Wildbergerhütte – Vor sechs Jahren standen die Wessel-Werke am Abgrund. „Edelinsolvenz“ nannte das damals der IG Metall-Bevollmächtigte Werner Kusel, ein Begriff, den Wolfgang Geurden, heute Marketing- und Vertriebschef der Wessel-Werke, schmunzelnd zitiert.

Größter Hersteller für hochwertige Staubsaugerdüsen sind die Wessel-Werke mit ihren gut 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Wildbergerhütte geblieben. Das Thema Insolvenz allerdings ist Geschichte, damals resultierend aus mehreren fast ausschließlich am Profit orientierten Verkäufen und Weiterverkäufen.

Geschäftsführer Marcus Cleff, seit zwei Jahren auf der Kommandobrücke, und Wolfgang Geurden setzen ganz auf den Ausbau der dem Unternehmen eigenen kreativen Stärken.

Düsen kommen überall zum Einsatz

„Ein Staubsauger ist immer nur so gut, wie seine Düse“, sagt Geurden, der ab Freitag mit Wessels neuester Entwicklung auf der Berliner IFA zu Gast sein wird, der „Innovativen Fachmesse für Consumer Electronics“. Dort wird die Multifunktionsdüse ClickBrush Premiere feiern, eine Staubsaugerdüse, die dank eines kinderleicht anzuwendenden und raffinierten Wechselträgersystems nahezu alles vermag, was mit der Beseitigung von Oberflächenschmutz in Verbindung gebracht werden könnte.

Solche technisch ausgeklügelten und in der Praxis begehrten Produkte lassen keinen der renommierten Staubsauger-Hersteller ohne Zubehör aus Wildbergerhütte auskommen, Miele, Siemens, Bosch, Hoover, DirtDevil, AEG, Samsung – es gibt kaum eine Marke, die nicht auf der Kundenliste der Düsenexperten stehen würde. Und es gibt auch kein Einsatzgebiet, das denn Wesseldüsen fremd ist.

Das Einsatzgebiet reicht vom einfachen Bodenstaubsauger über den Bürstensauger bis hin zum Industriestaubsauger und dem Robotsauger, der mittlerweile auch schon mehr können muss als nur seine Ladestation wiederzufinden.

Auch in China und den USA aktiv

Einem Trend auf dem Weltmarkt ist Wessel vor zwei Jahren gefolgt, um Produktionsstätten der Großkunden näher zu sein: In Polen wurde 2016 ein weitere Produktionsstätte errichtet. Auf dem chinesischen und US-amerikanischen Markt ist Wessel schon länger aktiv, seit 2002 in China und in den USA sogar schon seit 1987.

China ist auch für Wessel und seine bis dato 150 Beschäftigten dort ein riesiger Wachstumsmarkt. So steht im Oktober für Wolfgang Geurden die nächste Dienstreise zur zweimal jährlich stattfindenden Kanton-Messe an.

Auch Plagiatoren sind für ein auf Markenschutz und Patentrechte bauendes Unternehmen wie Wessel ein Thema. „In China“, sagt Geurden, „können mit unseren Mitteln Patentrechtsverletzungen so gut wie gar nicht verfolgt werden, dafür achten wir hier umso schärfer darauf.“

Auf die Frage, ob in Deutschland juristische Auseinandersetzungen wegen Plagiaten nicht eher selten seien, muss der Wessel-Vertriebschef wieder schmunzeln. „Selten? – Nein, ständig!“

Eine Frage können aber auch die beiden Manager nicht aus dem Stegreif beantworten, die Frage, wie viele unterschiedliche Düsen produziert werden. „Unzählige“, antwortet Marcus Clees nach einer kurzen Pause des Nachdenkens.

Irgendwie ist das ja auch eine Aussage, dass es dem Unternehmen gut geht – sechs Jahre nach der Edel-Insolvenz.