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MillioneninvestAn der Bruchertalsperre in Marienheide sind elf neue Wochenendhäuser entstanden

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Das Foto zeigt Häuser der Wochenendhaussiedlung.

Die Wochenendhaussiedlung in Marienheide-Eberg.

Hans-Gerd Schumann hat an der Bruchertalsperre Wochenendhäuser errichten lassen. Und der Investor verfolgt in Marienheide weitere große Pläne.

„Ich habe in meinem Leben schon hunderte von Bauprojekten realisiert“, sagt Hans-Gerd Schumann. Das jüngste „Kind“ des Investors aus Bielstein steht nur einen Steinwurf vom Ufer der Bruchertalsperre entfernt. Eine Wochenendhaussiedlung mit insgesamt elf kleinen Häusern sowie einem zwölften Gebäude, in dem vor kurzem ein Café eröffnet hat (wir berichteten).

Die ersten Häuser sind bereits vermietet, in anderen wird noch gearbeitet. Zwei verschiedene Typen wurden errichtet. Neun der Häuser haben mit Pultdach eine eher moderne Architektur, dazu kommen zwei Holzhäuser im alpenländischem Stil. „Ich wollte etwas errichten, was mir selbst gefällt“, sagt Schumann.

Bruchertalsperre: Wochenendhäuser bieten einen hohen Standard

Gemeinsam ist beiden Typen die offene Raumaufteilung und ein hoher Standard. Wohnbereich und Küche gehen ineinander über, auf der großen Dachterrasse mit Blick auf die Talsperre können es sich die Mieter in einem Whirlpool bequem machen. Das innen verwendete Holz für die beiden Holzhäuser wurde mit einer speziellen Behandlung auf alt getrimmt, damit es gemütlicher aussieht. „Das Holz habe ich extra aus Österreich kommen lassen“, sagt Schumann.

Festgelegt ist, dass die Häuser nicht dauerhaft bewohnt werden dürfen. Das ist eine Vorgabe des Bebauungsplanes. „Die Mietverträge schließen einen Erstwohnsitz aus“, sagt Schumann. Wie oft und wie lange sich ein Mieter in seiner Immobilie aufhalte, interessiere ihn aber nicht. Der Gesetzgeber geht von einer Nutzung an zwei Siebteln des Jahres aus – entsprechend der Wochenenddauer. Unklar ist, ob Verstöße dagegen geahndet werden. Wie viel Geld Schumann in den Bau der Wochenendhäuser investiert hat, bleibt offen.

Marienheider Waldhotel soll 2026 wieder eröffnen

Oberhalb der neuen Siedlung liegt das Waldhotel, das ebenfalls Schumann gehört. Ein Großfeuer im Jahr 2017 hatte Teile des Gebäudes zerstört. Doch die Versicherung weigerte sich, den Schaden zu begleichen. „Ich habe sieben Jahre prozessieren müssen, aber ich habe den Rechtsstreit gewonnen“, sagt Schumann. 2022 verwüsteten dann noch Vandalen das Hotel.

Nun wird am Waldhotel kräftig gearbeitet. Frühestens im Frühjahr 2026 soll es wieder eröffnen. Es soll elf bis zwölf Zimmer sowie drei Wohnungen haben. Die Investitionen würden sich auf 15 bis 20 Millionen Euro belaufen. Fast fertig ist auch eine Kapelle, die der Oberberger zwischen Wochenendhaussiedlung und Waldhotel errichten lässt. „In Andenken an meine Mutter“ – mehr will er dazu nicht sagen.

Investor der neuen Wochenendhäuser ist verärgert über die Windkraft-Pläne

Doch Hans-Gerd Schumann hat noch weitere Pläne. Auf einem Grundstück neben dem Waldhotel will er ein L-förmiges dreistöckiges Gebäude errichten, mit Platz für 100 Mietwohnungen, zwischen 60 und 140 Quadratmeter groß. „Ich habe eine Baugenehmigung und kann morgen anfangen“, sagt Schumann – lässt aber offen, ob und wann er dieses Projekt tatsächlich realisiert. Wie die Gemeinde Marienheide auf Nachfrage bestätigt, hat Schumann diese Baugenehmigung schon mehrfach verlängern lassen.

Alle drei Projekte haben einen direkten Bezug zur Bruchertalsperre. Dass die Firma Westfalenwind nun am anderen Ufer der Talsperre vier 250 Meter hohe Windräder errichten will, stößt Schumann sauer auf. „Das hier ist das Naherholungsgebiet Nummer eins, eine absolute Top-Lage. Und ausgerechnet da sollen solche Eiffeltürme hin? Wie verrückt ist die Welt?“ Schumann schüttelt den Kopf. Einfach gefallen lassen will er sich das nicht. „Ich habe einen Anwalt eingeschaltet.“

Außerdem, sagt Schumann, würden die geplanten Windräder in nur 600 Meter Entfernung von dem geplanten dreistöckigen Mietshaus errichtet – der Mindestabstand bei einer geschlossenen Wohnbebauung liegt bei 700 Meter. Für Einzelgebäude und Campingplätze gilt ein Mindestabstand von 500 Metern. „Kann die Bezirksregierung in Köln eigentlich keine Pläne lesen?“, fragt Schumann. Die Behörde hat die Fläche als „Windenergiebereich“ festgelegt.

Christoph Dreiner ist Fachbereichsleiter für Bauen und Planen bei der Gemeinde Marienheide. „Alle Mindestabstände werden eingehalten“, betont er. Im Übrigen habe die Gemeinde schon vor Jahren, als es um das Baurecht für die Wochenendhaussiedlung ging, darauf hingewiesen, dass im Gervershagener Forst möglicherweise Windräder errichte werden könnten.