Nach Absage der FDPGummersbacher Parteiloser hält an Bürgermeisterkandidatur fest

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Knapp 30 FDP-Mitglieder waren am Donnerstagabend zum Ortsparteitag in das Gummersbacher Brauhaus gekommen.

Gummersbach – Aus drei werden zwei: Der parteilose Thomas Hein wird bei seiner Kandidatur für das Gummersbacher Bürgermeisteramt auf die Unterstützung der FDP verzichten müssen. Von dem Ergebnis sei er am Ende dann doch überrascht gewesen, gestand Hein am Freitag.

Er habe nach Gesprächen mit FDP-Mitgliedern einen anderen Eindruck gehabt. „Es wäre natürlich schöner gewesen, wenn ich auch von der FDP Unterstützung bekommen würde. Schade, dass es nicht zustande gekommen ist“, sagte Hein dieser Zeitung. An seiner Kandidatur werde das aber nichts ändern. Und die wird weiterhin von SPD und Grünen unterstützt.

Widerstand gegen Hein deutlich spürbar

Am Ende sei es aber auch logisch gewesen, dass sich die FDP mehrheitlich dafür ausgesprochen habe, keinen der beiden Kandidaten bei der Bürgermeisterwahl am 13. September zu unterstützen. Die Partei müsse sehen, dass sie ihre Situation wieder befriede, sagt Hein, der die Kehrtwende auch darauf zurückführt, dass sich namhafte FDP-Mitglieder gegen eine Unterstützung seiner Person ausgesprochen hätten.

Andreas Arnold zur Kehrtwende der FDP

Kein Draht zur Basis? Der Widerstand der Parteibasis muss groß gewesen sein, wenn sogar weite Teile des FDP-Vorstands, die sich bereits hinter Thomas Hein gestellt hatten, davon wieder Abstand genommen haben. Dass der Parteilose nicht genügend liberale Themen besetzt, mag sicherlich einer der Gründe gewesen sein, die am Ende gegen ihn gesprochen haben. Bei seinem ersten Vorstellungsgespräch im Vorstand der Gummersbacher FDP hätte man das aber schon klären können.

Dieses Manko hat die Parteiführung offenbar unterschätzt. Oder sie weiß nicht, wie ihre Mitglieder ticken. Offenbar gibt es keinen Draht zur Basis. Ob mit der Abkehr von Thomas Hein wie erhofft der „parteiinterne Zwist“ noch abgewendet werden konnte, wird man sehen. Vertrauensfördernd war sie sicherlich nicht. Die FDP hat eine Menge Arbeit vor sich.   

FDP-Fraktionssprecher Dr. Ulrich von Trotha äußerte sich am Freitag zufrieden darüber, dass man am Ende eine Lösung gefunden habe, die eine breite Zustimmung der FDP-Mitglieder erfahren habe. „Der Widerstand gegen eine Unterstützung von Thomas Hein war in der Versammlung deutlich spürbar“, resümierte von Trotha.

Programm nicht nach Vorstellung der FDP

Dass weite Teile des FDP-Vorstands, der Thomas Hein noch vor Wochen die Unterstützung gewähren wollte, am Donnerstag die 180-Grad-Wende machte und sogar selbst den Antrag stellte, keinen Kandidaten bei der Wahl im September zu unterstützen, erklärt von Trotha vor allem damit, dass es eine Vielzahl ablehnender Reaktionen aus der Partei gegeben habe nachdem die Empfehlung des FDP-Parteivorstands bekannt geworden sei.

Die Vorsitzende der Gummersbacher FDP, Gabriele Priesmeier, berichtete, dass der Vorstand es zunächst gut gefunden habe, eine Alternative bei der Bürgermeisterwahl zu haben. In dem Wissen, dass die Mitglieder ohnehin das letzte Wort haben würden, habe man sich für Hein ausgesprochen. Was der Kandidat nach seiner Vorstellung in der Partei als eigenes Programm entwickelt habe, sei nicht das gewesen, was man sich als FDP Gummersbach tatsächlich vorgestellt habe, sagte Priesmeier.

„Beeindruckend“ nannte der Fraktionschef schließlich das Statement von Ex-Stadtdirektor Dr. Hansjochen Kochheim. Der hatte am Donnerstag erklärt, dass er „entsetzt“ gewesen sei, als er erfahren habe, dass seine Partei Thomas Hein unterstützen wolle. Bürgermeister Frank Helmenstein leistet nach Kochheims Aussage „gute Arbeit“, so dass es keinen Sinn mache, ihn nicht weiter zu unterstützen. „Vielleicht hat auch dieses Plädoyer einige Leute von uns noch einmal zum Nachdenken gebracht“, vermutet der Fraktionschef.

Dass Hein so gut wie keine liberalen Themen vorgetragen habe, sei vermutlich ein entscheidender Punkt gewesen, ihn nicht zu unterstützen.   

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