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JubiläumMorsbacher Löschzug Lichtenberg veröffentlicht Chronik zum 100-jährigen Bestehen

Lesezeit 3 Minuten
Die gesamte Feuerwehr Lichtenberg posiert vor Einsatzwagen

Zahlreiche Feuerwehrkameraden und -kameradinnen engagieren sich im Lichtenberger Löschzug, wo es auch eine Jugendfeuerwehr gibt.

Ehrenbrandmeister Johannes Mauelshagen hat die 180-seitige Chronik – ohne Werbung – innerhalb eines Dreivierteljahres federführend gestaltet.

„Ein Dorf und seine Feuerwehr“ ist der Untertitel eines aufwendig gestalteten Jubiläumsbandes, den der Morsbacher Löschzug Lichtenberg zu seinem 100-jährigen Bestehen aufgelegt hat. „Wir wollten das Dorf nicht vergessen und es sogar in den Vordergrund stellen“, schildert Ehrenbrandmeister Johannes Mauelshagen, der die 180-seitige Chronik – ohne jegliche Werbung – innerhalb eines Dreivierteljahres federführend gestaltet hat. Er betont, dass die Erstellung aus den eigenen Reihen erfolgt ist.

Großen Anteil daran habe auch Björn Brochhagen, der für Layout und Reproduktionen verantwortlich war. „In die Vergangenheit einzutauchen, war ein einzigartiges Erlebnis“, sagt Mauelshagen. Unterstützung habe er von Lichtenberger Bürgern erfahren, die historisches Bildmaterial „aus Schuhkartons“ gekramt hatten. Hilfreich seien auch alte Schul- und Vereinschroniken sowie Kirchenbücher gewesen.

Das erste Fahrzeug des Morsbacher Löschzugs Lichtenberg

So sah das erste Fahrzeug des Morsbacher Löschzugs Lichtenberg aus

Eine besonders schöne Begegnung habe er mit Morsbachs Altbürgermeister Heinz Schlechtingen (98) gehabt, der ihm viel aus den Anfangszeiten der Wehr erzählen konnte. So schlägt das Werk einen Bogen von der Steinzeit bis zur aktuellen Papstwahl: „Uns war wichtig, die Entwicklung der Feuerwehr nicht isoliert, sondern eingebettet in die politischen und kulturellen Gegebenheiten zu sehen.“

Ein erstes Anzeichen für die Besiedlung des zu Morsbach gehörenden Höhenzuges sei der Fund eines Steinbeils bei dem benachbarten Ort Überasbach aus der Jungsteinzeit, das auf etwa 2200 bis 5500 v. Chr. datiert wird. Lichtenberg wurde 1386 als Lichtenbracht erstmals urkundlich erwähnt. Nach Ausführungen über die Dorfentwicklung widmet sich der Verfasser den Anfängen des Feuerschutzes in der Gemeinde.

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Lichtenberg im Jahr 1925

1882 wurde der Löschzug Morsbach gegründet. Kurz darauf sollte seitens der Regierung eine Pflichtfeuerwehr eingerichtet werden, doch dieses Vorhaben scheiterte am Widerstand der Morsbacher Bevölkerung. So gab es mehrere Übergangslösungen in Lichtenberg, etwa mit der Unterbringung einer Handdruckspritze in der Lehrerscheune, bis am 16. August 1925 auf einer Bürgerversammlung die Freiwillige Feuerwehr gegründet wurde.

Gleich zu Beginn hatten sich 29 Männer gemeldet, die den Bürgern in Not und Gefahr zur Seite stehen wollten. Erst 25 Jahre später gelangte eine Motorspritze nach Lichtenberg. Ebenfalls 1950 erwarben die Kameraden ihr erstes motorisiertes Feuerwehrauto – zum Preis von 350 DM vom Waldbröler Löschzug Thierseifen. Im Folgejahr musste eine Spendensammlung durchgeführt werden, um dem Wagen neue Reifen spendieren zu können.

Entwicklung der Feuerwehr-Alarmtechnik und Dorfengagement in Lichtenberg

In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts entwickelte sich die Feuerwehr weiter. 1971 wurde die Jugendfeuerwehr gegründet. Bereits 1972 nahm diese an der Leistungsspange in St. Goar teil und wurde Erste. In dem reich bebilderten Buch dokumentiert Mauelshagen zahlreiche Einsätze und Highlights aus dem Feuerwehrleben.

Besonders unterstreicht er die Lieferung eines ausrangierten Löschfahrzeugs nach dem Kriegsausbruch an die Ukraine, den zwei Lichtenberger Kameraden 2022 bis an die Grenze gebracht und dazu einen Reisebericht verfasst haben. Im Kapitel „Alarm, Alarm“ gibt es zudem einen Einblick in die Entwicklung der Alarmierungstechnik: „Wir wollten nicht einfach eine Vereinschronik erstellen, sondern den Bürgern auch Hintergründe vermitteln.“ So ist die Chronik ein Buch von der Feuerwehr fürs Dorf geworden.


Ablauf des Festwochenendes

Am Wochenende feiert der Löschzug Lichtenberg sein 100-jähriges Bestehen auf dem Festplatz am Gerätehaus, Industriestraße 1.

Samstag, 14. Juni:

18 bis 20.30 Uhr: Konzert des Musikvereins Lichtenberg

20.30 bis 1.30 Uhr: Party mit der Liveband „DePänz“

Sonntag, 15. Juni:

10.30 Uhr bis 11.30 Uhr: Feierstunde mit Begrüßung der Lichtenberger Löschzugführung, Gedenken an verstorbene Feuerwehrkameraden, Rede des Morsbacher Bürgermeisters Jörg Bukowski, Grußworten von Kreisdirektor Klaus Grootens, Kreisbrandmeister Juian Seeger und Morsbachs Feuerwehrleiter Christian Stangier. Der Musikzug Lichtenberg spielt während der Reden.

11.30 Uhr bis 18 Uhr: Familientag, zwischen 14 und 17 Uhr werden Kaffee und Kuchen angeboten.