SchulwegWiehler Eltern sollen sich sicher fühlen

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OB Schulweg

Wie hier in Oberwiehl gibt es an vielen Wiehler Schulen und Kindergärten bereits Hol- und Bringzonen.  

Wiehl – Der sichere Schulweg ist vor allem eine Frage des Gefühls. Und zwar der Eltern. Wenn sie dieses Gefühl nicht haben, schicken sie ihr Kind nicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule, sondern chauffieren es selbst – und machen damit den Schulweg für alle anderen ein bisschen unsicherer.

Diesen Teufelskreis möchte die Stadt Wiehl durchbrechen und hat ein großangelegtes Aktionsprogramm aufgelegt. Zum einen hat die Stadtverwaltung eine Reihe von verkehrsberuhigenden Maßnahmen entwickelt, die beispielhaft in Büttinghausen umgesetzt werden.

Der erhobene Zeigefinger hilft nicht

Zum anderen wurde das Wuppertaler Fachbüro Bueffee engagiert. Die Verkehrsexperten haben Eltern befragt, kritische Punkte identifiziert und wollen nun in Zusammenarbeit mit den Schulen für einen Bewusstseinswandel sorgen. Auf mahnende Elternbriefe will Bueffee-Geschäftsführer Jens Leven dabei verzichten, erläuterte er nun im Bauausschuss des Stadtrats: „Der erhobene Zeigefinger hilft nicht“, hat er gelernt.

Überhaupt lasse sich der Elternverkehr nicht komplett abstellen, nur besser organisieren. Dabei haben sich Hol- und Bringzonen auch in der Stadt Wiehl schon bewährt – wenn sie denn auch genutzt werden. Wenn eine Schule noch keine hat, wird sie eine solche Zone bekommen.

Workshops schon im Herbst

Nützlich seien auch Schulwegepläne, die zum kommenden Schuljahr obligatorisch werden sollen, und pädagogische Programme wie die „Verkehrszähmer“, führte Leven aus. Schon im Herbst will der Fachplaner die ersten Schulen zu „Verkehrszähmer“-Workshops einladen. Die Lehrer lernen dabei, den Kindern spielerisch zu vermitteln, wie sie selbstständig, sicher und eigenverantwortlich mobil sind. Die Verkehrserziehung müsse in den Lehrplan fest integriert werden. Levens Befragungen haben ergeben, dass der Anteil des Elterntaxis am Schulweg in Wiehl mit 40 Prozent über dem sonst üblichen Drittel liegt. In Oberwiehl und Marienhagen kommen noch die 80 Prozent Kita-Eltern hinzu, die ihre Kinder mit dem Auto bringen.

60 Problemstellen gebe es im Stadtgebiet. In vielen Fällen habe der Bauhof mit einem Heckenschnitt oder neuen Straßenmarkierungen schon für Abhilfe sorgen können, lobte Leven. An anderer Stelle müsse die Stadt mehr Aufwand treiben, etwa in Marienhagen, dort ist die Verkehrsinsel auf der Talstraße zu klein. Oder in Oberwiehl, wo ein Zebrastreifen fehlt.

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Die Tiefbauabteilung des Rathauses sei derweil nicht untätig gewesen, berichtete Fachbereichsleiter Pascal Hilgenberg. Für Büttinghausen, wo die Fraktion der SPD erfolgreich die Einführung von Tempo  30 beantragt hat, habe er als Pilotprojekt Varianten der Verkehrsberuhigung geprüft. Hilgenberg setzt auf die wirksamen und langlebigen „Krefelder Kissen“ an mehreren Stellen im Viertel. Der Einbau dieser Aufpflasterungen benötige allerdings einen größeren Eingriff in den Straßenraum, was sich auf Kosten (4500 Euro) und Bauzeit auswirkt.

Hauptsache, die Autofahrer treten nicht aufs Gas. Der Schulwegexperte Jens Leven hatte eingangs eine einfache Faustregel ausgegeben: „Langsame Städte sind sichere Städte.“

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