Vier Köche, vier SterneDieringhauser Restaurant „Die Mühlenhelle“ feiert Event

Lesezeit 4 Minuten
Gemeinsam haben sie die Gäste des Restaurant Mühlenhelle verwöhnt: (o.v.l.) Oliver Röder, Joshua Leise, Daniel Fehrenbacher, Birgitta und Michael Quendler, Ute Oehlen, Boris Mann,Heiko Walther und Georg Glitz-Erlinghausen

Gemeinsam haben sie die Gäste des Restaurant Mühlenhelle verwöhnt: (o.v.l.) Oliver Röder, Joshua Leise, Daniel Fehrenbacher, Birgitta und Michael Quendler, Ute Oehlen, Boris Mann,Heiko Walther und Georg Glitz-Erlinghausen

Dieringhausen – Üblicherweise ist es für Kaninchen und Aale schier unmöglich, sich im wahren Leben zu begegnen. Auf der traditionellen Jeunes Restaurateurs (JRE) Küchenparty im Dieringhauser Restaurant „Die Mühlenhelle“ landeten beide auf einem Teller in einer Kreation von Sternekoch Oliver Röder von der Burg Flamersheim in Euskirchen. Röder war am vergangenen Sonntag einer der drei Gastköche, die Familie Quendler zu diesem Event eingeladen hatte.

Das Prinzip der Küchenparty, die längst zur gern gepflegten Tradition geworden ist, aber coronabedingt gleich zweimal ausfallen musste, ist denkbar einfach: Jeder Koch ist für einen Gang zuständig, wird aber von den anderen Chefs bei der Zubereitung unterstützt. Michael Quendler, der seinen Michelin-Stern unlängst wieder verteidigen konnte, ist zufrieden: „Wir sind wirklich froh, dass unsere Küchenparty wieder stattfinden kann. Auch wenn ich in diesem Jahr wirklich aufgeregt war.“ Seine Frau Birgitta ergänzt: „Durch Corona fehlt ja jegliche Routine für solche Veranstaltungen.“

Passender Wein zu den Gängen

In Küche und Service läuft alles wie geschmiert. Der fünfte Gang findet routiniert seinen Weg auf die vorgewärmten Teller. Der erst 26 Jahre junge Sternekoch Joshua Leise aus München hat sich die Seeforelle vorgenommen. In einem hübschen Arrangement aus Liebstöckel, Kochsalat und einer Bouillon aus Röstzwiebeln findet sie einen angemessenen Platz. Heiko Walther vom Weingut Omina Romana aus Lazio empfiehlt dazu den Chardonnay Ars Magna aus dem Jahr 2017. Zu sieben der neun Gänge hat er sich den passenden Wein ausgedacht.

Oliver Röder in der Küche 

Oliver Röder in der Küche 

Der erste Gang, Miniatur-Schnitzelchen, Austern und Lachsröllchen wird begleitet von einem Aperitif, der taufrischer nicht sein könnte. Mitgebracht hat ihn Georg Glitz-Erlinghausen. Der gelernte Landwirt hat gemeinsam mit seiner Schwester vor zehn Jahren die Brennerei des Ururgroßvaters Heinrich im Münsterland übernommen. „Der Joshua Garden Red ist ein Bioweizenfeinbrand mit einem Destillat aus Cassis, Orangenzesten, Cranberries und einigen geheimen Wurzeln und Kräutern. Den kann man pur trinken oder als Bitter Spritz mit Sekt oder Tonic.“

Ziel: Korn soll wieder hip werden

Das junge Geschwisterpaar hat ein gemeinsames Ziel: Die Spirituose Korn wieder hip zu machen. Zum Dessert gibt es von ihm auch eine Kostprobe seiner Brandserie „Der kleine Lord“, die in ihrer Nummerierung an die Chanel-Flacons erinnern. Gemeinsam mit Boris Mann von der Brennerei Leibel ziehen die beiden von Tisch zu Tisch. Besonders der Leibelsche Blutorangenbrand sorgt dort für große Augen. Der Geschmack dieser Essenz, die pro Flasche aus etwa 5 Kilogramm Früchten gewonnen wird, überrascht den Gaumen nachhaltig.

Gemeinsam haben sie die Gäste des Restaurant Mühlenhelle verwöhnt: (v.l.) Oliver Röder, Joshua Leise, Daniel Fehrenbacher, Birgitta und Michael Quendler, Ute Oehlen, Boris Mann,Heiko Walther und Georg Glitz-Erlinghausen

Gemeinsam haben sie die Gäste des Restaurant Mühlenhelle verwöhnt: (v.l.) Oliver Röder, Joshua Leise, Daniel Fehrenbacher, Birgitta und Michael Quendler, Ute Oehlen, Boris Mann,Heiko Walther und Georg Glitz-Erlinghausen

Für Birgit Förstel und Nobert Nöthen sind die Küchenpartys längst ein guter Grund von Köln nach Oberberg zu kommen. „Es ist immer wieder toll hier. Eine echte Perle in Dieringhausen. Frau Quendler findet wirklich immer den passenden Wein, “, versichert Nöthen. „Wir haben auch schon hier im Hotel übernachtet“, ergänzt Förstel. Besonders die gleichbleibende Qualität wissen beide sehr zu schätzen.

Musikalische Untermalung von Musikschule Gummersbach

„Und dass hier alles ungezwungen ist und ich auch mit Jeans und Pullover willkommen bin,“ findet Nöthen. Gemeinsam genießen die beiden das zarte Maishuhn mit Morcheln, Spinat und Salzzitrone von Daniel Fehrenbacher aus Lahr bei Offenburg und dazu ein Gläschen Cesanese. Die musikalische Begleitung übernehmen wie immer drei Lokalmatadore von der Musikschule Gummersbach.

Kunst? Speise? Kaum zu entscheiden!

Kunst? Speise? Kaum zu entscheiden!

Ute Oehlen hat ihre Gewürzmischungen nicht weit transportieren müssen. „Wir kommen aus Engelskirchen und heißen OxclusiviA“. Mitgebracht hat sie zum Beispiel Kala Namak, ein indisches Schwarzsalz mit Schwefel. „Das schmeckt wie Ei. Ein toller Geschmacksverstärker.“ Außerdem findet man auf ihrem Tisch neben hochwertigen Mörsern auch einige Döschen mit himmlischem Engel-Zucker. „Das ist Kokosblütenzucker mit echtem Ceylon-Zimt, Sternanis, Tonka-Bohne, Piment, Kardamom und Nelken. Vom Christkind empfohlen“, schmunzelt die Gewürzspezialistin.

Über die Grenzen Oberbergs hinaus bekannt

Michael Quendler setzt für den siebten Gang auf herzhaften Sauerbraten vom Deutschen Rind und überrascht bei den letzten beiden Gerichten mit süßen Köstlichkeiten. Wer es gekostet hat, dürfte überzeugt sein, dass Sellerie und Rhabarber geschmacklich wie für einander gemacht sind.

Die „Jeunes Restaurateurs d’ Europe“ (JRE) ist eine europäische Vereinigung junger Restaurantbesitzer der gehobenen Gastronomie. „Wir sind sehr glücklich, dass wir ein Teil davon sind. So bekommt man auch als Restaurant in Dieringhausen einen richtigen Push und wird über die Grenzen Oberbergs hinaus bekannt“, erklärt Quendler.

Rundschau abonnieren