FlüchtlingscontainerMarienheider äußerten bei einem Infoabend ihre Bedenken zum Standort

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Auf einem Lageplan zeigt Bürgermeister Stefan Meisenberg bei einem Informationsabend den Standort der Container für Geflüchtete.

Auf einem Lageplan zeigt Bürgermeister Stefan Meisenberg den Standort der Container für Geflüchtete.

In Marienheide sollen an drei Standorten Container für Asylsuchende aufgestellt werden. Das ruft bei einigen Bürgern Sorgen hervor.

Die Ankündigung, dass in der Gemeinde Marienheide an drei Standorten Container für Asylsuchende aufgestellt werden, hat bei einigen Bürgern für Unruhe gesorgt. Am Mittwoch waren rund 100 Marienheider der Einladung der Gemeindeverwaltung zu einem Informationsabend ins Rathaus gefolgt. Dort stand Bürgermeister Stefan Meisenberg gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Oliver Busch (Fachbereich Soziales und Jugend) und Marco Schmereim (Fachbereich Tiefbau und Bauhof) Rede und Antwort – und die Bürger hielten mit ihren Sorgen nicht hinter dem Berg.

Einer der avisierten Container-Standorte ist eine Wiese zwischen Leppestraße und Landwehrstraße. Anwohner kritisieren das Vorhaben und hatten die Gemeinde um Aufklärung gebeten.

Marienheide: 60 Plätze für Geflüchtete fehlen derzeit

Meisenberg erklärte eingangs, die Gemeinde sei nach Maßgabe der Bezirksregierung Arnsberg verpflichtet, 452 geflüchtete Personen aufzunehmen. Derzeit leben 358 Flüchtlinge in Marienheide, so der Rathauschef: „Wir müssten also noch über 90 weitere geflüchtete Menschen aufnehmen und verfügen derzeit über knapp 30 freie Plätze.“ Deswegen habe man in der Ratssitzung im Dezember sieben Standorte für Container ins Auge gefasst – darunter auch die Wiese zwischen der Leppestraße und Landwehrstraße, die zum Teil Eigentum der Gemeinde sei. Dort sollen Container für 24 Personen, inklusive Sanitäranlagen und Aufenthaltsbereichen, errichtet werden.

Anwohner äußerten ihre Sorgen, dass die Unterkünfte zu nahe an den Häusern stehen. Marco Schmereim gab Entwarnung: „Den gesetzlich festgelegten Abstand von drei Metern zum Grundstück halten wir in jedem Fall ein.“ Der Bürgermeister fügte hinzu: „Der Abstand zum nächsten Haus beträgt sogar rund 15 Meter.“ Auch gebe es Überlegungen, zum Nachbargrundstück hin einen Zaun zu errichten, um Verschmutzung zu vermeiden. Weitere Anwohner gaben zu bedenken, dass es zu Konflikten in der Nachbarschaft und mit den in der Klinik ambulant versorgten Menschen kommen könnte, die täglich an der Wiese vorbeikämen.

Marienheide: Containerdorf auf der Wiese soll nicht erweitert werden

Die Frage, ob das Containerdorf auf der Wiese möglicherweise erweitert werden könnte, verneinte Meisenberg entschieden: „Das würde unserem Vorhaben der dezentralen Unterbringung von Flüchtlingen entgegenwirken.“ Jedoch könne er nicht versprechen, dass nicht doch weitere Unterkünfte in naher oder ferner Zukunft benötigt werden.

„Keiner weiß, was in den nächsten Wochen oder Monaten passiert und ich möchte keinen falschen Hoffnungen schüren“, sagte Meisenberg – erstickte eine Diskussion über eine mögliche Unterbringung im VdK-Heim Stülinghausen aber noch im Kern. Dies sei aus organisatorischer Sicht schlecht realisierbar, er stehe aber für Gespräche darüber bereit. Auch die Belegung von Turnhallen stehe nicht zur Debatte.

Eine Anwohnerin fragte, wie sich um die Flüchtlinge gekümmert werden soll. Da gebe es mehrere soziale Anlaufstellen, die den Menschen bei der Integration helfen würden, darunter das Asylbewerber-Bildungs-Centrum, das Sprachkurse anbietet, erklärte Oliver Busch. „Es ist nicht geplant, dass es einen stetigen Wechsel geben wird und die geflüchteten Menschen nach ein paar Wochen wieder woanders untergebracht werden. Sie sollen mindestens zwei oder drei Jahre hier leben.“

Am Ende richtete der Bürgermeister ein Appell an die Bürger: „Wenn irgendetwas vorfällt, sagen sie es uns, wir sind für jeden Hinweis dankbar. Wer leerstehende Wohnungen oder Häuser hat, meldet sich auch bei uns. Jede weitere Unterkunft hilft uns weiter.“ Es bestehe immer die Bereitschaft für Gespräche. „Gehen Sie bitte offen mit den Menschen um“, verabschiedete Meisenberg die Anwohner.

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