An der WerkbankMontaplast-Azubis verschieben für Schulministerin den Feierabend

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Technisch interessiert: Die Ministerin beim Rundgang in der Lehrwerkstatt. Die Azubis hatten für sie den Feierabend verschoben.

Technisch interessiert: Die Ministerin beim Rundgang in der Lehrwerkstatt. Die Azubis hatten für sie den Feierabend verschoben.

Morsbach – Drei Stunden hatte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Donnerstag für ihren Wahlkampfbesuch in Morsbach eingeplant – für ein Gespräch über Bildungsfragen im Rathaus und einen Besuch in der Lehrwerkstatt der Firma Montaplast.

In Begleitung der Ministerin waren die FDP-Vorsitzende Ina Albowitz-Freytag sowie Bundestagskandidat Jörg von Polheim und Dominik Trautmann, der FDP-Südkreisbewerber für die Landtagswahl 2022.

Wahlkampf bei Gebauers Montaplast-Besuch kein Thema

Dass sie ihre zweite Visite im Südkreis innerhalb von zwei Tagen trotzdem abbrechen musste, noch ehe die Powerpoint-Präsentation zur betrieblichen Ausbildung bei Montaplast gezeigt werden konnte, lag schlicht an den vielen Gesprächen, die bis dahin schon geführt worden waren. Es ging um die weltweite Autoproduktion, um Corona, Umsatzentwicklung, Azubi-Aufenthalte in den USA, stockende Halbleiterlieferung, E-Autos und, und, und.

Der Wahlkampf war kein Thema. Beim Rundgang informierte sich Gebauer bei den Montaplast-Lehrlingen über den Stand ihrer Ausbildung und die Zufriedenheit im unternehmen. Die hatten für den hohen Besuch eigens ihren Feierabend verschoben.

Schon im Rathaus war es zunächst bei einem internen Gespräch um Bildungsfragen gegangen. Gebauer gefiel, dass die Leonardo-da-Vinci-Sekundarschule statt eines Festes zum zehnjährigen Bestehen im Oktober einen Benefizlauf zugunsten der Flutopfer organisieren will. Dagegen hätte sie das Thema der Testverweigerer an den Schulen gerne ausgespart, „die Schulen haben es schon schwer genug“.

Kritik an uneinheitlichen Bildungsabschlüssen in NRW

Morsbachs FDP-Chef Heiko Förtsch äußerte sein Unverständnis, dass nicht einmal innerhalb von NRW Bildungsabschlüsse einheitlich anerkannt werden: Wer mit Bachelor von der TH in Gummersbach zum Masterstudium nach Paderborn wechsle, müsse erst noch zusätzliche Scheine vorweisen.

Gebauer reagierte überrascht und will das mit Wissenschaftsministerin Pfeiffer-Poensgen besprechen. Thema mit ihrer rheinland-pfälzischen Ressortkollegin Stefanie Hubig sollen demnächst die „Grenzprobleme“ für Berufsschüler werden. Die haben es im Südkreis aufgrund der Entfernung zum Gummersbacher Berufskolleg ohnehin schon schwer.

Montaplast-Geschäftsführer Frank Schlieber berichtet von Bewerbern, die deshalb ihre Lehrstelle nicht annehmen. Immerhin gibt es in Morsbach inzwischen an der Sekundarschule eine Berufsschulklasse für angehende Industriemechaniker und Werkzeugmechaniker.

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Ministerin Gebauer unterstrich, wie wichtig es sei, die berufliche Bildung auch im ländlichen Raum sicherzustellen. Sie verwies auf die NRW-Agenda zur Stärkung der Beruflichen Bildung. Um den Fachkräftebedarf zu sichern, sollen Berufskollegs verstärkt digitalisiert und zu regionalen Bildungszentren ausgebaut werden.

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