Anwohner der Nümbrechter Straße fordern Tempo 30. Doch das geht nicht, sagt die Verwaltung. Sie will Kreis und Polizei um Blitzer bitten.
Statt TempobeschränkungAn der Nümbrechter Straße soll künftig geblitzt werden

Den Verkehr, der über die Nümbrechter Straße fließt, nehmen Anwohner zunehmend als Belastung wahr. Sie wünschen sich Tempo 30.
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An der Nümbrechter Straße in Nümbrecht soll in Zukunft geblitzt werden. Hintergrund war ein Antrag von Anwohnern, die im Rathaus beantragt hatten, dort die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 30 zu beschränken. Die Gemeindeverwaltung hatte der Politik als Alternative vorgeschlagen, bei Kreispolizeibehörde und Bußgeldstelle des Oberbergischen Kreises zu beantragen, dort ihre Radarwagen zu postieren. Diesen Auftrag hat die Politik der Verwaltung schließlich auch einstimmig erteilt.
Eine Reduzierung auf Tempo 30 ist im betreffenden Bereich laut Verwaltung gesetzlich nicht umsetzbar: Der gesamte Bereich zwischen Kreisverkehr (aus Richtung Altennümbrecht) und Ortsausgang in Richtung Ödinghausen ist nämlich Landesstraße (L 95). Tempo 30 sei nur für weniger befahrene Straßen zulässig, „und darf sich nicht auf Straßen des überörtlichen Verkehrs (Bundes-, Landes- und Kreisstraßen) erstrecken“, schreibt die Verwaltung in der Beratungsvorlage.
Hören Sie sich das mal selber an. Ich lade Sie alle zum Kaffee ein, Kuchen müssen Sie selber mitbringen.
Karl Josef Monjean (GUD-Fraktion) erinnerte zudem an das Feuerwehrhaus an der Nümbrechter Straße und dass die Feuerwehrleute bei Alarmierungen besser nicht von Tempo 30-Schildern ausgebremst werden sollten.
Eine Verkehrsmessung im vergangenen Monat, so die Gemeinde, hatte ergeben, dass die Nümbrechter Straße auch für eine der seltenen Ausnahmen von dieser Regel nicht in Frage kommt, weil sie dafür deutlich zu belebt ist: Im Durchschnitt waren während des Messung 3251 Fahrzeuge pro Tag hin und her gefahren, sehr oft übrigens mit überhöhter Geschwindigkeit.
Spitzenreiter waren ein Fahrer, der abends gegen 19 Uhr mit 93 Sachen gemessen wurde und einer, der morgens um 8 Uhr knapp 100 Stundenkilometer drauf hatte.
Der Verkehr auf der Nümbrechter Straße habe in den letzten Jahren stark zugenommen, hatten Anwohner in ihrer Antragsbegründung geschrieben. Zunehmende Raserei, auch zu nächtlicher Stunde, gefährde die Verkehrssicherheit, während gleichzeitig die meisten Anlieger im Seniorenalter und teilweise in ihrer Verkehrssicherheit eingeschränkt seien, wie es die Antragsteller formuliert hatten.
Die jetzige Situation beschreiben sie als „unzumutbar“. Neben der Verkehrssicherheit habe auch der Lärm spürbar zugenommen und sei „kaum auszuhalten“, wie es ein Anwohner bei der Sitzung ausdrückte. „Hören Sie sich das mal selber an. Ich lade Sie alle zum Kaffee ein, Kuchen müssen Sie selber mitbringen“, schlug er augenzwinkernd vor.
Kuriosum im Ausschuss
Der Hinweis auf die Lärmbelästigung führte zu einem Kuriosum im Ausschuss: Aus Reihen der Grünen kam der Antrag, in der Nümbrechter Straße eine Lärmmessung durchzuführen — mit dem Ziel, doch Tempo 30 einzuführen, wie die Fraktion auf Nachfrage von Fachbereichsleiter Jan Foerster bekräftigte.
Dieser Antrag fand (bei vier Enthaltungen) eine Mehrheit. Danach folgte der Ausschuss aber mehrheitlich und im Widerspruch zur ersten Abstimmung bei drei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen dem anfangs erwähnten Verwaltungsvorschlag, aus den genannten Gründen Tempo 30 abzulehnen.
„Der Ausschuss hat jetzt Tempo 30 abgelehnt. Dann werden wir uns den Aufwand für der Lärmmessung mit dem Ziel, Tempo 30 zu etablieren, auch sparen“, sagte Foerster. Damit waren die Grünen nicht einverstanden und bestanden auf die Messung.