Enkel übernimmt LeitungMusikalischer Abschied von Chorleiter Clemens Bröcher in Morsbach

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Linus Stahl steht in einem weißen Hemd am Klavier und dirigiert die vor ihm sitzende Chorgemeinschaft MGV Harmonie Wendershagen in einem Proberaum.

Chorleiter Clemens Löhr wird in Morsbach verabschiedet.

Ein ganz besonders Konzert findet am Samstag in der Morsbacher Kulturstätte statt. Es ist zugleich der Abschied von Clemens Bröcher als Chorleiter.

Er sei ein echter Glücksfall für den Chor gewesen, schwärmt Marko Roth, Vorsitzender des MGV „Harmonie“ Wendershagen und lobt damit den langjährigen Chorleiter Clemens Bröcher. Nach vielen Jahren wird der am heutigen Samstagabend verabschiedet – mit einem ganz besonderen Konzert, versteht sich. „Er kam zu uns als Entwicklungshelfer aus dem Wendschen und hat uns das Singen beigebracht“, lobt Roth.

Neben dem eigenen MGV in der Kulturstätte zu hören sind diesmal der MGV „Eintracht“ Morsbach, das Stimmwerk Ottfingen und der Frauenchor Ottfingen, der MGV 1918 Hofolpe, der gemischte Chor „Cantiamo“ Hilmicke sowie die Chorgemeinschaft aus MGV „Harmonie“ Wendershagen und MGV „Glückauf-Sangeslust“ Wildbergerhütte.

1983 erhielt Morsbachs Chorleiter Clemens Löhr den ersten Meistertitel

Roth beschreibt den Dirigenten, der den Chor 53 Jahre lang geleitet hat, als sehr erfolgsorientiert und gleichzeitig als einen Menschen, der Geselligkeit Raum gibt: „Sein Motto ist immer gewesen, dass der Spaß am Singen an erster Stelle steht.“ Nach der Übernahme der Chorleitung 1969 hat Bröcher den Männergesangsverein in drei Stufen zwischen 1981 und 1983 in Solingen erstmals zum Meisterchor geführt.

Diesen Titel konnte der Verein weitere siebenmal, zuletzt 2018 in Rheine, erfolgreich verteidigen. „Damals habe ich gedacht, mit dem Chor kann man keinen Blumenpott gewinnen“, erinnert sich Bröcher an seine Gedanken in der Anfangszeit. Doch die Sänger seien sehr motiviert und „probefleißig“ gewesen. Für ihn sei es wiederum ein Glücksfall gewesen, mit Marko Roths Vater Johannes, der den Vereinsvorsitz 1970 übernommen hatte, viele Jahre zusammenarbeiten zu können: „Das war eine prima Doppelspitze und wir haben es geschafft, Chorwerke in den höchsten Schwierigkeitsstufen zu singen.“

Mit einem ähnlichen Erfolgsrezept konnte der heute 78-Jährige den MGV „Glückauf-Sangeslust“ Wildbergerhütte, dessen Chorleitung er 2013 übernommen hatte, in einem Rekordtempo von nur anderthalb Jahren 2015 erstmals zu einem Meistertitel verhelfen. Beide Vereine mussten allerdings altersbedingt und verstärkt durch die Pandemie Federn lassen. Nachdem sich die Sänger früher bereits ausgeholfen hatten, kam im Herbst 2022 die Fusion der beiden weiterhin eigenständigen Vereine zu einer Chorgemeinschaft. Geprobt wird abwechselnd in der Morsbacher Ortschaft Ellingen und in Reichshof-Wildbergerhütte.

Einen würdigen Nachfolger hat die Chorgemeinschaft in Bröchers Enkel Linus Stahl gefunden. Der 20-Jährige ist ausgebildeter Kirchenmusiker und geprüfter Chorleiter. Er spielt Orgel im Pastoralverbund Wendener Land, leitet bereits mehrere Chöre und studiert Musik in Siegen: „Ich finde es sehr positiv, mit dem Chorgesang anderen Menschen eine Freude zu machen.“ Sein erklärtes Ziel ist es, auch Jüngere zu begeistern: „Daher möchte ich auch moderne Chormusik ins Repertoire integrieren.“

MGV Wildbergerhütte möchte junge Vereinsmitglieder gewinnen

Volle Unterstützung erhält Stahl dabei von Marko Roth und Markus Lutz, dem Vorsitzenden des MGV Wildbergerhütte. Die beiden sind sich einig, dass eine ihrer Hauptaufgaben darin besteht, junge Vereinsmitglieder zu gewinnen: „Chorgesang ist einfach positiv.“ Aus diesem Grunde gibt es bei dem Konzert neben Chorwerken auch Schlager und zeitgenössische Chormusik – Beginn ist um 18 Uhr und der Eintritt ist frei. Vor der Veranstaltung findet zudem ab 14 Uhr die zentrale Jubilarehrung des Kreischorverbandes Oberberg zum ersten Mal in der Morsbacher Kulturstätte statt.

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