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Abschied vom Amt
Gummersbacher Steinmüllergelände ist Frank Helmensteins ganzer Stolz

3 min
Das Bild zeigt Frank Helmenstein.

Mit 39 Kilo weniger auf der Waage startet Frank Helmenstein in sein neues Leben. 

Frank Helmenstein macht nach 21 Jahren als Bürgermeister in Gummersbach Schluss und hat jetzt mehr Zeit für soziales Engagement.

Freitag kommender Woche ist für Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein der letzte Arbeitstag. Und der steht vor allem im Zeichens seines Abschieds in der Halle 32. Mit der anschließenden Einweihung der neuen Bibliothek kann er, wenn man so will, einen Schlusspunkt unter 21 Jahre Arbeit setzen. Emotional, so sagt er, sei er nicht in diesen Tagen. Wenn, dann war er das überhaupt bei seiner letzten Rede im Rat. „Das war's aber auch.“

Wie aus der Pistole geschossen kommt die Antwort, ob er auf ein Ereignis, ein Projekt besonders stolz sei. Für Helmenstein ist das wenig überraschend die Revitalisierung des Steinmüllergeländes mit all den Meilensteinen wie dem Forum, der Halle 32 und der Schwalbe-Arena. Im Team habe man das geschafft, sagt der Rathauschef und hakt beim ehemaligen Baudezernenten Ulrich Stück, dessen Nachfolger Jürgen Hefner und Regionale-Chef Reimar Molitor unter.

Helmenstein zieht eine sportliche Parallele: „Was für Boris Becker Wimbledon ist, bedeutet mir das Steinmüllergelände. Auch wir haben in jungen Jahren einen historischen Erfolg erreicht, für den es kein Vorbild gab und wir hatten hierzu nur ein kurzes Zeitfenster.“ Und nur wenige Jahre später wäre Steinmüller nicht zu dem geworden, was es heute ist.

Gummersbach: Kitas, Schulen und die Feuerwehr standen immer im Fokus

Doch die Amtszeit von Frank Helmenstein ist nicht nur Steinmüller. Im Fokus standen auch die Kitas, Schulen und die Feuerwehr, die dringend benötigte Gerätehäuser und Ausrüstung bekam. Kinder, Jugend und Familie liegen Helmenstein am Herzen. „Die Herkunft eines Kindes darf nicht darüber entscheiden, welchen beruflichen Werdegang es hat.“ Zu einer Bilanz gehören allerdings auch die Tage, die man am liebsten ungeschehen machen möchte. Für den 60-Jährigen sind das die beiden Tage, an denen zwei Kinder im Gummersbacher Badeland ums Leben gekommen sind. „Es vergeht kein Tag, an dem ich daran nicht denke“, sagt der Gummersbacher.

Gerne zu einem anderen Ergebnis gekommen wäre der Bürgermeister beim Stadttheater, das am Ende der Spielzeit 2017/18 geschlossen wurde. Der Umbau des Hohenzollernbades zum Bergischen Forum war nicht machbar, vor allem aus finanziellen Gründen. Dass er am Ende selbst die Reißleine gezogen habe, findet Helmenstein richtig und er gesteht ein, dass das Theater das einzige Versprechen sei, dass er nicht haben halten können.

Abschiedsfeier: Handball-Legende Heiner Brand als Laudator

Dass am Freitag kommender Woche Heiner Brand und Ulrich Stücker bei seiner Verabschiedung die Laudatio halten werden, ist für den scheidenden Bürgermeister eine besondere Ehre. Nach dem Großen Zapfenstreich am Abend auf dem Bismarckplatz geht es ein letztes Mal als Bürgermeister ins Rathaus. Und dann soll Schluss sein. Für ihn fange dann ein neues Leben an, sagt Frank Helmenstein. Äußerlich hat er daran schon in den letzten Monaten hart gearbeitet und 39 Kilo abgespeckt. Dass er keine öffentliche Person mehr sei, wolle er genießen.

Dass er sein Amt gelebt und geliebt hat, ist ohne Frage. Was er nicht will, ist, als Alt-Bürgermeister bezeichnet zu werden. Und wie geht es im Job weiter? Das will er in den kommenden Monaten in aller Ruhe entscheiden. Was er will, ist, sich im sozialen Bereich zu engagieren. Für Kinder, Jugendliche und Familien. Mit seinem Netzwerk sollte das was werden.