Vor GerichtParty in Waldbröl eskaliert – Angeklagter schlägt mit Bierflasche zu

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Das Amtsgericht Waldbröl

Waldbröl – Mehrere Schnittwunden und Verletzungen am Hinterkopf, an der Schulter und am Ohr hat ein heute 28 Jahre alter Reichshofer erlitten, nachdem eine spontane, zuvor gesellige Party in den frühen Morgenstunden am 6. Juni vergangenen Jahres eskaliert und er mit einer Flasche geschlagen worden war. Für diese Tat musste sich jetzt ein Lüdenscheider vor dem Amtsgericht in Waldbröl verantworten. Der 28-Jährige gestand den Angriff und wurde von Richter Dr. Jan Röleke zu einer Geldstrafe von insgesamt 3000 Euro verurteilt. Gefährliche Körperverletzung, so lautete die Anklage.

Er sei ausgerastet und habe rot gesehen, erklärte der Aushilfsfahrer vor Gericht. Denn mit Tränen in den Augen habe ihm seine Freundin (23) berichtet, zwei Männer hätten sie auf der Treppe in den Keller an der Brust und am Hinterteil angefasst und zugepackt. Zuvor war der Runde das Bier ausgegangen, die beiden Männer und die Frau wollten Nachschub holen.

Gruppe trag zufällig aufeinander

Zusammengefunden hatte sich die fünfköpfige Gruppe am Bitzenweg im Waldbröler Stadtzentrum zufällig: Der Beschuldigte und seine Freundin waren eigentlich Gäste bei einem Nachbarn, als da das Bier knapp wurde. „Wir hatten bemerkt, dass nebenan auch gefeiert wird, und wollten fragen, ob der Gastgeber uns ein paar Flaschen verkaufen würde.“ Weil ihm das Paar sympathisch gewesen, sagte dieser, habe er die beiden eingeladen zu bleiben.

Gegen 5 Uhr aber kippte die zuvor friedliche Stimmung offenbar, nachdem der Nachbar von gegenüber vorbeigekommen sei und sich nach dem Verbleib des Paares erkundigen wollte. „Ich habe sofort gesehen, dass jetzt etwas anders war“, erklärte der Bewohner vom Bitzenweg, ein 26 Jahre alter Trockenbauer.

Angeklagter aus Lüdenscheid schlägt Bierflasche auf den Kopf

Danach sei der nun Angeklagte urplötzlich auf den 28-Jährigen, einen Altenpfleger, losgegangen, habe ihn gepackt, geschubst und schließlich mit einer leeren Bierflasche geschlagen. Die sei auf dem Kopf des Reichshofers zu Bruch gegangen. Danach habe der Angreifer nach einer zweite Flasche gegriffen und erneut zugeschlagen.

Vor Gericht gab der damals Verletzte an, er könne sich erst an die Fahrt im Rettungswagen und an die Behandlung im Waldbröler Krankenhaus erinnern, ansonsten sei da ein schwarzes Loch. Zwei Wochen sei er krankgeschrieben worden, habe aber noch länger unter der Verletzung an der Schulter gelitten.

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Verhört wurde zudem ein 29-Jähriger aus Waldbröl – der dritte in der Männerrunde, die sich am Bitzenweg getroffen hatte, um ein Autorennen zu schauen, zu essen und zu trinken. Er und der Gastgeber berichteten, sie seien von dem Lüdenscheider aufgefordert worden, seiner Freundin auf das Hinterteil zu hauen. „Das hat er selbst die ganze Zeit gemacht“, sagte der 29-Jährige, ein Schreiner. Und da habe er – vom Alkohol enthemmt – der Frau ebenfalls „einen harmlosen Popoklatscher“ gegeben, ebenso der Altenpfleger. Plötzlich aber sei der Freund der Tierarzthelferin explodiert. Auch dieser Zeuge sprach von einem weiteren Hieb mit einer zweiten Flasche.

Für den fanden sich aber nach Ansicht von Richter Röleke keine Beweise. Er hatte zuvor ein Gutachten zitiert, nachdem der Angeklagte keine zwei Stunden nach der Tat 2,32 Promille Alkohol im Blut gehabt haben soll.

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