Müllenbach„Haus der Geschichten“ steht vor der Auflösung

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Das frühere „Haus der Geschichten“ öffnete am Silvestertag 2018 das letzte Mal.

Das frühere „Haus der Geschichten“ öffnete am Silvestertag 2018 das letzte Mal.

  • Im "Haus der Geschichten", einem 100 Jahre alten Kaufmannshaus, konnten Besucher einst Anekdötchen aus einer fast vergessenen Zeit hören.
  • Finanzielle Engpässe führten zum Verkauf des alten Hauses. Den Umzug hat das Museum nicht gut verkraftet und die Besucher blieben aus.
  • Nun steht der 1998 gegründete Verein vor dem Aus.

Müllenbach – Weder die Mitgliederzahl noch die Finanzen zwingen den Müllenbacher Verein „Haus der Geschichten“ zur Aufgabe. Trotzdem will der Vorstand im November einen Beschluss zur Auflösung erwirken. Der Vorsitzende Michael Lang bedauert: „In der Bevölkerung besteht kaum noch Interesse an unseren Angeboten.“

„Das hat uns das Genick gebrochen“

Es war ein Sterben auf Raten, seitdem der Verein sein namensgebendes Gebäude an der Graf-Albert-Straße Ende 2018 verlassen und später in kleinere Räume im ehemaligen Pfarrhaus umsiedeln musste. Rückblickend sagt Michael Lang zum Verlust des keinen Heimatmuseums: „Das hat uns das Genick gebrochen.“

Das 100 Jahre alte Kaufmannshaus, das 1998 von Harry Böseke und vielen Freiwilligen aus dem Dorf als Museum eingerichtet wurde, war die Seele des Vereins „Haus der Geschichten“.

Kaffee, Kuchen und Anekdötchen

Dort, inmitten alter Möbel und historischer Alltagsgegenstände, empfingen die Verantwortlichen Wochenende für Wochenende Besucher. Es gab Kaffee, Kuchen und allerlei Anekdötchen aus fast vergessener Zeit. Motor dieser Bewegung war der Schriftsteller Harry Böseke, bis zu seinem Tod im Juni 2015.

Einige Mitstreiter Bösekes schickten sich an, sein Erbe aufrechtzuerhalten, unter ihnen Michael Lang. Trotz großer Anstrengungen gelang es dem Förderverein aber nicht, das Museum fortzuführen. Es scheiterte an einer Finanzierung, das Gebäude bekam einen neuen Eigentümer.

Den Umzug nur schwer überstanden

Wenngleich ein Teil der musealen Sammlung in das Gemeindehaus der evangelischen Kirche gegenüber gerettet werden konnte, hatte es der Verein dort schwer, an die alten Erfolge anzuknüpfen. Lang berichtet: „Das Interesse hat erheblich abgenommen. Zu unseren offenen Sonntagen sind im Schnitt nur drei Leute gekommen.“

Auch die Resonanz auf die Ausflüge sei meist mehr als überschaubar gewesen. Einige wurden mangels Teilnehmern abgesagt. In den Hoch-Zeiten der Corona-Pandemie musste der Verein schließlich komplett pausieren.

Zuletzt hätten noch Überlegungen bestanden, im historischen Bauernhaus Dahl im Nachbardorf Veranstaltungen durchzuführen, berichtet Lang. Aber daraus wird nichts.

„Es macht einfach keinen Sinn mehr.“

Nun sei der Zeitpunkt erreicht, dass den nur wenigen aktiven Mitgliedern die Motivation zum Weitermachen fehle, bedauert der Vereinschef: „Es tut uns allen sehr leid. Aber es macht einfach keinen Sinn mehr.“ Zumindest die angekündigten Ausflugsfahrten sollen noch durchgeführt werden – sofern sich dafür genug Teilnehmer anmelden.

In diesen Tagen sollen an die knapp 70 Mitglieder Einladungen zu zwei Versammlungen im November verschickt werden, sagt Lang: Für Sonntag, 15. November, ist die Mitgliederversammlung anberaumt, auf der aus formalen Gründen zunächst der Vorstand neu gewählt werden muss. Am Sonntag darauf, das ist der 22. November, soll dann eine außerordentliche Versammlung stattfinden, auf dem die Mitglieder die Vereinsauflösung beschließen sollen.

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