg gebracht.

Bereits vierter Fall von „Animal-Hoarding“ seit Jahresbeginn in der Region

Der Einsatz in Gummersbach am Freitag, 3. März, wurde erst jetzt bekannt, auf Nachfrage bestätigte der Kreis das Vorgehen. Es ist der vierte Fall von „Animal-Hoarding“ den Tierschützer seit Jahresbeginn in der Region gezählt haben. Animal-Hoarding – oder Tiersammel-Sucht – bezeichnet das zwanghafte Verhalten, immer mehr Tiere zu halten.

Der Deutsche Tierschutzbund macht in einem Beitrag auf das Krankheitsbild aufmerksam. Dazu zähle, dass die Halter nicht erkennen, dass es den Tieren in ihrer Obhut schlecht geht.

Im Süden des Kreises hatte es bis Ende Februar zwei Fälle gegeben, bei denen Tierschützer Haustiere von überforderten Haltern in Obhut nahmen – zuletzt Ende Februar, als das Veterinäramt 24 Katzen und zwei Hunde aus einer verwahrlosten Wohnung in Morsbach holen ließ.

Ebenfalls im vergangenen Februar war ein Fall aus dem wenige Kilometer entfernten Wissen im Kreis Altenkirchen bekannt geworden, dort hatte eine Frau zahllose Ratten in ihrer Wohnung gehalten.

Katzen waren nicht kastriert und ungeimpft – Haltung nicht artgerecht

Im Gummersbacher Fall seien die Tiere auf den ersten Blick zumindest gut versorgt gewesen, berichtet der Wipperfürther Tierschutzverein. „Die Tiere waren gut genährt und halbwegs gepflegt“, so Nadine Hühnerbach vom Tierheim.

Allerdings sei die schiere Anzahl von 36 Katzen auf engem Raum für die Tiere belastend und nicht artgerecht. Auch seien die Tiere nicht kastriert. „Auch eine Impfung haben die Tiere nie erhalten.“

In Wipperfürth wurden die Katzen in der Quarantäne beobachtet und nach und nach zum Tierarzt gebracht. Nach einem Check und der Kastration werden die ersten Katzen nun vermittelt. „Es sind sehr schöne Tiere“, sagt Hühnerbach. „Siam- und Langhaar-Mixe, Birma-Mixe und Rangdoll-Mixe“, zählt sie auf.

Tierheime durch Fälle von zwanghaftem Tiersammeln an der Belastungsgrenze

Fünf- bis zehnmal pro Jahr schreite im Oberbergischen Kreis das Veterinäramt ein, wenn Fälle von Tierhortung bekannt werden, berichtet der Kreis. Haltern drohe eine Strafanzeige und Halteverbot.

Nach den Aufnahmen der Tiere aus Morsbach und jetzt aus Gummersbach sind die Tierheime Koppelweide und Wipperfürth wieder an ihrer Belastungsgrenze. Bei den Tieren, die bereits kastriert und vom Tierarzt untersucht sind, beginne nun die Vermittlung, berichtet der Tierschutzverein.

Kontakt zum Tierheim Wipperfürth unter (02267) 37 70 oder über tierheim-wipperfuerth.de, auf Anfrage sind Besuchstermine im Katzenhaus möglich.

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