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Abschied vom Amt
Zum Golfen kommt Hilko Redenius auch künftig nach Nümbrecht

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3 min
Das Foto zeigt Nümbrechts scheidenden Bürgermeister Hilko Redenius links und Regierungspräsident Dr. Thomas Wilk recht.

Nümbrechts Bürgermeister Hilko Redenius (64, li.) mit Regierungspräsident Thomas Wilk – und einem von vielen eingeworbenen Förderbescheiden.

16 Jahre war Hilko Redenius in Nümbrecht Bürgermeister. Ende des Monats räumt er den Chefsessel im Rathaus. 

Sein letzter Tag im Amt, also Freitag, der 31. Oktober, endet mit einem Abendtermin. Dann repräsentiert Hilko Redenius letztmals die Gemeinde Nümbrecht als Bürgermeister bei der Verabschiedung von Landrat Jochen Hagt. Und dann? Dann freut sich der gebürtige Ostfriese, dass er keinen vollen Terminkalender mehr hat. „Es wird Zeit, dass ich nach Hause komme, um meine Frau zu entlasten, die gesundheitlich angeschlagen ist. Das ist das erste Ziel.“ Da bekommt „Haushalt“ für den Verwaltungsfachmann eine andere Bedeutung.

Wir sind hier verwurzelt, ich bin ja schon 1981 ins Rheinland gekommen.
Hilko Redenius

Darüber hinaus will er sich vermehrt dem Golfen widmen. Seit acht Jahren hat er die Platzreife, spielen möchte er vor allem auf dem 9-Loch-Platz in Nümbrecht. Zudem will er seinen Quadcopter fliegen lassen, um Landschaftsaufnahmen aus der Luft zu machen – vermutlich auch das in der Region, denn der Rhein-Sieg-Kreis ist und bleibt Wohnsitz: „Wir sind hier verwurzelt, ich bin ja  schon 1981 ins Rheinland gekommen.“ Auch dem Nümbrechter CDU-Ortsverband will er die Treue halten.

Die Amtsübergabe läuft schon

Dass seine Zeit als Bürgermeister der Schlossgemeinde nach 16 Jahren enden würde, hatte Redenius (64) dieser Zeitung schon kurz nach seiner letzten Wiederwahl angekündigt. Er hatte also Zeit, den Abschied vorzubereiten. „In den Sommerferien habe ich langsam angefangen, die Schränke auszuräumen“, sagt Redenius, der aufgeräumt in seinem Büro sitzt. Schon letztes Jahr habe er begonnen, einen Ordner mit Unterlagen für seinen Nachfolger anzulegen. Auch wenn der künftige Bürgermeister Thomas Hellbusch dank seiner Ratsarbeit thematisch nicht bei Null anfängt: Zwecks Einarbeitung haben sich die beiden schon mehr als zehnmal zusammengesetzt.

Für Redenius ist klar, dass die Übergabe der Amtsgeschäfte fließend über die Bühne gehen muss: „Ich kam im laufenden Betrieb, ich habe bis zum letzten Tag Termine, und dann gehe ich im laufenden Betrieb. Den Punkt, an dem man sagen kann: ‚Jetzt bin ich fertig‘ gibt es als Bürgermeister nicht.“ Neben den vielen Themen, die im Fluss sind, bezeichnet Redenius nur eines als unerledigt: Gern hätte er das Medizinische Versorgungszentrum in kommunaler Trägerschaft eröffnet – das hat letztlich nicht geklappt. Aber sonst?

Bürgermeister – das ist ein wunderbarer Beruf.
Hilko Redenius

„Es gibt für mich kein Problem, das sich nicht lösen lässt“, sagt er, schränkt dann ein: „Einmal stand ich wie vor einem Berg“, sagt er und meint seine Krebserkrankung vor zehn Jahren. Er habe sich dem Krebs aber nicht ergeben wollen und deshalb bewusst noch mal als Bürgermeister kandidiert. „Das musste so sein!“, ist er sicher. „Bürgermeister – das ist ein wunderbarer Beruf, den ich hier in Nümbrecht 16 Jahre lang ausfüllen durfte, zusammen mit einem wunderbaren Team, mit vielen sauguten Leuten in der Verwaltung. Ohne die wäre hier gar nichts gelaufen.“ Sein Dank gelte auch seiner Frau, die ihm den Rücken freigehalten habe. „Ohne sie wäre es nicht gegangen.“

Buchautor ist er schon

Jetzt tritt er aus der Öffentlichkeit heraus. Ob er in der Rente vielleicht ein Buch schreibt?   „Tatsächlich wollte ich immer eine ISBN haben – und ich habe eine.“ Redenius greift in ein fast leeres Regal hinter seinem Schreibtisch und zieht ein Buch hervor, das er zusammen mit Martin Wambach veröffentlicht hat, 2005, als er in Köln Dozent für Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung war: „Leitfaden zur Bilanzierung und Prüfung nach NKFG – Eröffnungsbilanz und Jahresabschluss“ heißt das Werk.

Kommt denn vielleicht eine Überarbeitung der ersten Auflage in Frage? Redenius winkt ab. Dann doch lieber kochen und in Nümbrecht am Golf-Handicap arbeiten.