EinbahnstraßenFahrradfahrer bekommen an acht Stellen in Gummersbach ein Sonderrecht
Gummersbach – Die Bodenmarkierung an der Einmündung der Marktstraße ist schon ein paar Tage alt. Das „Fahrräder frei“-Schild wurde am Mittwoch angeschraubt. Acht Einbahnstraßen in der Gummersbacher Innenstadt werden in den kommenden Tagen für den Fahrradverkehr in Gegenrichtung geöffnet.
Über die Marktstraße können die aus Richtung Windhagen kommenden Radfahrer nun den Weg zum Gymnasium deutlich abkürzen. Die Maßnahme folgt dem Radverkehrskonzept der Stadt mit dem Ziel, das Radeln einfacher und sicherer zu machen und als Alternative zum Auto zu stärken.
Regelung in Köln längst Standard
Damit werde ohnehin geltendes Recht umgesetzt, merkt der städtische Beigeordnete Jürgen Hefner an. „Die Straßenverkehrsordnung sieht inzwischen vor, dass in allen Einbahnstraßen, in denen Tempo 30 gilt, der Radverkehr in Gegenrichtung erlaubt werden soll.“ In Köln sei diese Regelung längst Standard.
Die Stadt Gummersbach hat zudem geprüft, ob die in Frage kommenden Innenstadtstraßen auch breit genug sind, Polizei, Ordnungsamt und Bauhof hinzugezogen und schließlich acht als geeignet identifiziert: Neben der Marktstraße sind es Von-Steinen-, Andienungs-, Nord-, Blücher-, Yorck- und Jägerstraße sowie Am Wehrenbeul.
Autofahrer müssen sich in Gummersbach auf Änderungen einstellen
Der städtische Klimaschutzmanager Felix Borscz sagt, dass es jetzt darum gehe, die Autofahrer zu sensibilisieren. Neben der Asphaltmarkierung weist ein Schild („Radverkehr von links und rechts“) an den Einfahrten der Einbahnstraßen darauf hin, dass mit Gegenverkehr auf zwei Rädern zu rechnen ist.
An vielen Stellen hätten Radfahrer auch schon bisher Einbahnstraßen in umgekehrter Richtung genutzt – jetzt müssten sich die Autofahrer darauf einstellen, sagt Borscz: „Studien haben gezeigt, dass der Verkehr dadurch insgesamt sicherer wird.“ Dezernent Hefner weiß: Das zusammen mit dem Kölner Planungsbüro VIA entwickelte Radverkehrskonzept werde nicht dazu führen, dass Gummersbach zu einer Fahrradstadt wie Münster wird.
Der Elektroantrieb habe aber den Bewohnern dieser bergigen Gegend ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Die Einbahnstraßenregelung soll Wege verkürzen und Hauptverkehrsstraßen vermeiden helfen. Bei der Mobilitätswende gehe es darum, durch ein besseres Angebot die Nachfrage zu schaffen, und zwar überall in der Stadt. Bei allen Sanierungen, etwa demnächst bei der Hückeswagener Straße, werde die Stadt neue Wege für Fahrräder herstellen.