Feuerwehr KotthausenAtemschutzwerkstatt und Schlauchpflegedienst können Leben retten

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Die neue Schlauchpflegeanlage im Brandschutzzentrum Kotthausen, die Jörg Bosch  vorführt, ist  täglich im Einsatz.

Gummersbach/Kotthausen – Das Gerät sieht aus wie eine riesige Musikkassette. Zwei gegenläufige Spulen wickeln den Schlauch auf und wieder ab, zwischendurch wird er gereinigt und auf Dichtheit geprüft, alles vollautomatisch. Vor drei Jahren wurde die Schlauchpflegeanlage im Brandschutzzentrum des Oberbergisches Kreises in Marienheide-Kotthausen in Betrieb genommen. Sie hat die Arbeit der dortigen Feuerwehrwerkstatt erheblich erleichtert.

Wie viel Arbeit, Zeit und Raum die neue  Maschine erspart, zeigt der  Blick auf die alte Anlage. Die Schläuche müssen dort  für Reinigung und Prüfung auf 20 Metern Länge ausgerollt und  anschließend in den Trockenturm gehängt werden. Zwei Tage lang dauert dieses Verfahren, das mit zahlreichen Handgriffen verbunden ist. Die automatische   Schlauchpflege ist dagegen in acht Minuten erledigt. Der lange Reinigungstisch und der Turm haben dennoch nicht ausgedient. Besonders hartnäckiger Schmutz oder Rückstände des Löschschaums lassen sich dort mit einem Hochdruckreiniger entfernen, erläutert Jörg Bosch, der seit zwölf Jahren im technischen Service des Brandschutzzentrums tätig ist.

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Die Druckprüfung  lässt  das Wasser aus einem porösen Demonstrationsschlauch herausspritzen.

Die Funktionstüchtigkeit der Schläuche sei auch eine Frage der Sicherheit für die Einsatzkräfte, merkt Kreisbrandmeister Wilfried Fischer an. Wenn in einem Zimmer das Feuer durchzündet, werde es zur Frage auf Leben und Tod, dass genug  Wasser aus dem Schlauch kommt. „Es ist ein Albtraum für den Mann im Feuer, wenn die Wasserversorgung versagt.“  Umgekehrt könne  ein defekter Schlauch  zur Lebensgefahr werden, wenn er   unter hohem Wasserdruck reißt und durch die Luft schlägt.  Jörg Bosch weiß: „Das ist schon alles passiert. Darum wird auch immer eine Schlauchreserve ausgerollt.“

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Das Team der Feuerwehr in Kotthausen.

Die 50 000 Euro teure Pflegemaschine der Firma Bockermann aus dem ostwestfälischen Enger pumpt einige Sekunden lang mit einem Druck von 16 bar warmes Wasser  in den Schlauch. Im Einsatz muss er nur bis zu 12 bar aushalten. Beim Abwickeln überprüft die Anlage die Länge des Schlauches, denn nicht wenige sind nach Beschädigungen nahe der Kupplung abgeschnitten und wieder neu montiert worden, gegebenenfalls auch mehrmals. Damit sind die Schläuche  kürzer als im Ursprungszustand, was die Einsatzkräfte beim Aneinanderkuppeln am Brandort wissen müssen, damit sie keine bösen Überraschungen erleben.

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Die Wartung der Atemschutzmasken gehört ebenfalls zu den Aufgaben des Teams.

Bis zu 60 Kilometer Schlauch werden jedes Jahr gereinigt

Rund 10 000 Schläuche gehören zur Ausrüstung der oberbergischen Feuerwehren.  Zusammengenommen sind es alljährlich bis zu 60 Schlauchkilometer, die in Kotthausen gereinigt werden. Dazu kommen 1000 Atemschutzgeräte, deren halbjährliche Überprüfung gesetzlich vorgeschrieben ist.  In Kotthausen gereinigt und gewartet werden außerdem 2000 Atemschutzmasken und 120 Chemieschutzanzüge.

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Die Zahl der Atemschutzwartungen habe sich in den vergangenen Jahren vervierfacht und mache inzwischen den größeren Teil der Arbeit aus, sagt Jörg Bosch.  Weil in den Häusern   mehr Kunststoff verbaut sei, sei Atemschutz im Einsatz immer wichtiger geworden.

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