Der Stadtrat entscheidet nun über den umfangreichen Leitfaden, der auch Gefahrenstellen benennt und Kosten für Instandsetzungen auflistet.
Konzept für den RadverkehrAuf 57 Routen sicher und bequem in die Mitte Waldbröls radeln

Waldbröls Klimaschutz- und Mobilitätsmanager Rudolf Bergen ist selbst gern mit dem Fahrrad in der Marktstadt unterwegs. Diese entscheidet nun über ein neues Verkehrskonzept für Zweiräder.
Copyright: Michael Kupper (Archivfoto)
Wirtschaftswege für Fahrradfahrer freizugeben oder Sperrungen aufzuheben – das sind leichte Aufgaben, die von der Stadt Waldbröl sofort erledigt werden können. Und viel Geld braucht es dafür auch nicht. Aber um Gefahrenstellen für Menschen auszumerzen, die auf zwei Rädern durch die Marktstadt sausen, und um Strecken zu ertüchtigen oder auszubauen, dafür muss dann doch der eine oder andere Euro rollen. Seit März dieses Jahres feilt das Wiehler Planungsbüro Schumacher an einem Radverkehrskonzept für die Stadt Waldbröl.
Waldbröls Stadtrat tagt zum letzten Mal in seiner aktuellen Besetzung
Dieses hat zuletzt den Ausschuss für Bauen und Verkehr überzeugt, der hat es einstimmig dem Stadtrat empfohlen. Und der könnte es nun auf den Weg bringen, wenn das Gremium an diesem Mittwoch zu seiner letzten Sitzung in der aktuellen Besetzung zusammenkommt. „Für diese letzte Runde haben wir das Konzept noch mal optisch aufbereitet und die Gefahrenstellen inhaltlich dargestellt“, erklärt Jörg Timmermann, der verantwortliche Planer. Zuvor hatte die Arbeit an einem solchen Konzept lange pausiert.
Kernstück sind 57 Routen mit einer Gesamtlänge von mehr als 51 Kilometern, und sie alle haben ein Ziel: die Mitte der Marktstadt. Aufgabe sei es gewesen, ein Netz aus alltagstauglichen Strecken zu entwickeln, die allesamt ins Zentrum führen, schildert Timmermann. Herausgekommen ist ein opulenter Leitfaden, darin enthalten sind jede Menge Aufgaben für die Stadt in den kommenden Jahren – geordnet nach Prioritäten. Und auch die (geschätzten) Kosten für solche Vorhaben beziffert das Werk.
Etliche Faktoren entscheiden in Waldbröl über die Priorisierung der Radstrecken
Ein Beispiel: Die Route 55 etwa erstreckt sich zwischen den Ortschaften Eichen und Brölerhütte. Diese misst mehr als 1,7 Kilometer, davon müsste etwas mehr als ein Kilometer auf Vordermann gebracht werden. Warum? „Der Weg ist schwer auszumachen, gleiches gilt für einen 100 Meter langen ‚Trampelpfad‘, der uneben und stark bewachsen ist, bevor er schließlich an einem Zaun endet“, heißt es dazu im Konzept. Will die Stadt das beheben, so würde das zurzeit rund 172.500 Euro kosten. Die Route liegt derzeit auf Rang 12 in der Priorisierung.
Billiger, aber unterm Strich nicht günstiger, ist da die Strecke von Hecke in die Stadtmitte: Fast 1,1 Kilometer lang ist sie, nur 180 Meter müssten repariert werden, macht etwa 27.000 Euro. Das würde zwar den ersten Platz auf der Priorisierungsliste ergeben, weil die Strecke unterwegs aber sehr steil ist und durch Wohngebiete verläuft, hat der Planer sie auf Platz 30 der Prioritäten herabgestuft. Denn auch die Wahrscheinlichkeit der Nutzung spielt in der Bewertung möglicher Radstrecken eine Rolle.
Und nach einer Zeit von drei bis fünf Jahren, so die Empfehlung, soll das Radverkehrskonzept, das zudem Abstellmöglichkeiten für den Drahtesel enthält, aktualisiert erneut in der Politik beraten werden.
Zu den Gefahrenstellen rechnet Jörg Timmermann derweil den Tunnel unter der Lise-Meitner-Straße, dort liegen auch die Gleise der Wiehltalbahn: Um eine optimale Route herzustellen, würden dort bereits ein kräftiger Grünschnitt und ein paar Leuchten reichen.