Jede Menge Aktionen, Informationen und Mitmachangebote zum Thema Klima gibt es in Marienheide. Doch auch ernste Wahrheiten sprechen die Experten an.
KlimawocheMarienheide rückt eine Woche das Klima in den Fokus

Eventtag auf dem Heier Platz zum Auftakt der Klimawoche.
Copyright: Dennis Börsch
Müllsammeln rund um die Brucher-Talsperre, das Fahrrad im Repair-Café fit machen und sich von Experten über den Stand der Energiewende in Oberberg informieren: Die erste Klimawoche in Marienheide hat am Wochenende begonnen und die Gemeinde hat jede Menge Programm rund um das Thema zusammengestellt.
Den Auftakt am Freitagabend machte eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion. Samstag gab es das große Aufräumen an der Talsperre und Sonntag einen Eventtag im Zentrum. Noch bis Samstag, 23. September, geht es weiter mit Rad-Exkursionen, Besichtigungen und Kursen. Eine Übersicht hat die Gemeinde auf ihrer Internetseite zusammengestellt.
Warnung vom Wuppertal-Institut
Alles sei „mit Bordmitteln auf die Beine gestellt“ worden, so Bürgermeister Stefan Meisenberg. Dabei sparten die Macher nicht mit unbequemen Wahrheiten. So luden sie mit Johannes Thema einen ausgewiesenen Experten zur Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik ein.
Der Forscher vom Wuppertal-Institut ordnete die Bedrohung durch den Klimawandel ein und hatte lokale Zahlen ausgewertet. Beispiel Energieverbrauch: Mehr als die Hälfte entfalle in Marienheide auf den Privatbereich, obwohl seit Jahren immer besser gedämmt und effizienter geheizt werde. „Aber es wird eben auch mehr Energie verbraucht“.
Solar- und Windkraft in Marienheide
Gerade mal 7 Prozent des Energiebedarfs werde in der Kommune selbst produziert. „Das ist klassisch, das sieht in ganz Deutschland nicht anders aus“, so Thema. Aber: Die Zahlen sollten vor Augen führen, dass für die Energiewende noch viel passieren müsse.
Lösungen suchte unter anderem die eingangs erwähnte Podiumsdiskussion, an der auch Aggerenergie-Chef Uwe Töpfer teilnahm und zu deren Auftakt Thema die Zahlen zeigte. Töpfer, früherer Bürgermeister von Marienheide, überraschten die Zahlen des Forschers wenig: „Wir haben noch viel Potenzial“.
Er sehe viele Möglichkeiten „im Bereich Freiland-Photovoltaik“. Windenergie sei aber ein wichtiger Eckpfeiler und jede Kommune mit Interesse werde von seinem Unternehmen beraten. Michael Schmitz vom Naturschutzbund Nabu in Marienheide stimmte dem grundsätzlich zu, gab aber zu bedenken, dass das nicht zulasten des Artenschutzes gehen dürfe. „Wir sprechen mittlerweile von einem Artenverlust von 50 Prozent“.
Monti-Autos ab Dezember in Marienheide
Neben der Energie stand auch das Thema Mobilität auf der Agenda. Gerhard Mansel, Mobilitätsexperte des Klimabeirats Marienheide forderte einen Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), um eine echte Alternative zu werden. Trotz des angekündigten Starts des Abruf-Fahrdienstes Monti in Marienheide ab Dezember und dem neuen Carsharing-Angebot sehe er noch viel Raum für Verbesserungen.
Das sah auch Corinna Güllner so. Die Geschäftsführerin des Oberbergischen Verkehrsunternehmens Ovag nahm in Marienheide kein Blatt vor den Mund, was die Probleme des ÖPNV angeht: „Wir geben gerade kein gutes Bild ab“. Vor einem Ausbau der Taktung und neuen Verbindungen müsse die Ovag ihr massives Personalproblem lösen: „Uns fehlen Busfahrer in einem ganz massiven Ausmaß.“