Überschwemmung von 2001Als die Flut über Oberberg kam

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Am 3. Mai 2001 liefen Wassermassen von den Hängen herab und überfluteten  die Flusstäler. Bielstein gehörte zu den besonders schwer getroffenen Ortschaften. Diese Bilder entstanden an der Einmündung der Bantenberger auf die Bielsteiner Straße.

Am 3. Mai 2001 liefen Wassermassen von den Hängen herab und überfluteten  die Flusstäler. Bielstein gehörte zu den besonders schwer getroffenen Ortschaften. Diese Bilder entstanden an der Einmündung der Bantenberger auf die Bielsteiner Straße.

Oberberg – Die Unwetter der vergangenen Tage haben Oberberg bisher weitgehend verschont. Ein Hochwasser wie am Niederrhein ist im Aggertal nicht zu erwarten. Die Pegelstände gingen am Donnerstag sogar etwas zurück. Nicht wenige Oberberger werden sich aber an den 3. Mai 2001 erinnern. An den Tag, als die Täler von Agger und Wiehl von Wassermassen überflutet wurden. Scheinbar von jetzt auf gleich wurden aus Rinnsalen Sturzbäche, aus sanft plätschernden Flüsschen reißende Ströme.

Könnte Oberberg wieder von solch einer Überschwemmung überrascht werden? Axel Blüm, Sprecher des Aggerverbandes, erinnert sich noch gut an den 3. Mai 2001. Am Nachmittag war der Himmel noch „strahlend blau“, als er ins Auto stieg, um nach Hause zu fahren. Doch plötzlich zogen dunkle Wolken auf, die Temperatur stürzte von 30 auf 16 Grad. Dann kam der Regen in ungeahnter Heftigkeit. Bald waren die ersten Straßen überschwemmt. Blüm: „Mit so etwas hatte keiner gerechnet.“

„Die Gefahren sind ein Stück weit geringer geworden.“

„Gegen punktuelle Starkregenereignisse kann man sich auch heute nicht wappnen“, glaubt Blüm. Allerdings gebe es inzwischen technische Möglichkeiten wie das Regenradar, um das Aufziehen von Unwettern früher vorherzusehen. Das Hochwasser von 2001 habe zudem eine neue Sensibilität für solche Naturphänomene erzeugt. So seien die Mitarbeiter der Gewässerunterhaltung in dieser Woche nach der Unwetterwarnung in Rufbereitschaft versetzt worden. „Neuralgische Punkte werden täglich kontrolliert, um zu verhindern, dass wichtige Durchlässe verstopft sind.“

Die Überschwemmung von 2001 (wie auch das Elbehochwasser ein Jahr später) habe die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie befördert. Auch in Oberberg wurden Begradigungen von Flüssen zurückgebaut und Rückhalteflächen in den Auen geschaffen, um die rasante Ausbreitung der Wassermassen zu verhindern. Blüm drückt sich vorsichtig aus: „Die Gefahren sind ein Stück weit geringer geworden. Aber am Ende sucht sich das Wasser seinen Weg.“

Auch die Bewohner der damals überschwemmten Siedlungen seien weniger sorglos, ist sich Blüm sicher: „Der Sinn für den Eigenschutz ist gewachsen. Viele haben danach die Waschmaschine im Keller auf einen Sockel gestellt.“

Katastrophenschutz weiter entwickelt

Auch Kreisbaudezernent Uwe Stranz erinnert sich noch mit Schrecken an den 3. Mai. In der Kreisverwaltung war man ebenfalls von der Flut völlig überrascht worden. Schon vorher sei der Hochwasserschutz in den Talauen ein Thema gewesen, „aber durch diese Erfahrungen hat sich alles verschärft“. Nicht zuletzt seien die Strukturen des Katastrophenschutzes weiter entwickelt worden.

Stranz geht davon aus, dass schwere Unwetter mit dem Klimawandel nicht seltener werden. „Solche Entladungen bekommt man nicht in den Griff. Dann wird sich häufiger zeigen, dass manche historisch gewachsene Bebauung am falschen Platz ist. Wir werden damit leben müssen, dass erhebliche Schäden entstehen.“

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