Die hochexplosive Säure war beim Schadstoffmobil der Firma Lobbe abgegeben worden. Experten des LKA Düsseldorf kamen nach Rodt.
SprengstoffexpertenLKA nimmt Stellung zu Einsatz mit hochexplosiver Pikrinsäure

Die Feuerwehr ist aktuell im Industriegebiet Rodt im Einsatz.
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Freitag, 14.50 Uhr: LKA nimmt Stellung
Einen Tag nach dem Feuerwehreinsatz in Marienheide-Rodt nimmt das Landeskriminalamt Stellung. Sprengstoffexperten des LKA waren alarmiert worden, nachdem in einem Schadstoffmobil der Firma Lobbe drei kleinere Apothekengebinde mit Pikrinsäure abgegeben worden waren. Pikrinsäure wird überwiegend als Laborchemikalie genutzt. In wässriger Lösung ist Pikrinsäure nicht explosionsgefährlich. Kommt es aufgrund unsachgemäßer Lagerung jedoch zu einer Eintrocknung, wird die kristallisierte Substanz explosionsgefährlich. Von den drei vorliegenden Gebinden schien mindestens eines eingetrocknet zu sein, so das Landeskriminalamt. Die Spezialisten des LKA stellten fest, dass in zwei von drei Gefäßen die Pikrinsäure eingetrocknet war. Eine Sprengstoffexpertin des LKA entschärfte die Substanz durch die Zugabe von Wasser – üblich sind 30 bis 50 Prozent Wasser. Die gewässerte Pikrinsäure kann über den Entsorgungshof als Chemikalie normal entsorgt werden.
Gefahr wurde als gering eingestuft
Solche Einsätze finden laut LKA ungefähr vier bis fünf Mal im Jahr statt. „Aufgrund der Gesamtumstände wurde die Gefahr zum Zeitpunkt unseres Einsatzes als eher gering eingestuft“, so das Landeskriminalamt. Aus Sicht der Feuerwehr Marienheide ist der Einsatz am Donnerstag mit rund 40 Einsatzkräften gut gelaufen. „Wir waren in zweifacher Löschbereitschaft, mit Wasser und mit Schaum, vor Ort“, berichtet Carsten Fuhr, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Marienheide. Die Mitarbeiter der Firma Lobbe hätten vorbildlich reagiert, lobt er.
Auch Kreisbrandmeister Julian Seeger war vor Ort, um sich selbst ein Bild der Lage zu machen, ebenso der Rettungsdienst, die Polizei und das Ordnungsamt der Gemeinde Marineheide Unklar war zunächst, wer nun für den Fall zuständig ist. Iris Trespe, Pressesprecherin des Oberbergischen Kreises, teilte mit, dass der Kreis alle Informationen an die Bezirksregierung Köln weitergegeben habe. Dort soll nun unter anderem geklärt, wo genau die Pikrinsäure herkommt.
Donnerstag: Drei Apothekerfläschchen lösten Einsatz aus
Am Donnerstag haben drei Apothekerfläschchen, die in einer Holzkiste beim Schadstoffmobil der Firma Lobbe abgegeben worden waren, gegen 13 Uhr einen größeren Feuerwehr- und Polizeieinsatz im Industriegebiet in Marienheide-Rodt ausgelöst.
Wie Carsten Fuhr, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Marienheide mitteilte, befand sich darin Pikrinsäure – in trockenem Zustand hochexplosiv. Die Mitarbeiter des Schadstoffmobils hätten dies sofort erkannt und die Holzkiste ins Freie gebracht. Neben der Feuerwehr wurden Fachleute des LKA Düsseldorf benachrichtigt, die nach Rodt ausrückten, um den Stoff zu begutachten. Bis zu deren Eintreffen, war der Bereich rund um die Holzkiste in einem Radius von 50 Metern abgesperrt worden, ebenso die Straße „Höher Birken“. Die Mitarbeitenden der Firma wurden sicherheitshalber in den vorzeitigen Feierabend geschickt.
Die Fachleute des LKA phlegmatisierten die Säure und machten sie unschädlich. Um 17.40 Uhr wurde Entwarnung gegeben. Verletzt wurde niemand. Vor Ort waren unter anderem die Polizei, der Kreisbrandmeister sowie Mitarbeitende des Ordnungsamtes. Von der Feuerwehr waren die Einheiten Marienheide, Dannenberg, Müllenbach und Kalsbach sowie der Einsatzleitwagen aus Kempershöhe mit 40 Kräften in Rodt. (lth)
