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NachfolgeFelicitas Hans (25) will die Wiehler Handwerksfirma ihres Vaters übernehmen

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Gemeinsam führen Anemone Scheel (l.) und ihre Tochter Felicia Hans derzeit das Unternehmen Hans Installationen und Heizungsbau.

Gemeinsam führen Anemone Scheel (l.) und ihre Tochter Felicia Hans derzeit das Unternehmen Hans Installationen und Heizungsbau.

Gesellen- und Meisterprüfung und Studium: die 25-jährige Felicia Hans gibt Vollgas, um die Firma des verstorbenen Vaters zu übernehmen.

„Handwerkliches hat mich schon immer interessiert“, sagt die 25-jährige Wiehlerin Felicia Hans. „Die Fähigkeiten, die man dabei erwirbt, bringen einen im Leben weiter.“ Eine entscheidende Rolle für ihre Berufswahl haben auch die zwischenmenschlichen Kontakte in dem Unternehmen ihres Vaters Michael Hans gespielt. Die habe sie besonders deutlich auf den Weihnachtsfeiern der Bomiger Firma Hans Installationen und Heizungsbau mit ihren rund 40 Mitarbeitern gespürt: „Das war wie eine große Familie.“

Der Hauptgrund für ihr Interesse am Bereich Sanitär, Heizung, Energie und Klima sei jedoch das Arbeitsspektrum: „Das ist einer der vielseitigsten Berufe überhaupt und man kommt in Kontakt mit allen möglichen anderen Gewerken.“ Gerne hätte sie mit ihrem Vater zusammengearbeitet: „Ich habe immer bewundert, wie er seine Arbeit macht – ich fühlte mich auf einer Wellenlänge mit ihm.“ Doch er verstarb vor sechs Jahren unerwartet im Alter von 57 Jahren – eine Woche vor ihrem Abitur.

Biologie-Studium passte nicht wirklich

Zuvor hatte die junge Frau auch in Erwägung gezogen, Biologie zu studieren, doch der Bio-Leistungskurs hatte ihr gezeigt, dass das nicht zu ihr passt. Ganz anders ein vorheriges Praktikum im väterlichen Unternehmen, wo sie in den Herbstferien beim Bau des Gummersbacher Kinocenters Seven mitgearbeitet hat: „Ich hatte dabei viel mehr Spaß, als einfach nur freizuhaben.“ So begann sie im Herbst 2019 eine Ausbildung zur Anlagenmechanikerin für Sanitär, Heizung und Klima. Kurz vor deren Ende schaltete sie den Turbo ein und begann ein Triales Studium. Dieses Ausbildungsmodell kombiniert Gesellenbrief, Meisterbrief und Bachelor. Es ist für Abiturienten geeignet, die eine Karriere im Handwerk anstreben und sich gleichzeitig für eine betriebswirtschaftliche Führungsposition qualifizieren möchten.

Den Gesellenbrief hat Hans seit 2022 in der Tasche, nun steht sie vor der Meisterprüfung und will anschließend ihre Bachelorarbeit schreiben. Eine Besonderheit dieser Ausbildung ist neben den theoretischen Inhalten, die meist abends oder an den Wochenenden erarbeitet werden müssen, die praktische Arbeit: „Ich habe die Zeiten auf der Baustelle genossen, aber mein Lieblingsfeld ist die Betreuung des Personals.“ Dankbar ist sie den Mitarbeitern: „Die haben mich noch nie im Regen stehenlassen.“

Mutter bei der Arbeit in der Firma unterstützen

Ein weiterer Grund für die Verlagerung ihres Schwerpunkts ins Büro ist, dass sie ihre Mutter Anemone Scheel unterstützen will, die nach dem Tod ihres Mannes die Geschäftsführung übernommen hat. Denn auf dem Personalsektor gibt es derzeit jede Menge zu tun: „Auszubildende sind momentan nicht das Problem, Schwierigkeiten macht das altersbedingte Ausscheiden von Mitarbeitern und für diese Fachkräfte Ersatz zu finden.“

Während des Studiums hat sie in Absprache mit ihrer Mutter erste Veränderungen in die Firma einfließen lassen: „Ich bin großer Fan eines kooperativen Führungsstils.“ Anstrengend ist diese Mehrfachbelastung allemal: „Ich habe praktisch keine Freizeit und weiß nicht, wann ich das letzte Mal feiern war – manchmal möchte ich einfach nur 25 sein.“ Rückblickend resümiert sie: „Wir haben getrauert, doch wir mussten weitermachen und das hat den Schmerz in die Länge gezogen.“

„Mein Mann hat seine Arbeit mit Herzblut gemacht und ich möchte sie für Felicia weiterführen“, schildert Anemone Scheel. Sie beschreibt ihre Tochter als Herausforderung und Bereicherung gleichermaßen: „Ich bin froh, dass ich mich mit ihr austauschen kann.“ Scheel rechnet damit, dass sie die Verantwortung für die Firma in wenigen Jahren an ihre Tochter übergeben wird. Für das 1929 gegründete Unternehmen, das Felicia Hans dann in vierter Generation fortführt, hat die 25-Jährige eine klare Vision: „Ich möchte dafür sorgen, dass sich jeder an seinem Platz wohlfühlt.“