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KunstIn Waldbröl wird an den Künstler Hermann Kunz erinnert

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Zwei Frauen stehen vor einem Bild.

Die Eröffnung der Schau zu Ehren des Waldbröler Künstlers besuchten auch deren Schwestern Sigrid Kunz und Esther Minn.

Im Foyer des Bürgerdorfs am Alsberg in Waldbröl ist ab sofort die neue Ausstellung zu sehen.

Mit mehr als 70 Interessierten war die Eröffnung zur Ausstellung mit Werken des Waldbröler Malers Hermann Kunz im Foyer des Bürgerdorfs am Alsberg überaus gut besucht. Organisiert haben diese der Waldbröler Kultur-Treff, Rathausmitarbeiterin Andrea Erbrecht-Winkels und Nora Minn, eine Urenkelin des Künstlers. Der 2010 verstorbene Künstler wäre am 23. November 100. Jahre alt geworden.

Nach Klaviermusik des Waldbröler Kantors Doo-Jin Park betonte Bürgermeisterin Larissa Weber: „Hermann Kunz war nicht nur ein außergewöhnlicher Künstler, sondern auch ein Sohn unserer Stadt.“ Seine Werke zeigten, wie sensibel er die Welt um sich herum wahrgenommen habe: „Auch wenn ich ihn persönlich leider nicht kennengelernt habe, berühren mich seine Arbeiten immer wieder.“ Drei seiner Ölgemälde schmückten bereits die Wände des historischen Rathauses.

Gedächtnisschau in Waldbröl mit 30 Gemälden und Aquarellen

Birgit Ludwig-Weber, Vorsitzende des Kunstvereins Nümbrecht, hielt die Einführung zur Gedächtnisschau mit 30 Gemälden und Aquarellen aus dem umfangreichen Werk. Sie bekannte, dass auch sie dem Menschen Kunz sehr nahegestanden habe, der neben seiner Profession als bildender Künstler die Literatur liebte und ein Fan besonders der klassischen Musik war.

Ludwig-Weber schilderte, dass Hermann Kunz die Marktstadt außer zu Studienzeiten nie verlassen habe. Als Sohn eines selbstständigen Malermeisters habe er zwar dessen Handwerk erlernt, doch nach dem Zweiten Weltkrieg seinen Schwerpunkt auf die künstlerische Schiene verlagert. An der Kunstakademie in Düsseldorf wurde er Meisterschüler bei Otto Pankok und befreundete sich mit Joseph Beuys und Günter Grass. In Oberberg war er Mitbegründer der Oberbergischen Künstlervereinigung und der Gruppe „Pro Solo“.

Die Vorsitzende beschrieb die präsentierten Großformate aus den 60er und 70er Jahren sowie die Aquarelle und Monotypien aus der Hauptschaffensphase in den 90er Jahren und danach. Neben der Abstraktion habe er sich auch immer mit der Figuration beschäftigt und zwischen der gegenstandslosen und gegenständlichen Malerei immer nach dem Kontrast dieser Bildelemente gesucht. Dabei habe er eine eigene Farbpalette entwickelt und vom „sanften Flügelschlag der Farbe“ gesprochen: „Die Malerei von Kunz ist eine Welt in heiteren Tönen – Malerei, die jung und frisch wirkt.“

Die Waldbrölerin Anette Weber, eine Nichte von Hermann Kunz Schwester Sigrid (93), unterstrich deren Einsatz für das Malergeschäft: „Sie hat den Laden am Laufen gehalten, wenn Hermann in seinem Atelier im Dachgeschoss war.“ Gut erinnerte sie sich an einen großen Gong im Flur: „Der wurde geschlagen, wenn er nicht pünktlich zum Essen herunterkam.“ Sigrid Kunz berichtete, dass der Handwerksbetrieb nach dem Tod des Vaters auf Künstlerbedarf umgestellt wurde: „Das hat mir immer sehr viel Spaß gemacht.“

Ihre drei Jahre ältere Schwester Esther Minn erzählte aus der Kindheit, als ihr damals 15-jähriger Bruder als eines seiner ersten Bilder Burg Herrnstein im Bröltal gemalt hatte: „Da war ich unglaublich stolz auf ihn.“ Die Ausstellung ist bis zum 10. Januar geöffnet.