Die DLRG-Ortsgruppe Gummersbach kämpft mit Personalmangel und weiteren Baustellen am Standort ihrer Wachstation an der Brucher.
BadestelleAn der Brucher in Marienheide ist zurzeit kaum Wachdienst durch die DLRG möglich

Sandra Schröder und Marco Köppen von der DLRG-Ortsgruppe Gummersbach hoffen auf neue Mitglieder.
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Wer die warmen Tage zum Schwimmen im Marienheider Bruchersee – an der Badestelle am DLRG-Haus – nutzen möchte, der sollte zurzeit besonders aufmerksam sein. Denn trotz Wachstation ist die Badeaufsicht an der Bruchertalsperre in dieser Saison so gut wie nicht möglich, wie Sandra Schröder und Marco Köppen von der DLRG-Ortsgruppe Gummersbach berichten. Grund dafür ist ein Personalmangel bei den Wasserrettern.
Die Ortsgruppe hat schon lange ihren Standort an der Brucher. Von dort aus behalten die Ehrenamtlichen an den Wochenenden nicht nur Wasser und Badegäste im Blick, sondern können als ausgebildete Rettungsschwimmer und per Boot in Not geratenen Schwimmern auch zu Hilfe eilen. So besagt es zumindest die Theorie. Die Praxis sieht allerdings anders aus. „Wir haben kaum aktives Personal“, berichtet Marco Köppen, stellvertretender Leiter der Gruppe und Leiter Einsatz, geknickt. Fünf Mitglieder mit entsprechenden Ausbildungen für die Wasserrettung an der Bruchertalsperre bräuchte es für einen normalen Wachdienst an einem Samstag oder Sonntag. Zurzeit kommen entweder gar keine oder nur drei bis vier Leute zusammen. Nur selten können andere Ortsgruppen aushelfen.
Badende wundern sich über fehlenden Wachdienst am Bruchersee
Immer wieder wunderten sich Badende deshalb zuletzt, dass sie niemanden von der DLRG an der Brucher erblickten. Dabei erstrahlt deren Wache dank neuer Außenfassade doch in einem neuen Glanz? Doch auch hier trügt der Schein. Denn im Inneren der Wache herrscht nach wie vor dringender Sanierungsbedarf. Einige Wände sind unverputzt, in anderen Räumen springt einem die alte Holzvertäfelung ins Auge. „Das ist auch aus hygienischer Sicht nicht mehr vertretbar. Wenn wir hier einen stark blutenden Patienten versorgen müssten, könnten wir das Holz anschließend kaum reinigen“, gibt Köppen zu bedenken.

Die Wache der DLRG Gummersbach hat eine neue Fassade bekommen.
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Kritisch ist auch der Brandschutz. Die einzige Brandschutztreppe ist ebenfalls aus Holz. Als Notbehelf, um sich im Falle eines Feuers aus der zweiten Etage retten zu können, hat die DLRG eine Strickleiter angeschafft. „Wir sind sehr dankbar, dass wir mit Unterstützung unseres Landesverbands und Förderung die Außenfassade erneuern konnten. Aber es ist noch viel zu tun“, sagt Ortsgruppenleiterin Sandra Schröder. Hilfe gab es auch von der Marienheider Firma Schattschneider, die ein neues Tor einbaute, sodass das Rettungsboot nun von zwei Seiten aus der Garage gefahren werden kann. Auch die Firma Hochsattel unterstützte.
Das alles bleibt jedoch ein Tropfen auf dem heißen Stein. Denn die Ortsgruppe musste mit fast 6000 von den insgesamt 70.000 Euro für die neue Außenfassade in Vorkasse gehen – eine große Belastung für die Gruppe, die sich nur durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert. Und nun macht auch noch die Lenkung des Bootes Probleme. Auch hier fehlt das Geld für die Reparatur.
DLRG: Personalmangel machte auch Werbung für die Ortsgruppe schwierig
Zurück zum Personalmangel: „Das Interesse, sich ehrenamtlich zu engagieren, hat generell nachgelassen“, meint Schröder. Doch es ist wohl auch die Summe all der genannten Gegebenheiten, die die Akquise neuer Mitglieder schwierig macht. „Früher haben wir nach einem Wachdienst gegrillt, Spieleabende veranstaltet, haben die Ortsgruppe beim Weltkindertag oder bei der Vereinsmesse in Gummersbach vorgestellt“, erinnert sich Schröder. All das sei zuletzt wegen zu wenig Personal nicht mehr möglich gewesen. So fehlte auch die Werbung.
Jeder kann sich engagieren„Wir würden uns sehr über neue Mitglieder freuen. Wir können in vielen Bereichen auch selbst ausbilden und es gibt viele Weiterbildungsmöglichkeiten“, sagt Köppen. Ihm sei es wichtig, dass die DLRG als Hilfsorganisation gesehen werde, auch im Ehrenamt. „Aber wir müssen uns auch selbst weiterentwickeln.“ Dass die DLRG dafür auf Spenden angewiesen ist, macht es nicht leichter.
Köppen sagt: „Wir laden jeden ein – auch diejenigen, die sich einen Wachdienst an der Brucher wünschen – sich bei uns zu engagieren.“ Bereiche, in den sich Interessierte einbringen können, gebe es viele – auch, wenn es um die Neugestaltung der Wache geht. Darüber hinaus hofft die Ortsgruppe auf weitere Spenden, um sich modernisieren zu können und attraktiver für Jüngere zu werden. Dabei geht der Blick auch zur Aggertalsperre, wo eine neue Wasserrettungsstation entsteht – aber nicht aus Neid, sondern in der Hoffnung, dass auch an der Brucher eines Tages eine Wache steht, die mehr zu bieten hat als die aktuelle.
Wer sich bei der DLRG Gummersbach engagieren möchte, kann sich melden unter vorstand@gummersbach.dlrg.de