Klaus Grootens ist neuer Chef im Kreishaus. Oberbergs frisch gewählter Landrat leitet am Donnerstag seine erste Kreistagssitzung in dieser Funktion.
InterviewOberbergs Landrat Klaus Grootens spricht über neue Aufgaben und fehlende Mehrheiten

Klaus Grootens, hier am Wahlabend, leitet am Donnerstag zum ersten Mal als Landrat eine Sitzung des Kreistags, der ab 16 Uhr in Lindlar tagt.
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Am Donnerstag leitet Oberbergs neuer Landrat, Klaus Grootens, seine erste Kreistagssitzung in dieser Funktion. Andreas Arnold sprach mit ihm zum Start in die neue Wahlperiode.
Herr Grootens, was hat Ihre Familie gesagt, als Sie am 3. November zum ersten Mal als Landrat ins Kreishaus nach Gummersbach gefahren sind?
Ich musste schon um 7.15 Uhr los, da gab es nicht so viel Zeit, um miteinander zu sprechen. Das haben wir als Familie aber schon vorher gemacht, also meine Frau, unser zwölfjähriger Sohn und ich. Mein Sohn hat zu mir gesagt, dass er auf mich sehr stolz ist. Das war das Schönste für mich.
Und was stand an dem Tag auf der Agenda?
Ich habe zum ersten Mal als Landrat die Dezernentenkonferenz geleitet und bin dann zur Polizei, um Beamte zu befördern. Darüber hinaus waren die interfraktionellen Gespräche vorzubereiten.
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Was kann man denn von einem Kreistag erwarten, in dem es wie zuletzt keine von der CDU angeführte Mehrheit mehr gibt?
Ich kenne das, dass man sich neu organisieren muss. Das gilt auch hier. Die CDU ist nach wie vor die stärkste Fraktion. Sie muss sich Gedanken machen, wie es im Kreistag künftig laufen soll. Ich als Landrat habe da nicht die Federführung. Es gibt Gespräche, bei denen ich dabei sein darf, zu denen ich aber nichts sagen werde. Es ist gut, wenn ich beraten darf. Am Ende muss die CDU entscheiden, mit wem sie die meisten Schnittmengen hat. Und Demokratie lebt ja auch von Kompromissen.
Vor der Kommunalwahl wurde der Neubau von Kreishaus II sehr kontrovers diskutiert. Die alte Mehrheit ist Geschichte, wie geht es weiter, alles auf Null?
Ich habe das Gefühl, dass die Fraktionen in gewissen Grenzen gesprächsbereit sind. Ich glaube, dass es am Ende wichtig ist, dass bei diesem Thema keine Partei als Verlierer vom Platz geht. Ich bin zuversichtlich, dass wir zu einer Lösung kommen werden. Und vielleicht ergeben sich ja neue Chancen.
Welche anderen wichtigen Themen haben Sie auf dem Tableau der kommenden Wochen?
Natürlich müssen wir die Sicherheit und das Sicherheitsgefühl der Menschen im Auge haben. Und die Zukunft unserer Krankenhäuser und die der medizinischen Versorgung insgesamt. Dazu gehört dann auch das Thema der Rettungsdienstgebühren. Als Landrat ist es auch meine Aufgabe, Oberberg als Wirtschaftsstandort in den Blick zu nehmen und ihn weiterzuentwickeln.
Wobei wir als Kreis kein Zoll- oder Chip-Problem lösen können. Eine weitere große Herausforderung wird die Mobilität im Kreis sein. Die Regionalbahn 25 findet im kommenden Jahr über eine längere Zeit nicht statt. Hinzu kommt der Brückenbau in Untereschbach. Und trotzdem wollen die Oberberger morgens nach Köln und Menschen aus der Rheinschiene in den Oberbergischen Kreis kommen.
Neben Kreishaus II dürfte Sie aber auch die Ovag beschäftigen?
Hier ist gewiss an mehreren Stellen noch Nachholbedarf. Angefangen bei den Hallen in Niederseßmar und einer Tankstelle für Wasserstoffbusse. Das muss angegangen werden.
Klingt so, als dass Sie keine Langeweile haben werden?
Gewiss nicht, und ich bin froh, dass ich die Kreisverwaltung seit 25 Jahren kenne und weiß, wie es läuft. Das macht es mir doch deutlich leichter, als wenn ich bei Null anfangen müsste.

