Lukas SchumacherDas ist der jüngste Orchesterdirigent im Oberbergischen Kreis

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Erst 21 und schon am Taktstock: Lukas Schumacher leitet den Musikkreis Holpe.

Erst 21 und schon am Taktstock: Lukas Schumacher leitet den Musikkreis Holpe.

Holpe – Mit 21 Jahren ist Lukas Schumacher der jüngste Dirigent eines symphonischen Blasorchesters im Oberbergischen. Er leitet den Musikkreis Holpe mit mehr als 50 Musikern im Alter von rund zehn bis 50 Jahren. Er übernahm den Taktstock von Andreas „Andi“ Klein, der die Geschicke des Orchesters 26 Jahre lang gelenkt hatte.

Der Weg zur Musik

Schumacher stammt aus Bladersbach und stand mit vier Jahren und einer bunten Spielzeugklarinette erstmals vor Publikum. „Meine Mutter hatte farbig markiert, wo ich drücken sollte.“ Über die Blockflöte fand er zu seinem Instrument: Der Siebenjährige entdeckte es bei einem Schnuppertag der Musikschule in Morsbach – nach langer Suche, kurz vor Schluss, im Keller: das Schlagzeug! Die Familie hätte sich auch ein anderes Instrument denken können, hat Lukas aber immer gefördert und ihn klaglos zum Unterricht gefahren. Nach zehn Jahren meinte sein Lehrer, dass er ihm nichts mehr beibringen könne. 2006, bei einem Workshop in Olpe, lernte Schumacher die ganze Welt des Schlagwerks kennen, auch das Marimbaphon, das er inzwischen meisterlich spielt.

Die Ausbildung

Sein Abitur hat er am Waldbröler Hollenberg-Gymnasium gemacht. Die nächste Hürde war die Aufnahmeprüfung an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln. Neben der Theorieprüfung musste er für sein Ziel, das Lehramt Musik am Gymnasium, Klavier spielen, singen, ein Ensemble leiten – und Schlagzeug spielen. Nur wenige Monate vor der Prüfung hat er begonnen, Klavierunterricht zu nehmen – mit Erfolg: Start ins Studium mit einer 1,0 im Hauptfach Schlagzeug. Zu Studienbeginn absolvierte er einen Gebärdensprachkurs und war fasziniert von der Welt der Gehörlosen – für den Musikmenschen Schumacher eine neue Welt.

Auf Schumachers Kommando hören mehr als 50 Musiker, von denen viele sehr viel älter sind.

Auf Schumachers Kommando hören mehr als 50 Musiker, von denen viele sehr viel älter sind.

Der Mann kann reden und engagiert sich gern. Schon nach einem Semester wurde er zum Vorsitzenden des Allgemeinen Studierendenausschusses gewählt. Als Schüler hatte er bereits Rhetorik-Wettbewerbe gewonnen. Ein Thema: „Musik als Kommunikationsmittel“. Wen wundert’s?

Der junge Dirigent

Vor zwölf Jahren kam er ins Jugendorchester des Musikkreises. Andi Klein hat ihn mit anspruchsvollen Xylophon-Soli herausgefordert. „Ich musste dafür einfach üben.“ Und wie wird man Dirigent? „Ich bin da hineingewachsen. Habe Andi öfter mal vertreten.“ Und dann fiel die Entscheidung des Vorstandes, Anfang 2018. „Es war ein Neuanfang, ein Punkt Null.“ Als Dirigent will Schumacher Neues wagen. „Dafür brauche ich Überzeugungskraft.“ Beim Herbstkonzert sollte das Orchester erstmals musizierend in den Saal einziehen. „Das klappt nie!“, sagten alle. „Ich habe bei den Proben einfach so getan, als würde es funktionieren.“ Der Erfolg gab ihm Recht.

Er fördert die „Feedback-Kultur“ – seine Leute sagen ihm offen, wenn etwas nicht passt. Er hört gut zu, geht auf Musikwünsche ein. „Märsche sind wieder in“, wundert er sich. „Neben Querbeat und Kasalla.“ Karneval ist nahe. Er selbst hört morgens gerne WDR 4, geht abends in die Oper und entdeckt die „Neue Musik“ für sich, bewundert Helge Schneider. Heute wohnt er in Bonn, „weil es da gemütlicher ist als in Köln“.

Die Zukunft

Lukas Schumacher ist eine Frohnatur. Das überträgt sich auf ein ganzes Orchester. Heimlich freut er sich, wenn einer der Schlagzeuger mal ausfällt: „Ich würde gerne selber mehr aktiv Musik machen!“ Nächstes Jahr will er übrigens Trompete lernen: „Damit ich nicht immer nur so tun muss, als hätte ich Ahnung davon.“ Und er tritt einen Studentenjob beim WDR-Radiosender „1Live“ an.

Man wird also noch viel hören von Lukas Schumacher.

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