Illegal entsorgtBienen tummeln sich in Waldbröler Müllcontainer an alten Waben

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt (1)

Ein Unbekannter hat die Waben im Restmüll entsorgt.

Waldbröl – Hunderte Bienen umschwärmen einen Restmüllcontainer an der Nutscheidhalle in Waldbröl. Interessant ist der für die fleißigen Sammler, da jemand dort hinein Rahmen mit gefüllten Honigwaben illegal entsorgt hat. Das kann ein Verstoß gegen das Tiergesundheitsgesetz sein. „Die Bienen der Nachbarschaft haben eine feine Spürnase und bedienen sich an den Winterreserven ihrer Vorgänger“, sagt Meinhard Spaunhorst, Vorsitzender des Imkervereins Waldbröl.

Die braun-schwarzen Insekten bauen derzeit ihren Wintervorrat auf, den sie als Nahrungsmittelvorrat für die kalte Jahreszeit benötigen. „Die im Müll deponierte Beute stammt von diesem Jahr“, erkennt der Fachmann sofort am Aussehen der Rahmen. Er vermutet, dass es sich bei dem Entsorger um einen noch unerfahrenen Bienenhalter handelt, dessen Volk wegen falscher Behandlung gegen Varroamilben kürzlich eingegangen ist. Ergebnis: „Alle Bienen weg – Winterfutter noch reichlich da.“

Bienen könnten Erreger in ihrem Stock verbreiten

Sollten die Tiere jedoch an Faulbrut gestorben sein, würden die beim Restmüllcontainer naschenden Bienen die Erreger mit in ihren Stock nehmen und weiter verbreiten, sorgt sich Meinhard Spaunhorst. Er rät, sich vor der Betätigung als Bienenzüchter mit einem örtlichen Imkerverein in Verbindung zu setzen: „Bei uns hätte es Rat und Hilfe gegeben und auch für die Bienenkiste hätte sich ein Abnehmer gefunden.“

„So etwas passiert leider nicht zum ersten Mal“, bedauert der Nümbrechter Norbert Herod, Vorsitzender des Imkerverbandes Oberberg. Um etwas für Natur und Umwelt zu tun und dabei gleichzeitig eigenen Honig zu bekommen, sei in der letzten Zeit das Interesse an der Hobbyimkerei gewachsen. Startersets für die Bienenzucht gebe es im Baumarkt oder beim Discounter, Bienenvölker oder Königinnen würden im Internet angeboten und bequem im Paket verschickt.

Interesse an neuem Hobby verebbt schnell

Nach ein paar Monaten sei bei manchen dann das Interesse an dem neuen Hobby erloschen und der Bienenstock werde weggeworfen: „Die Leute vergessen, dass Bienen auch Tiere sind.“ Problematisch sei bei dieser Vorgehensweise, dass mit eingeführten Völkern aus Ost- oder Südeuropa oftmals Schädlinge eingeschleppt werden, gegen die die hiesigen Bienen sich wehren müssen. So sei derzeit auch unklar, woran das Bienenvolk, dessen Kiste entsorgt wurde, letztendlich gestorben ist.

Das könnte Sie auch interessieren:

Herod hofft, dass das eingeschaltete Kreisveterinäramt für Aufklärung sorgen kann: „Sonst müssen wir alle Völker in der Umgebung nächstes Jahr eingehend untersuchen.“ Rat und Unterstützung für Waldbröler Hobbyimker gibt es bei Meinhard Spaunhorst unter der Nummer (0 22 91) 4844.

Rundschau abonnieren