Der Vogel fiel um 18.42 Uhr: Sören Blaue hat am Montagabend das Königsschießen des Gummersbacher Schützenvereins für sich entschieden.
VogelschießenSören Blaue ist neuer Schützenkönig in Gummersbach

Um 18.42 Uhr riss Sören Blaue jubelnd die Arme in die Höhe.
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Sören Blaue (34) ist neuer Schützenkönig von Gummersbach und zugleich der erste, der auf dem Steinmüllergelände in der Innenstadt ermittelt worden ist. Zusammen mit seiner Freundin Nina Jurczak (32) ist Blaue am Montagabend vor Halle 32 von Schützenchef Markus Brand gekrönt worden. Im Anschluss klang das Fest auf dem Areal rund um die Halle so langsam aus. Blaue arbeitet als Ingenieur bei einer Stahlfirma und gehört der Kompanie West an.
Schießstand aus Münster geliefert
Tausende Menschen hatten das Vogelschießen auf der Wiese im Stadtgarten verfolgt. Und das war nichts für schwache Nerven. Die 101 Schuss kleine Munition konnten dem hölzernen Adler noch nicht wirklich zusetzen. Doch dann kam die große Munition und die Hoffnung, das Schießen würde bald vorbei sein – doch weit gefehlt: Weitere 58 Schuss aus der Jagdflinte waren erforderlich, ehe der Adler gen Boden rauschte. Dabei hatte es immer wieder Momente gegeben, in denen man meinen konnte, jetzt ist es so weit. Gleich mehrmals drehte sich das Objekt der Begierde um seine Achse.
Immer wieder wurde der Vogel von mehr oder weniger versierten Experten mit Ferngläsern ins Visier genommen, um zu schauen, wo es Schwachstellen gab. Der neue Hochschießstand, den eine Firma aus Münster nach Gummersbach geliefert hatte, erwies sich für die Zuschauer durchaus als Vorteil, denn der Adler war im Grunde von überall gut zu sehen.

Der neue Schießstand.
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Im Stadtgarten herrschte gute Stimmung.
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Den am Ende sechs ernsthaften Schützen stand bisweilen der Schweiß auf der Stirn – und das schiere Entsetzen, wenn sie ein ums andere Mal gescheitert waren. Die Aspiranten sprachen sich gegenseitig Mut zu und wünschten sich beim Gang ans Gewehr Glück. Derweil feuerten die Fan-Gruppen der Aspiranten ihre Protagonisten bisweilen laut grölend an. In der Spitze waren rund ein Dutzend Schützen im Rennen, ernst meinten es aber offenbar nur sechs. Neben Blaue waren das Hartmut „Müso“ Müller Solbach, Elias Langer, Christian Fleischer, Tobias Schuster und André Gresch.
Wie eine Erlösung wirkte nach rund zwei dreiviertel Stunden der Königsschuss. König Sören wurde auf Schultern getragen, während ihm die Menge zujubelte. Apropos Menge: Die Zahl der Besucher auf dem Festgelände fand auch Schützenchef Brand beachtlich. Er und seine Mannschaft hatten sich, wie mehrfach berichtet, für den Umzug vom Steinberg in die Innenstadt entschieden, weil man vor allem mit Blick auf die Stadthalle und den angrenzenden Festplatz ein ums andere Mal vor kaum noch lösbare Probleme gestellt worden war. Die Resonanz bei der Premiere war daher auch ein Stück weit eine Belohnung für eine mutige Entscheidung, die nicht nur Fürsprecher hatte.
Nicht nur einmal war während des viertägigen Fests zu hören, dass Gummersbach wieder ein Volksfest habe. Die immer wieder zu hörende Kritik, die Schützen würden sich nur selbst in der Stadthalle feiern, sollte mit neuem Format der Vergangenheit angehören.