Im Rahmen unserer Reihe „Neu im Amt“ stellen wir die neuen Bürgermeister in den Kommunen vor, dieses Mal Jan Schumacher in Morsbach.
Neu im AmtMorsbachs Bürgermeister Jan Schumacher setzt auf neue Ideen

Der neue Bürgermeister Jan Schumacher sagt: „Morsbach braucht Zusammenhalt, keine Spaltung.“
Copyright: Kupper
Jan Schumacher ist der neue Bürgermeister der Gemeinde Morsbach. In der Stichwahl gegen die CDU-Kandidatin Nadja Hansmann verbuchte er etwa zwei Drittel der Wählerstimmen für sich. Zum Start ins Amt hat Michael Kupper mit ihm über Berufliches und Privates gesprochen.
Sie sind vor rund sechs Wochen zum Bürgermeister gewählt worden und haben nun ihr Amt angetreten. Was wollen Sie ganz allgemein in der neuen Legislaturperiode erreichen?
Ein zentrales Ziel ist für mich die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung in Morsbach. Zwar gehört das streng genommen nicht zu den originären Aufgaben einer Kommune, doch für mich ist es eine Frage der Daseinsvorsorge und damit eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben überhaupt. Mit der Gründung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) schaffen wir eine tragfähige, zukunftssichere Struktur.
Ebenso wichtig ist mir die Zusammenarbeit über alle Ebenen hinweg: zwischen Fraktionen, Rat und Verwaltung – und ganz besonders mit den Bürgerinnen und Bürgern. Wir können Morsbach nur gemeinsam gestalten. Ich möchte ein Klima schaffen, in dem Ideen gehört und Lösungen gemeinschaftlich entwickelt sowie Entscheidungen transparent und mit breiter Unterstützung getroffen werden. Bürgernähe, Offenheit und Vertrauen sind für mich dabei die Grundlage.
Im Vorfeld Ihrer Wahl haben Sie mit der Agenda 2035 der BfM-Morsbach ein umfangreiches Programm vorgelegt. Was sind Ihre vordringlichsten Ziele dabei?
Mir ist es besonders wichtig, dass Morsbach lebenswert für alle Generationen bleibt. Ich möchte, dass sich Familien hier wohlfühlen und gute Bedingungen für ihren Alltag finden, dass Kinder und Jugendliche die besten Chancen haben, gesund und sicher groß zu werden und dass ältere Menschen besser integriert werden.
Ich möchte, dass unsere Betriebe und Unternehmen eine Perspektive haben, die Arbeitsplätze sichert und neue Möglichkeiten eröffnet. Ganz besonders wichtig ist mir: Unsere Kinder sollen aktuell und auch langfristig eine Perspektive in Morsbach sehen und sagen können: „Ja, in Morsbach habe ich eine Zukunft.“
Die finanzielle Situation der Kommunen in Nordrhein-Westfalen entwickelt sich zunehmend negativ. Welchen Weg sehen Sie, diesem Trend in Morsbach entgegenzuwirken?
Die derzeitigen Herausforderungen sind groß und viele Faktoren können wir vor Ort nur bedingt beeinflussen. Umso wichtiger ist es, strukturiert vorzugehen. Deshalb schlagen wir die Einführung eines handlungsfähigen Arbeitskreises „Haushaltskonsolidierung“ vor, der sich gezielt mit Einsparpotenzialen und Zukunftsinvestitionen befasst. Wir müssen klare Prioritäten setzen und gleichzeitig neue Einnahmequellen erschließen. Ein wichtiger Baustein ist dabei die Weiterentwicklung des neuen Gewerbegebiets in Lichtenberg. Hier haben wir die Chance, zusätzliche Unternehmen anzusiedeln, weitere Arbeitsplätze zu schaffen und langfristig die Gewerbesteuereinnahmen zu erhöhen.
Im Rat ist die AfD nun mit vier Sitzen vertreten. Wie Ihr Vorgänger Jörg Bukowski schon sagte, sind deren Wähler nicht alle rechtsradikal, sondern vermutlich unsicher oder unzufrieden mit den etablierten Parteien. Wie werden Sie damit umgehen?
Ich habe immer gesagt – und bleibe dabei: Als Bürgermeister bin ich zur Neutralität verpflichtet. Viele Menschen haben aus Unzufriedenheit oder Unsicherheit anders gewählt, das nehme ich ernst. Meine Aufgabe ist es, Vertrauen zurückzugewinnen – durch ehrliche Kommunikation, nachvollziehbare Entscheidungen und respektvollen Dialog. Ich stehe für Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg. Morsbach braucht Zusammenhalt, keine Spaltung.
Was können Sie aus Ihrem privaten Bereich erzählen? Was sind Ihre Hobbys, Interessen und wie gestalten Sie Ihre Freizeit?
Meine Zeit war in den vergangenen Jahren schon immer sehr ausgefüllt – durch meinen Beruf, mein Engagement als Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Steimelhagen und als Fraktionsvorsitzender der BfM-UBV. Mit dem neuen Amt als Bürgermeister wird sich mein Alltag natürlich verändern – ich werde meine Freizeit neu ordnen müssen. Familie ist mir dabei besonders wichtig. Sie ist für mich Rückhalt und Kraftquelle. Ich will versuchen, sie wo immer möglich einzubeziehen – etwa bei Veranstaltungen in der Gemeinde.
Wenn es die Zeit erlaubt, fahre ich gerne Fahrrad oder schaue Fußball – ich bin BVB-Fan. Besonders gerne bin ich aber auf Festen und Veranstaltungen unserer Vereine unterwegs. Dort spürt man, was Morsbach ausmacht: Gemeinschaft, Engagement und Lebensfreude.

