Löschen in GummersbachUwe Theßmann ist mit Leib und Seele Feuerwehrmann

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„Menschen helfen, richtig zupacken, das ist meine Sache“, sagt Uwe Theßmann, Hauptfeuerwehrmann der Löschgruppe Dümmlinghausen. Seit 25 Jahren ist der 60-Jährige bei der Feuerwehr aktiv.

„Menschen helfen, richtig zupacken, das ist meine Sache“, sagt Uwe Theßmann, Hauptfeuerwehrmann der Löschgruppe Dümmlinghausen. Seit 25 Jahren ist der 60-Jährige bei der Feuerwehr aktiv.

Dümmlinghausen – Fußball oder Feuerwehr? Uwe Theßmann musste sich entscheiden. Beides war zu viel neben seinem Beruf als gelernter Zimmermann und der Familie. Das ist jetzt 25 Jahre her, und er habe seine Entscheidung nie bereut, erzählt der Hauptfeuerwehrmann der Löschgruppe Dümmlinghausen der Freiwilligen Feuerwehr Gummersbach. Im Gegenteil: „Menschen helfen, richtig zupacken, das ist meine Sache!

Die riesige Kameradschaft, auch die handwerkliche und technische Vielseitigkeit, dafür kann ich mich begeistern“, schwärmt der 60-Jährige. Keinen einzigen Tag hat er bereut, dass er damals das Trikot gegen die Uniform tauschte. 365 Tage im Jahr rund um die Uhr bereit, über die Straße zum nahen Gerätehaus zu laufen, sollte der „Pieper“ mit Höllenspektakel losgehen. Ganz gleich, ob an Heiligabend, als ein Baum auf ein Haus gefallen war, mehrere Nächte in der Woche, als ein Brandstifter in Bernberg sein Unwesen trieb, oder als er den Eisbecher stehen lassen musste, weil die Lampenfabrik brannte.

Doppelte Sorge in der Familie

„Ich bin dann mal weg!“ Den Ausruf kennt seine Frau nur zu gut. Und sie hofft, dass er gesund wieder nach Hause kommt. Eine doppelte Sorge, weil auch der Sohn bei der Feuerwehr ist. „Du weißt nie, was dich erwartet“, weiß Theßmann, „besonders als Atemschutzgeräteträger. Du gehst in einen stockdusteren, verqualmten Keller, in dem vielleicht eine Gasflasche steht. Oder ein Haus brennt, ich gucke in alle Schränke und hoffe, dass ich da kein Kind finde. Ich bin immer erleichtert, wenn die Bewohner alle heil draußen auf dem Bürgersteig stehen“.

Nicht immer geht es gut. Tote, Schwerverletzte werden geborgen. „Ich habe dem Notarzt die Infusionsflaschen gehalten.“ Das hat ihn noch lange verfolgt. Dann spricht er mit den Kameraden darüber, in der Familie, „niemand muss sich schämen, wenn er Hilfe annimmt“. Nicht immer geht es so dramatisch zu: Da waren die kleinen Enten, die an der Landseite der Staumauer der Aggertalsperre ihre Mama verloren hatten – ein Happy End. Und dann gab es diesen Einsatz, als es hieß „Person im Wasser“: Da war Theßmann mit zwei Kameraden so blitzschnell an der Talsperre, dass es gelang, ein Leben zu retten.

Viel verändert in 25 Jahren

„Das war ein Glückserlebnis“, sagt er. Es gibt auch die Kehrseite. Der Wohnungsbrand an Silvester, als die Wehrleute mit Schneebällen beworfen wurden. Beschimpfungen und Drängeleien, wenn die Drehleiter den Weg versperrt, sogar eine Beschwerde wegen Ruhestörung durch die Sirene. „Da wünsche ich mir mehr Respekt und Anerkennung“, sagt er – und versucht, stets die Ruhe zu bewahren.

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In 25 Jahren hat sich viel verändert. Die Technik ist anspruchsvoller geworden, es gibt neue Herausforderungen. Ein brennendes Elektroauto ist kaum zu löschen, „es muss in einem Container herunter gekühlt werden“. Ein Küchenbrand setzt giftige Dämpfe frei. Wer das Dach unter Solarpaneelen löscht, muss sich auch mit Strom auskennen. Lehrgänge und Übungen helfen – „leider zur Zeit nur online“, bedauert Theßmann und vermisst vor allem den Kontakt zu den Kameraden, den Freunden. 20 Aktive sind sie in Dümmlinghausen, die seine Begeisterung teilen.

Wer mal in die Zeitung gehört? Uwe Theßmann findet: Metzger Markus Köhler.

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