LafayetteWessel düst in eine sorgenfreie Zukunft

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Setzen auf  Qualität: (v.l.) Patrick Pilz, Werner Kusel, Guido Solbach, Claudia Boger, Norbert Hinz und Martin Lambrecht.

Setzen auf  Qualität: (v.l.) Patrick Pilz, Werner Kusel, Guido Solbach, Claudia Boger, Norbert Hinz und Martin Lambrecht.

Wildbergerhütte – Seit heute, 0 Uhr, haben die Wessel-Werke in Reichshof-Wildbergerhütte einen neuen Eigentümer, und mit der Lafayette Industriebeteiligungs-GmbH einen, der nicht nur Standort und Firmennamen erhält, sondern auch sämtliche Arbeitnehmer mit allen Rechten und Pflichten übernimmt. Dazu gehören 220 Mitarbeiter in Wildbergerhütte und noch einmal rund 150 in China.

Und auch Geschäftsführer Norbert Hinz, der Ende vorigen Jahres den Insolvenzantrag für den uneingeschränkten Weltmarktführer in Sachen Staubsaugerdüsen gestellt hatte, wird weitermachen. Trotz praller Auftragsbücher und Stammkunden wie Miele, Bosch oder Siemens waren die Wessel-Werke finanziell an den Abgrund geraten. Und das wegen einer – wie auch Insolvenzverwalter Martin Lambrecht schnell erkannte – fatalen Schieflage durch drei Finanzinvestoren, die Wessel nacheinander kauften und verkauften, und das jeweils für einen höheren Preis, der nebst Zinsen aus dem Unternehmen finanziert wurde.

Auch Lafayette ist ein Finanzinvestor, aber weder eine Fondsgesellschaft noch ein Hedgefonds, sondern ein Zusammenschluss wohlhabender Familien, die ihr eigenes Kapital in Firmen investieren, bei denen sie eine weitere Steigerung des Unternehmenswertes sehen, wie Patrick Pilz von Lafayette gestern in Wildbergerhütte erläuterte. „Unser Kriterium ist die nachhaltige Marktstellung von Produkten, und da ist Wessel dank seiner Mitarbeiter und der Geschäftsführung hervorragend aufgestellt. Wir sind froh, mit an Bord zu sein.“

Seit Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. Februar hatten sich nach Auskunft von Martin Lambrecht insgesamt 18 Manager potenzieller Investoren um die Wessel-Werke beworben, darunter auch einige, die erst einmal die Belegschaft dezimiert hätten. „Wir sind froh, dass wir uns die Zeit gelassen haben, einen seriösen Investor zu finden“, sagte Lambrecht. Fast bedauere er es, jetzt nicht mehr für die Wessel-Werke verantwortlich zu sein, „denn das ist ein großartiges Unternehmen, dessen Mitarbeiter sogar in den schwierigsten Zeiten nicht nur die Kunden zuverlässig bedienten, sondern auch noch neue, innovative Produkte herausgebracht haben.“

So sahen auch Claudia Boger und Guido Solbach vom Betriebsrat bei der gestrigen Betriebsversammlung nur in „erleichterte und glückliche Gesichter“. „Die ganze Anspannung ist jetzt weg“, sagte Claudia Boger, und dem pflichtete auch Werner Kusel als 1. Bevollmächtigter der IG Metall bei. Die Art und Weise, wie die Wessel-Insolvenz ein glückliches Ende genommen habe, lasse die Berg- und Talfahrt der Ungewissheit nun endlich vergessen.

Und ein strahlender Norbert Hinz fügt hinzu: „Jetzt können wir unsere Position weiter festigen und ausbauen.“ (mf)

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