WaldbrölInternationaler Bund schließt Standort in Hermesdorf

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Der Internationale Bund gibt seinen Standort an der Hermesdorfer Karl-Benz-Straße auf und verlagert ihn ins Stadtzentrum.

Der Internationale Bund gibt seinen Standort an der Hermesdorfer Karl-Benz-Straße auf und verlagert ihn ins Stadtzentrum.

Hermesdorf – Nach bald sechs Jahren gibt der Internationale Bund (IB) seinen Standort an der Karl-Benz-Straße im Hermesdorfer Gewerbegebiet Boxberg auf und verlagert diesen an die Kaiserstraße in Waldbröls Stadtzentrum. Dort hat der Ausbildungsträger seinen Hauptsitz. Gekündigt ist der Mietvertrag für das Gebäude zum 31. Mai.

„Grund für den Umzug ist, dass die Zahl der Teilnehmer an den Ausbildungsgängen immer weiter sinkt“, erklärt Betriebsleiter Thomas Michalske. Denn es sind nicht unbedingt junge Leute, die beim IB den Beruf des Verfahrensmechanikers in der Kunststoff- und Kautschuktechnik sowie den des Maschinen- und Anlagenführers erlernen.

Für das Gebäude gibt es bereits Interessenten

Wer zum IB kommt, hat bereits eine Ausbildung absolviert, kann aber im einst erlernten Beruf nicht mehr arbeiten. Oder es steht gar keine Ausbildung im Lebenslauf. „Um einen solchen Lehrgang anbieten zu können, brauchen wir mindestens 20 Teilnehmer“, führt Michalske aus. „Derzeit haben wir sechs.“

Den Weg zu solchen Ausbildungsträgern finden Arbeitssuchende nach Beratungen, wie sie zum Beispiel die für Oberberg zuständige Geschäftsstelle der Agentur für Arbeit in Bergisch Gladbach anbietet. „Nach diesen intensiven Gesprächen stellt die Agentur einen sogenannten Bildungsgutschein aus“, schildert Sprecherin Kristina Stellbrink. „Der Arbeitssuchende hat dann die freie Wahl, wo er in eine neue Ausbildung einsteigt.“

Doch leider kämen immer weniger, sagt IB-Betriebsleiter Michalske. „Die Zeiten sind eben schwierig.“ Für den kommenden Schulungsgang im Sommer gäbe es derzeit noch keinen einzigen Teilnehmenden, was sich zwar jederzeit ändern könne, betont Michalske. „Das zeigt die Erfahrung. Seriöse Aussagen kann ob der Pandemie derzeit niemand tätigen.“ Dass weniger Teilnehmer kommen, führt er darauf zurück, dass jegliche Beratungsangebote seit Beginn der Corona-Pandemie deutlich eingeschränkt worden seien. Viele Arbeitssuchende hofften zudem auf einen Job und entschieden sich daher gegen die dreijährige Umschulung – auch, weil sie in dieser Zeit weiterhin vom Arbeitslosengeld leben müssten.

Notbremse gezogen

So habe der IB die Notbremse gezogen: „Zumal wir an der Kaiserstraße genug Platz haben, um den Kunststoffbereich dort zu integrieren.“ Zu der Frage, ob damit Arbeitsplätze verloren gehen, möchte der Betriebsleiter indes keine Angaben machen: „Personelle Anpassungen sind nicht ausgeschlossen.“

Erst im Jahr 2015 war der Standort an der Karl-Benz-Straße in Betrieb gegangen, fast 200 000 Euro hat der IB auf zuletzt gut 600 Quadratmetern nach Angaben von Thomas Michalske ausgegeben, dafür habe er etwa mehr Platz geschaffen und in Umbauten und neue Technik investiert. „Die Maschinen nehmen wir natürlich mit“, sagt der Betriebsleiter. Leicht sei dem IB dieser Schritt nicht gefallen, „ganz im Gegenteil“.

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Eigentümer des Gebäudes in Hermesdorf ist der Waldbröler Unternehmer Michael Kappenstein, der den IB nur schweren Herzens ziehen lässt. „Für Oberberg ein starker Verlust“, urteilt er. Für das Gelände gäbe es bereits Interessenten, so wolle eine Spielhalle ebenso einziehen wie ein Markt für Sonderposten. „Allerdings erst 2022, wenn der Umbau der Lise-Meitner-Straße erledigt ist“, sagt Kappenstein mit Blick auf die laufenden Arbeiten, die nach Auskunft der Stadt Waldbröl spätestens im Frühjahr 2022 beendet sein sollen.

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