In Gummersbach-Dieringhausen treffen sich alkoholkranke Menschen, um zu lernen, dass es auch Lebensqualität außerhalb der Sucht gibt.
Leben ohne SuchtEvangelische Kirchengemeinden aus Oberberg sammeln für das Blaue Kreuz

Lothar Franzkowiak gehört beim Blauen Kreuz zu den Leitern der Gummersbacher Begegnungsgruppe.
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„Habt Ihr Euch schon einmal nach dem Sinn des Lebens gefragt? Welche Aufgabe habt Ihr in diesem Leben?“ Solche Fragen etwa stellt Lothar Franzkowiak, stellvertretender Leiter der Begegnungsgruppe im Suchthilfeverband Blaues Kreuz. In Gummersbach-Dieringhausen treffen sich wöchentlich alkoholkranke Menschen, um zu lernen, dass es auch Lebensqualität außerhalb der Sucht gibt. Das Blaue Kreuz ist eine Hilfsorganisation für Menschen, die eben von Alkohol- oder einer anderen Sucht betroffen sind und auch deren Angehörige.
Selbst Erfahrung mit Alkoholsucht gemacht
Franzkowiak, der selbst bittere Erfahrungen mit seiner Alkoholsucht gemacht hat, berichtet, dass sich das Konsumverhalten in der seit fast 20 Jahren bestehenden Gruppe gewandelt habe. Während früher fast ausschließlich Alkohol das Problem gewesen war, sei in den vergangenen Jahren der Anteil an Drogen- oder Mischkonsumenten stark gestiegen. Zunehmend gerieten heute auch Frauen in die Abhängigkeit.
Er schildert zudem, dass die Betreuung der etwa 15 bis 25 Teilnehmenden, Betroffenen und Angehörigen durch vier Mitarbeitende gestaffelt erfolge. So gäbe es eine Erstkontaktgruppe, die sich noch „nassen“ oder erst „kurz trockenen“ Menschen widme. In zwei weiteren Gruppen werde schon länger abstinenten Personen Hilfestellung für einen geregelten Alltag und bei der Wiederintegration in die Gesellschaft gegeben. Das sei unbedingt notwendig, da sich Suchtkranke selbst in die Isolation katapultierten und nur noch von einem Gedanken beherrscht seien: „Wo kriege ich heute Stoff her?“
Lothar Franzkowiak betont, dass diese ehrenamtliche Arbeit unbedingt auf Spenden angewiesen sei, auch würden weitere Mitarbeitende benötigt. Am morgigen Sonntag wird in bei den Kollekten während der Gottesdienste in allen 23 Kirchengemeinden des Evangelischen Kirchenkreises „An der Agger“ für die Arbeit des Blauen Kreuzes in den sechs Ortsvereinen und Begegnungsgruppen gesammelt, angesiedelt sind diese in der Kreismitte und im Südkreis.
Damit sollen die Schulung von Mitarbeitenden, Themenfreizeiten für Betroffene und deren Familien sowie Präventionsarbeit, etwa in Schulen, Jugendgruppen oder im Konfirmandenunterricht unterstützt werden. Weitere Informationen dazu gibt es auf der Internetseite des Kirchenkreises.