Der Messerangriff in einer kommunalen Einrichtung in Brüchermühle schlägt hohe Wellen, die Bürger fordern schnelle Konsequenzen.
Bürger gehen auf die BarrikadenNach Messerangriff in Brüchermühle Konsequenzen gefordert

Die Polizei hatte den Tatort für die Spurensicherung abgesperrt..
Copyright: Lenzen
Zwei Tage nachdem ein 26-Jähriger in einer Unterkunft der Gemeinde Reichshof in Brüchermühle einen 41-Jährigen mit einem Messer lebensgefährlich verletzt hatte, läuft die Aufarbeitung der Hintergründe auf Hochtouren.
Das Opfer ist laut Informationen der Polizei außer Lebensgefahr. Was genau den Streit in dem von der Gemeinde als Unterkunft angemieteten Einfamilienhaus ausgelöst hat, wird noch ermittelt. Der Tatverdächtige hatte das Opfer mit einem Stich in den Bauch verletzt, der Verletzte flüchtete aus dem Haus und brach auf dem Bürgersteig zusammen, wo er von einem Nachbarn bemerkt wurde, der den Notruf wählte.
Tatverdächtiger ließ sich widerstandslos festnehmen
Die Polizei umstellte das Haus. Und da es sich um einen bewaffneten Täter handelte, zu dem zunächst kein Kontakt hergestellt werden konnte, seien Sondereinsatzkräfte angefordert worden, berichtet ein Polizeisprecher. Während diese noch auf der Anfahrt waren, sei es dann doch gelungen, durch einen Türspalt Kontakt mit dem Tatverdächtigen aufzunehmen, der sich widerstandslos festnehmen ließ.
In dem Einfamilienhaus leben drei Personen, neben dem Tatverdächtigen und dem Opfer eine weitere Person, die aber aus gesundheitlichen Gründen zurzeit nicht dort wohnt, wie Reichshofs Bürgermeister Rüdiger Gennies mitteilt. Da der Tatverdächtige in Untersuchungshaft ist und das Opfer im Krankenhaus liegt, ist das Gebäude aktuell nicht bewohnt.
Bürger fühlen sich in ihrem Sicherheitsgefühl massiv beeinträchtigt
Die Tat hat in der Bevölkerung der Reichshofer Ortschaft hohe Wellen geschlagen. Nicht nur in unmittelbarer Umgebung des von der Gemeinde angemieteten Gebäudes, in dem der Vorfall geschah, sondern im gesamten Ort fühlen sich die Bürger in ihrem Sicherheitsgefühl massiv beeinträchtigt.
Am Sonntag haben einige von ihnen unter dem Titel „Stopp für die Unterbringung von Systemsprengern und Drogenabhängigen in der Olper Straße in Brüchermühle“ eine Online-Petition gestartet, um die Gemeinde dazu zu bewegen, die Mietverhältnisse für die betreffende Wohnung zu kündigen. Bis Montagnachmittag sind bereits 148 Unterschriften zusammengekommen, die dieses Anliegen unterstützen.
Online-Petition gestartet
In einem Brief, der dieser Zeitung vorliegt, wandte sich ein besorgter Bürger direkt an den Bürgermeister. Darin schildert er, dass dieses Geschehnis leider kein Einzelfall sei. In der Vergangenheit habe es dort bereits mehrfach Einsätze von Polizei und Feuerwehr und Einschreiten seitens des Ordnungsamtes gegeben. Die Bürger fühlten sich dadurch zunehmend verunsichert.
Besonders bedenklich sei das wegen der Lage des Hauses. In unmittelbarer Nähe befinden sich ein Sportplatz, ein Kinderspielplatz sowie die Schulbushaltestelle. Gerade Kinder und Jugendliche seien dadurch einem erhöhten Risiko ausgesetzt - durch direkte Gefahrensituationen oder durch das Miterleben von Gewalt. In seinem Schreiben bittet der Verfasser eindringlich darum, die Interessen der Bürgerschaft ernst zu nehmen und mit der Einleitung von konkreten Maßnahmen eine Lösung zu finden, die die Nachbarschaft dauerhaft entlastet: „Es geht um die Sicherheit, das Vertrauen und den sozialen Frieden in unserer Gemeinde.“
CDU fordert sofortige Schließung der Unterkunft
Auch die CDU Reichshof hat in einem Schreiben den Bürgermeister zur unverzüglichen Schließung der Unterkunft aufgefordert. Die Sicherheit der Bürger müsse an erster Stelle stehen. „Wir brauchen Konzepte, die sowohl den Betroffenen als auch den berechtigten Sicherheitsinteressen der Nachbarschaft gerecht werden“, so Fraktionsvorsitzender Thomas Funke.
Er nehme die Sorgen der Bürger und das Ansinnen der Politik sehr ernst, betonte Bürgermeister Gennies am Montag. Das Haus werde in erster Linie als Notunterkunft für Menschen genutzt, die obdachlos seien, aber auch, um gelegentlich einen Geflüchteten unterzubringen. Das Ordnungsamt sei regelmäßig vor Ort, um nach dem Rechten zu schauen. „Nun müssen wir schauen, gemeinsam mit der Politik, ob und welche Lösung wir finden.“ Die Einrichtung werde vorerst nicht wieder belegt.