Klirrende Kälte in OberbergWie sich die Wochenmärkte gegen strengen Frost wappnen

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Frisches Gemüse hat Bio-Bäuerin Monika Schurrer  im Bergneustädter Angebot, Irmgard Berger (l.) kommt jede Woche.

Frisches Gemüse hat Bio-Bäuerin Monika Schurrer  im Bergneustädter Angebot, Irmgard Berger (l.) kommt jede Woche.

Bergneustadt/Gummersbach – Minus neun Grad zeigt das Thermometer am Donnerstagmorgen auf dem Bergneustädter Rathausplatz – kein Grund für die Beschicker, den Wochenmarkt ausfallen zu lassen. Sie stehen in beheizten Verkaufsanhängern und bieten ihre Waren an. Dick eingemummt, mit Handschuhen und Mundschutz versorgen sich einige Marktbesucher schon bei Sonnenaufgang mit frischen Lebensmitteln. „Einkaufen muss ich ja sowieso“, sagt eine junge Frau ungerührt.

Auch der Bergneustädter Markus Bongers sieht den Kälteeinbruch gelassen. Er hat verschiedene Sorten Frischfisch im Angebot und legt die Tiere sowohl im Sommer wie auch im Winter auf Eis: „Wir halten die Temperatur zwischen null und zwei Grad, vier Grad dürfen wir nicht erreichen.“ Dabei sei das Eis nur eine zusätzliche Sicherheit: „Prinzipiell regelt das alles die Umluftkühlung.“

Bei Markus Bongers liegt der Fisch eh auf Eis.

Bei Markus Bongers liegt der Fisch eh auf Eis.

Neben Matjessalat und Rollmöpsen hat er auch Fischbrötchen im Angebot. „Uns machen die niedrigen Temperaturen nichts aus – da schmeckt ein Brathering doppelt so gut“, meint Bongers. Andrea Steinhauer aus Bergneustadt geht extra wegen Fisch auf den Markt und packt eine Seite Lachsfilet ein: „Ich mache Sushi daraus und wüsste nicht, wo ich sonst hier in der Nähe so frische Ware bekomme.“

Zwei Gasheizungen helfen gegen Kälte

Auf der anderen Seite des Marktes hat Monika Schurrer vom Bio-Gemüsehof live2give (leben um zu geben) bei Betzdorf ein Zelt aufgebaut, um darin ein riesiges Sortiment Obst und Gemüse in Bio-Qualität anzubieten, dazu Backwaren aus Bio-Vollkornmehl aus der hauseigenen Bäckerei. Das meiste stamme aus Eigenanbau, einiges aus der Region, erzählt sie. Lediglich Südfrüchte kämen aus Katalonien: „Im Sommer fahren wir selbst jede Woche mit dem Kühlwagen dorthin, um Nachschub direkt vom Bauern zu holen.“ Zwei Gasheizungen halten das Zelt angenehm temperiert. „Wir heizen erst vor, bevor wir die Ware auslegen“, berichtet sie. „Das meiste ist nicht frostsicher und würde sonst verderben.“ Lachend meint sie: „Nur der Grünkohl hat kein Problem mit diesen Temperaturen.“ Die Bergneustädterin Irmgard Berger ist ganz begeistert: „Hier gibt es so tolle Sachen. Ich kaufe hier jede Woche ein.“

Die Schroers in Gummersbach freuen sich auf Käse aus Betzdorf 

Die Schroers in Gummersbach freuen sich auf Käse aus Betzdorf 

Ähnlich entspannt geht es auf dem Gummersbacher Bismarckplatz zu. Großer Andrang herrscht am Fleisch- und Wurstwagen. Deshalb hat Stefanie Schröer auch schon vorbestellt. Sie geht jede Woche auf den Markt und ist heute mit ihrer sechsjährigen Tochter Greta gekommen. „Ich vermisse die Schule sehr“, meint das Mädchen. Ihre Mutter dagegen vermisst den Blumenstand und die Obst- und Gemüseanbieter: „Für diese Sachen ist es wohl zu kalt.“

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Am Käsewagen von Feinkost Kirschbaum aus Betzdorf bekommt Greta ein paar Gummibärchen, bevor Steffi Dasbach ihre Mutter bedient. Die Verkäuferin findet die trockene Kälte nicht so schlimm: „Der Wagen ist beheizt und bei dem blauen Himmel kommen viel mehr Leute. Wir haben hier auch schon bei minus 16 Grad gestanden.“

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