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BodenarbeitExpertin Claudia Münch leitet ein Seminar beim Reitverein Oberberg-Süd

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Mir den Pferden aufgestellt sind die Lehrgangsleiterin, die Trainerin und die Prüflinge.

Lehrgangsleiterin Claudia Münch (2.v.l) und Trainerin Simone Hannewald (2.v.r.) mit den Prüflingen.

Zum Abschluss des Lehrgangs legen zwei Nachwuchsreiterinnen die Prüfung zum  Kids-Abzeichen Bodenarbeit ab.

Nur Knotenhalfter und Seil werden zur Bodenarbeit mit dem Pferd gebraucht. Wie das Knotenhalfter richtig eingesetzt wird, das ist nur eine Frage, die Emma und Filipa im theoretischen Teil der Prüfung zum Kids-Abzeichen Bodenarbeit beantworten müssen und fehlerfrei können. Prüferin ist Claudia Münch, die „Pionierin“ der Bodenarbeit, die beim Reitverein Oberberg-Süd einen Lehrgang abhält. Der Reitverein in Happach ist Leistungszentrum „Ausbildung am Boden“ und Simone Hannewald gehört zum 21-köpfigen Trainernetzwerk.

Körpersprache, Stimmkommandos und taktile Hilfe sind die drei Säulen der Bodenarbeit, mit denen Vertrauen zum Pferd aufgebaut wird, um den Umgang mit dem Vierbeiner sicherer zu machen, aber auch an Wettbewerben teilzunehmen. Man komme viel intensiver mit dem Pferd in Kontakt bestätigen die beiden Jugendlichen.

Ich habe mein Hobby zum  Beruf gemacht
Claudia Münch, Pionierin der Bodenarbeit

Dass die Bodenarbeit bundesweit auf eine solche Resonanz stoße, habe sie nie erwartet, sagt die promovierte Politologin Claudia Münch, die an der Staatskanzlei in Düsseldorf Regierungsdirektorin für Medienprojekte war, heute aber nur noch in Sachen „Bodenarbeit“ unterwegs ist. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, sagt sie. Der Startschuss fiel 2012. „Es hat sich einfach so entwickelt“, erklärt Claudia Münch.

Sie wollte einen neuen Input in der Pferdearbeit schaffen. Statt die Pferde zu dominieren, damit sie etwas tun, habe sie sich auf die Suche nach anderen Wegen gemacht. 2012 begann sie die FN, die Deutsche Reiterliche Vereinigung, für die Bodenarbeit zu interessieren. Die Art von Arbeit mit dem Pferd blicke auf verschiedene Traditionen zurück. Claudia Münch entwickelte dabei ein Ausbildungsideal für jeden. „Es ist ein roter Faden, wie man die Pferde mit wenig Material trainiert“, sagt sie. Alleine mit Seil und Knotenhalfter seien anspruchsvolle Dressurlektionen möglich. Seit 2023 hat Claudia Münch an der Landes-, Reit- und Fahrschule Langenfeld rund 120 Trainerinnen und Trainer ausgebildet.

Mittlerweile gibt es eigene Turniere und Pilotprojekte was die Prüfungen angeht. Ziel ist es, dass die FN die Bodenarbeit als eigene Disziplin anerkennt. „Der Kreis der Menschen, die sich mit dem Thema beschäftigen ist groß und viele bringen ihre Ideen ein“, sagt die Expertin. Es gehe dabei vor allem um Wertschätzung, nichts geschehe mit Druck oder Strafe und bei den Turnieren erhält jeder Teilnehmer einer Schleife. „Wenn man es schafft, den Menschen glücklich zu machen, dann spiegelt es sich in den Pferde wieder“, erklärt Claudia Münch. Viel sei schon geschafft worden und vieles nur möglich mit Menschen wie der Waldbröler Trainerin Simone Hannawald, die sich für das Leistungszentrum eingesetzt habe.

Währenddessen absolvieren Emma und Filipa in der Reithalle die Übungen für den praktischen Teil des Kids-Abzeichens, unterstützt von der jungen Amy, die bereits ein Turnier in Bodenarbeit absolviert hat.